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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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»Das ist verboten. Wenn sie in falsche Hände geriete, könnte sie verheerenden Schaden anrichten.«
    »Ach, tatsächlich?«
    Alexion musste sich ein Lachen verkneifen. Sie zu ermutigen, war so ziemlich das Letzte, was er beabsichtigte. Er war noch nie einer Frau begegnet, die so sarkastisch war wie sie. Trotzdem hatte diese Eigenschaft etwas überaus Amüsantes an sich.
    Mehr noch – er fand sie bezaubernd. Sie war eine willkommene Abwechslung zu der Monotonie seines Daseins. Er lebte in einer Welt ohne jede Farbe und jedes Gefühl, einer Welt, die kalt und einsam war. Sie hingegen war voller Leben und Wärme. Er wünschte, er könnte einen Teil von ihr mit zurück nach Katoteros nehmen.
    Doch dazu würde es niemals kommen.
    Schon sehr bald würde er zurückkehren müssen.
    Und sie würde sich nicht einmal mehr daran erinnern können, dass sie ihm je begegnet war. Er wäre nicht einmal die ferne Erinnerung eines Traums. Alles, was sie gemeinsam erlebt hatten, wäre unwiderruflich aus ihrem Gedächtnis getilgt.
    Doch er würde sich erinnern, und er würde sie immer vermissen. Seltsam, dass ihm so etwas noch nie zuvor passiert war. Er dachte an die männlichen Dark Hunter, die ihn begleitet hatten, wenn er gekommen war, um Acherons Urteil zu vollstrecken, doch er empfand keinerlei Bedauern, dass er Kontakt zu ihnen nicht aufrechterhalten konnte.
    Er kannte Danger erst seit kurzer Zeit, und doch wusste er bereits, dass sie ihm sehr fehlen würde.
    Wie merkwürdig.
    Er sah zu, wie sie den Wagen mit beeindruckender Sicherheit durch den Verkehr lenkte. Zum ersten Mal verspürte er so etwas wie Neugier.
    Was mochte sie? Was nicht?
    Normalerweise stellte er keine persönlichen Fragen. Nach all der Zeit, die er bei Acheron lebte, wusste er, wie sinnlos es war. Ganz zu schweigen davon, dass er niemanden näher kennenlernen wollte, den er später zurücklassen und nie wiedersehen würde.
    Keine persönliche Bindung . So etwas wäre ein großer Fehler.
    Trotzdem schob er seine Bedenken beiseite. »Sind Sie gern Dark Hunterin?«, fragte er, ehe er sich beherrschen konnte.
    »An den meisten Tagen«, antwortete sie automatisch.
    »Und an den anderen?« Hör auf! Doch es war einfacher gesagt als getan. Er wollte ernsthaft wissen, wie sie dachte.
    Sie schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln, bei dessen Anblick Bewegung in seine Lendengegend kam. Sie war bezaubernd, nicht nur wegen ihres Aussehens. Ihre Lebensfreude hatte etwas Ansteckendes. Sie zog ihn geradezu magisch an und beschwor die Sehnsucht nach etwas herauf, was er nie würde haben können.
    »Es ist wie mit allem im Leben«, fuhr sie fort. »Manche Tage sind wunderbar, andere nerven. Spätabends, wenn keiner mehr auf der Straße ist, kann es ziemlich einsam werden. Manchmal fragt man sich, ob man die richtige Wahl getroffen hat. Ob man in seiner Wut vielleicht überstürzt gehandelt und einen Pakt geschlossen hat, von dem man lieber die Finger hätte lassen sollen. Keine Ahnung. Ich war nicht lange genug tot, um mich daran zu erinnern oder um entscheiden zu können, ob der Tod besser ist als das Leben, das ich heute führe, insofern habe ich ja vielleicht doch die richtige Entscheidung getroffen.«
    Sie sah ihn an. »Tja, Mr. Superschlau, vielleicht wollen Sie mir ja verraten, wie die Alternative aussieht? Erinnern Sie sich daran, wie es war, tot zu sein?«
    Er dachte einen Moment darüber nach. »Ja. Wenn man nicht gerade als Shade unterwegs ist, kann es recht friedlich sein. Als Sterblicher dachte ich immer, ich würde die Ewigkeit im Kreise meiner Familie im Elysium verbringen.«
    »Und was hat Sie bewogen, stattdessen einen Pakt mit Artemis zu schließen?«
    Der alte Schmerz bohrte sich durch sein Herz. Es war seltsam, dass nach all den Jahrhunderten der Gedanke an seine über alles geliebte Frau und ihren hinterhältigen Verrat immer noch so wehtat. Doch wie Acheron so oft sagte – es gab Wunden, die nicht einmal die Zeit heilen konnte. Die Menschen lernten aus ihrem Schmerz. Er war ein notwendiges Übel, um wachsen zu können.
    Ja klar . Manchmal fragte er sich, ob Acheron Sadist oder Masochist war. Doch er wusste, dass das nicht stimmte. Acheron verstand den Schmerz in einer Art und Weise, wie es nur wenige taten. Wie Alexion lebte auch er unablässig damit und hätte ihn nur zu gern verjagt, wenn er es nur gekonnt hätte.
    Er sah Danger an, deren Züge vom Schein der Straßenbeleuchtung erhellt wurden. Abgesehen von Kyros, Brax und Acheron wusste niemand mehr von

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