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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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wahr.«
    Wieder drückte sie seine Hand. »Und was wurde aus Ihren Kindern, nachdem Ash ihre Mutter in Stein verwandelt hatte?«
    »Acheron hat ein gutes Zuhause für sie gefunden. Er ist kein Mann, der ein Kind für etwas leiden lässt, woran er die Schuld trägt.«
    »Ja, das ist mir auch schon an ihm aufgefallen.«
    Eine Zeitlang schwiegen sie, während sie den restlichen Weg zum MSU -Campus zurücklegten. Es war eine bewölkte, mondlose Nacht, und das wenige Licht, das durch die Äste und Zweige fiel, tauchte die Stadt in unheimliche Schatten.
    Danger war gern nachts mit dem Wagen unterwegs. Es hatte so etwas Friedliches – wenn man von der Tatsache absah, dass sich das eine oder andere Wildtier in selbstmörderischer Absicht auf die Straße wagte.
    Diese Sorge brauchte sie in Starkville allerdings nicht zu haben, denn während der vergangenen Jahre war die Stadt so sehr gewachsen, dass dieses Problem wohl erst kurz vor Tupelo wieder auftauchen würde.
    Alexion sah aus dem Fenster, als Danger an den Verbindungshäusern vorbei zum zentralen Campus fuhr. Es sah aus, als steige in einem der Häuser eine Party. Er sah Autos auf dem Parkplatz und jede Menge plaudernder junger Leute. Überall auf der Veranda und im Garten hatten sich kleine Grüppchen gebildet, während sich im Haus etliche Tanzwütige tummelten.
    »Sehen Sie nur«, sagte er leise. »Erinnern Sie sich, wie es war, so jung und am Leben zu sein?«
    Sie warf einen Blick auf das Partyvolk. »Ja, allerdings. Ich dachte damals, ich würde eine der größten Schauspielerinnen Frankreichs meiner Zeit werden, so wie meine Mutter. Und ich dachte, Michel und ich würden irgendwann aufs Land ziehen, einen Stall voller Kinder großziehen und später unseren Enkeln beim Spielen zusehen.« Sie seufzte, als wäre die Erinnerung zu schmerzlich, um sich lange damit zu befassen. »Was ist mit Ihnen?«
    Alexion ließ seine Gedanken all die zahllosen Jahrhunderte zurückreisen – etwas, was er sich aus einer Vielzahl von Gründen nicht sehr oft gestattete. Doch die alten Träume starben niemals, sondern existierten immer weiter, als reumütige Erinnerung daran, was hätte sein können.
    »Ich wollte den Krieg hinter mir lassen, hinter dem ich von Anfang an nicht aus vollem Herzen stand. Aber mein Vater hatte darauf bestanden. Als sie in unser Dorf kamen, schnappte er mich und meinen älteren Bruder und warf uns den Rekrutierungsoffizieren regelrecht vor die Füße. Er wollte, dass mehr aus uns wurde als einfache Bauern, die mithilfe des kargen Bodens, der zum Leben zu viel und zum Sterben zu wenig abwarf, zu überleben versuchen. Er dachte, als Krieger hätten wir die Chance auf ein besseres Leben.«
    »Was ist aus Ihrem Bruder geworden?«
    Bei der Erinnerung an Darius’ Gesicht hielt Alexion inne. Sein Bruder war lebensfroh gewesen und hatte keinen größeren Wunsch gehabt, als ein Leben als Bauer zu führen, mit einer netten, anständigen Frau an seiner Seite. Er hatte nur ein Thema gehabt – endlich nach Hause zurückzukehren, die Tiere anzuspannen und den Acker zu pflügen.
    Sein Herz schmerzte bei der Erinnerung daran, was ihnen beiden widerfahren war. »Er ist etwa ein Jahr vor mir umgekommen. Hätte ich zu dieser Zeit nicht unter Kyros’ Führung gekämpft, hätte es mich auch erwischt. Aber aus irgendeinem Grund, den ich nie ganz verstanden habe, hat er mich unter seine Fittiche genommen.«
    »War er älter als Sie?«
    »Nur drei Jahre, aber damals kam es mir vor, als wäre er längst ein erwachsener Mann, während ich bloß ein verängstigter Junge war.«
    Danger entging die Bewunderung in seiner Stimme nicht. Es war offensichtlich, dass er seinen Freund sehr schätzte. Kein Wunder, dass er ihn retten wollte.
    »Die anderen hatten keine besonders hohe Meinung von mir«, fuhr er fort. »Ebenso wie Kyros stammten sie aus alten Soldatenfamilien und fanden, ich sollte so schnell wie möglich auf meinen Acker zurückkehren. Sie wollten ihre Zeit nicht vergeuden, indem sie jemanden ausbildeten und durchfütterten, der sowieso bald sterben würde. In ihren Augen war es klüger, das für einen aufzusparen, der sich am Ende bezahlt macht.«
    Sie brauchte keine sfora , um vor sich zu sehen, wie sie ihm das Leben schwer gemacht hatten. Neuntausend Jahre später war der Schmerz in seiner Stimme noch immer unüberhörbar.
    »Aber Sie sind dabeigeblieben.«
    »Wie Nietzsche schon sagte: Was dich nicht umbringt …«
    »Lässt sich mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt

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