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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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ihm als seinen Namen. Er war eine vage Legende und galt als der erste seiner Gattung, der zum Shade geworden war.
    Er war gewissermaßen der Buhmann, ein Beispiel dafür, was aus einem wurde, wenn die falsche Person versuchte, einem seine Seele zurückzugeben. Das war zumindest die offizielle Version, die man ihnen erzählt hatte.
    Keiner von ihnen wusste von der Schande, dass er seiner Frau vertraut hatte, obwohl diese sich längst einem anderen Mann zugewandt hatte. Sie wussten nicht, was für ein blinder, vertrauensseliger Narr er gewesen war.
    Kyros und Brax hatten in all den Jahrhunderten eisern Stillschweigen bewahrt. Das war einer der Gründe, weshalb Alexion gekommen war, um Kyros zu retten, wenn es irgendwie möglich war.
    Selbst im Tod war dieser Mann noch sein Freund gewesen.
    Alexion holte tief Luft. »Als ich das erste Mal starb, wurde ich ermordet«, sagte er schlicht. »Von jemandem, dem ich fälschlicherweise vertraut habe; genauso wie Sie.«
    Sie runzelte mitfühlend die Stirn. »Wer hat Sie getötet?«
    »Der Liebhaber meiner Frau.«
    Sie verzog das Gesicht. »Autsch.«
    »Genau.«
    »Und dann hat Ihre Frau das Medaillon fallen lassen, anstatt Ihre Seele zu retten«, sagte sie mit zornerfüllter Stimme. »Ich kann nicht glauben, dass sie Ihnen so etwas angetan hat.«
    Alexion nahm ihre Wut mit Genugtuung zur Kenntnis. »Eine verdammt üble Art herauszufinden, dass die eigenen Kinder nicht das eigen Fleisch und Blut sind.«
    Zu seiner Verblüffung streckte sie die Hand aus und legte sie beschwichtigend auf seine. Die unerwartete Zärtlichkeit dieser Geste ließ ihn erschaudern. Es bedeutete ihm sehr viel, dass sie ihn wie einen normalen Mann behandelte, obwohl sie beide wussten, dass er keiner war. »Es tut mir sehr leid.«
    Er legte seine andere Hand auf ihre und drückte sie leicht. Die zarten Knochen unter ihrer weichen Haut straften die Kraft, die in dieser Frau steckte, Lügen.
    »Danke. Und mir tut es leid, dass Ihr Ehemann so ein Drecksack war.«
    Danger lachte. Sie hatte nicht damit gerechnet, ein solches Wort aus seinem Mund zu hören. Unwillkürlich spürte sie, wie ihr Misstrauen ihm gegenüber schwand. Es war lange her, seit sie sich so mit einem Mann unterhalten hatte. Die meisten Menschen, mit denen sie in Kontakt kam, waren andere weibliche Dark Hunter, die sie bereits seit Jahrzehnten kannte. Dieses Gespräch war eine willkommene Abwechslung. »Und sind Sie zurückgegangen, um Ihre Frau zu töten?«
    »Nein.« Er ließ ein bitteres Lachen hören. »Ich muss zugeben, das war nicht gerade eine Glanzstunde meines Lebens … oder Todes. Ich kam mir wie der letzte Idiot vor, als ich dortlag und miterlebte, wie sie mir beim Sterben zusah. In ihren Augen stand nicht einmal ein Anflug von Mitleid oder Reue, sondern höchstens Erleichterung, dass ich endlich starb.«
    Der Ärmste. Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass es nicht nur schmerzlich, sondern auch überaus demütigend war, sich so gründlich in jemandem geirrt zu haben. »Und was wurde aus ihr?«
    Sein Mundwinkel hob sich zu einem boshaften Grinsen. »Acheron hat sie versteinert. Ihre Statue steht im Korridor vor meinem Zimmer.«
    Danger riss die Augen auf. »Im Ernst?«
    »Absolut. Ich werfe ihr jeden Morgen einen Luftkuss zu, wenn ich an ihr vorbeigehe.«
    »Mann«, sagte sie kopfschüttelnd, »das ist echt gnadenlos.«
    »Finden Sie?«
    »Ehrliche Antwort? Überhaupt nicht. Ich wäre noch viel gemeiner gewesen.«
    Alexion war neugierig, welche Bestrafung sie sich als noch schlimmere ausgedacht hätte. »Inwiefern?«
    »Ich hätte ihre Statue in einen Park gestellt, damit die Vögel auf sie scheißen können.«
    Er lachte. Okay, das schlug seine Lösung um Längen. »Erinnern Sie mich daran, dass ich es mir nie mit Ihnen verscherze.«
    »Ja. ›Die Hölle selbst kann nicht wüten wie eine zornige Frau‹, hat meine Mutter immer gesagt.«
    »Ich dachte, es heißt ›wie eine verschmähte Frau‹.«
    »Zornig, verschmäht, völlig egal. Ich blicke auf eine lange Tradition rachsüchtiger Frauen zurück. Im Vergleich zu meiner Großmutter ist Madame Defarge das reinste Waisenkind.«
    Er nickte. »Ich werde darauf achten, diese Seite an Ihrer Persönlichkeit nicht unnötig zu reizen. Mein Bedarf an Auseinandersetzungen mit rachsüchtigen Frauen ist mehr als gedeckt, herzlichen Dank.«
    Danger seufzte, unsicher, ob sie seine Bemerkung amüsant finden sollte. Vielmehr wurde ihr trotz seines lässigen Tonfalls das Herz schwer. »Wohl

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