Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
einer Handvoll Clubs, die die Daimons gelegentlich aufsuchten, war in ihrer Heimatstadt nicht allzu viel von ihnen zu sehen. Ganz im Gegensatz zu anderen Gegenden am Mississippi, beispielsweise an der Küste in Tunica und einigen anderen Städten mit Colleges – was der Grund war, weshalb es sechs Dark Hunter im Goldenen Dreieck des Mississippi gab, wo Kyros stationiert war.
»Es gibt zwei Colleges, wo sie ziemlich häufig zuschlagen. Das W, die Frauenuniversität von Mississippi in Columbus, und die MSU in Starkville.«
»Wie weit ist es bis dorthin?«
»Nicht sehr weit. Columbus liegt etwa eine halbe Stunde entfernt, und nach Starkville sind es von dort aus vielleicht noch mal fünfzehn oder zwanzig Minuten.«
Er nickte. »Welche Uni ist größer?«
Sie sah ihn an. »Ich dachte, Sie hätten diese geheimnisvolle Kugel, die Ihnen solche Dinge verrät?«
Er starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an, um ihr zu signalisieren, dass er ihre Neckereien keineswegs witzig fand.
»Sehen Sie mich nicht so finster an«, meinte sie lächelnd. »Starkville ist die größere von beiden. Dort sind über 15 000 Studenten eingeschrieben. Die Daimons besuchen dort mit Vorliebe Partys. Kyros, Squid und Rafael gehen regelmäßig hin, während Tyrell, Marco und Ephani sich eher in Columbus aufhalten.«
Alexion nickte in Richtung Wagen. »Dann sollten wir dort anfangen. Mit ein bisschen Glück finden wir Kyros.« Er ging die Stufen hinunter.
Danger folgte ihm und versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass sein Gang etwas Raubtierhaftes, beinahe Tödliches an sich hatte. Es war ein Gang, der Frauen stehen bleiben und ihn bewundernd anstarren ließ.
Als er auf die Beifahrerseite trat und einsteigen wollte, sah sie ihn verwirrt an. »Was, kein Hokuspokus diesmal? Sie steigen nicht einfach ein und fahren los?«
»Ich kenne den Weg nicht.«
Es erstaunte sie, dass er das so unumwunden zugab – ein Zug, der ihn beinahe menschlich wirken ließ. Bis jetzt war er so übermächtig erschienen, dass sie vermutet hatte, es gäbe nichts, was er nicht beherrschte. »Aber Sie haben doch auch ohne meine Hilfe hierhergefunden.«
»Ich habe getrickst. Es gab unterwegs Schilder, und als wir in Aberdeen waren, hatte ich keine allzu großen Schwierigkeiten, das Haus zu finden, weil es direkt an der Hauptstraße liegt. Ich habe es wiedererkannt, weil ich es in der sfora schon mal gesehen hatte. Aber Wegweiser nach Columbus oder Starkville habe ich nirgendwo gesehen.«
Danger lachte. Sie mochte Männer, die ehrlich waren … und relativ normal. »Okay. Jetzt ist ja der Automobilclub da. Los, steigen Sie ein.«
Sie ging zur Fahrerseite und schnallte sich an, während er sich neben sie setzte. Als sie den Motor starten wollte, fiel ihr auf, dass sie bei ihrer überstürzten Flucht vor dem Charonte die Wagenschlüssel vergessen hatte. »Äh, könnte ich vielleicht ein bisschen Hilfe bekommen?«
Er runzelte die Stirn, dann lächelte er. »Klar.«
Der Wagen erwachte schnurrend zum Leben.
Kopfschüttelnd legte sie den Gang ein. »So praktisch Ihre Kräfte sein mögen, könnten Sie jederzeit dafür verhaftet werden.«
Sein Lächeln wärmte ihr Herz. Ganz zu schweigen von seinem köstlichen Geruch, der ihr in die Nase stieg … nach Seife und nach Mann.
»Dann muss ich wohl aufpassen, wessen Motor ich starte«, gab er grinsend zurück, was ihr verriet, dass er ihre Doppeldeutigkeit sehr wohl verstanden hatte.
»Schön wär’s«, sagte sie halblaut und setzte rückwärts aus der Einfahrt. Sie wünschte, er würde ihren Motor nicht unablässig auf Hochtouren bringen. Es war schwierig, einen klaren Kopf zu behalten, während ihre Libido in seiner Gegenwart förmlich zu sabbern begann.
Wenigstens war sie nun, da sie hinter dem Steuer saß, gezwungen, sich aufs Fahren zu konzentrieren, und konnte nicht ständig darüber nachdenken, wie es wäre, ihn für eine kleine Testfahrt von seinen Klamotten zu befreien. Großer Gott, Danger, hör endlich mit diesen schwachsinnigen Auto-Anspielungen auf. Du benimmst dich ja wie die übelste Schlampe.
Es stimmte, trotzdem konnte sie es sich nicht verkneifen. Er war einfach so attraktiv.
Sie räusperte sich und zwang sich, ihre Gedanken auf die vor ihnen liegende Aufgabe zu lenken. »Haben Sie irgendeinen Trick, wie Sie herausfinden können, wo Kyros sich gerade aufhält?«
»Ich wünschte, es wäre so, aber leider nicht. Nicht ohne die sfora. «
»Wieso haben Sie sie nicht mitgebracht?«
Er seufzte.
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