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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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legte sich neben ihn, schloss ihn in die Arme und wiegte ihn behutsam. Sie strich ihm durchs Haar, während er spürte, dass sein Widerstand zu erlahmen begann. Keine Frau hatte ihn je so gehalten. Nicht einmal seine Mutter.
    Es war der zärtlichste Moment seiner gesamten Existenz. Und der schmerzlichste.
    Danger legte ihre Wange auf Alexions blondes Haar. Es fühlte sich so herrlich an, einem Mann, den sie kannte, so nahe zu sein. Die Wölbungen seines muskulösen Rückens pressten sich gegen ihre Brüste und Schenkel und erinnerten sie daran, wie verschieden ihre Körper doch waren. Er war so sehnig und hart. Wie Stahl. Festes Fleisch. Dicke, kräftige Männerhaut. Und sie liebte es, wie er sich anfühlte. Ihn dicht an ihrem Körper zu spüren.
    Sie wünschte, sie hätte gewusst, wie sie ihm helfen konnte.
    Sie beugte sich vor und sog seinen warmen Duft tief in ihre Lunge, während sie ein altes französisches Schlaflied anstimmte, das ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, wenn sie sich aufgeregt hatte. Wie sehr wünschte sie sich, die gellende Stimme in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Sie strich ihm über die Wange und spürte seine Stoppeln in ihrer Handfläche.
    Obwohl sie beide angezogen waren, wohnte diesem Moment eine unglaubliche Intimität inne.
    »Danger?«
    Sie verfluchte Keller im Stillen, als er die Tür aufriss, machte jedoch keine Anstalten, Alexion loszulassen. »Ja?«
    »Rafael ist am Telefon und sagt, er muss dich unbedingt sprechen. Gleich. Es sei dringend.«
    Das konnte sie sich vorstellen. Dieser Kerl hatte ein echt mieses Gefühl für Timing. Man sollte annehmen, dass ein Pirat besser wusste, wann Privatsphäre angesagt war. Schließlich hatte einst sein Leben von seinen Instinkten abgehangen.
    »Ich bin sofort wieder da.« Widerstrebend löste sie sich von Alexion. »Es wird nicht lange dauern«, versprach sie leise.
    Sie war nicht sicher, ob er sie gehört hatte. Schweren Herzens stand sie auf und ging nach unten, um das Telefonat anzunehmen.
    »Okay«, sagte Alexion nach ein paar Minuten zu seiner neu gewonnenen Seele. Wieso auch nicht, zum Teufel? Schließlich hatte er nichts zu verlieren, und hier in diesem Bett herumzuliegen und auf ihren Tod zu warten, schien für keinen von ihnen eine brauchbare Lösung zu sein. »Wenn du frei sein willst, Lady, dann müssen wir einen Pakt schließen.«
    Sie heulte weiter.
    »Hör mir zu, Frau«, herrschte er sie laut an. »Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, wenn du nicht endlich mit diesem Gejammer aufhörst. Du bringst uns noch beide um, wenn du dich nicht zusammenreißt.«
    » Ich will nach Hause. Wo bin ich? Wieso bin ich hier? Wer bist du? Wieso ist es so dunkel hier? Ich verstehe nicht, was mit mir passiert ist. Ich muss sofort nach Hause. Wieso kann ich nicht nach Hause …?«
    Ihre Fragen prasselten wie Gewehrfeuer auf ihn ein, so viele, dass er sich kaum konzentrieren konnte.
    »Wenn ein Daimon das kann, kriege ich es auch hin«, knurrte er und setzte sich auf. Der Raum begann sich um ihn zu drehen.
    Er schüttelte den Kopf. Er musste die Situation unter Kontrolle bekommen. Unbedingt.
    »Wer bist du?«, fragte er.
    » Carol.«
    Das Geheul verebbte, als versuche sie, sich zusammenzureißen. »Also gut, Carol. Alles wird gut. Das verspreche ich dir. Aber du musst dich beruhigen und eine Weile ruhig sein.«
    »Wer bist du? Wieso sagst du, ich soll ruhig sein ?«
    Was sollte er antworten? »Du hast nur einen bösen Traum. Wenn du eine Weile still bist, wird es besser.«
    » Ich will nach Hause ! «
    »Ich weiß, aber du musst mir vertrauen.«
    » Ist das wirklich nur ein böser Traum? «
    »Ja.«
    » Und es wird bald besser? «
    »Ja.«
    Zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass sie sich offenbar beruhigte. Alexion holte tief Luft, während seine Gedanken eine Spur klarer wurden. Er konnte die Seele in seinem Innern rumoren hören, aber wenigstens weinte und schrie sie nicht länger.
    Er rieb sich die Augen und atmete tief ein und aus, in der Hoffnung, dass Carol für eine Weile Ruhe gab.
    Langsam stand er auf und zog seinen Mantel an. Stryker hatte ihm nur ein paar Tage gegeben, sonst würde Carols Seele unwiederbringlich sterben …
    Es gab keine andere Möglichkeit. Wenn er sie befreien wollte, musste er seinem Leben selbst ein Ende setzen. Aber bis dahin hatte er noch eine Menge zu tun. Es war höchste Zeit, diesen Unsinn mit Danger zum Abschluss zu bringen. Schließlich war er hergekommen, weil er eine Aufgabe zu erledigen

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