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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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beugte sich vor. »Colonel, neulich beim Lunch sagten Sie, daß Sie sich mit dem Gedanken getragen hätten, mich deportieren zu lassen.«
    Der Colonel schmunzelte amüsiert. »Wenn ich gewußt hätte, was ich jetzt weiß, würde ich’s wahrscheinlich getan haben. Kann doch nicht zulassen, daß sich Amateure in der Waffen-Branche herumtummeln. Wäre ja ein unmöglicher Zustand!«
    »Angenommen, Sie hätten mich ausweisen lassen«, fuhr Greg fort, »und angenommen, ich hätte gerade vor dem Abschluß eines Geschäfts gestanden, bei dem für mich zweiundsechzigtausendfünfhundert Straits -Dollar herausgesprungen wären. Würde man mir erlaubt haben, das Geschäft abzuschließen?«
    Das Lächeln des Colonels verschwand, und er sah Greg neugierig an. »Das wäre von den jeweiligen Umständen abhängig gewesen. Ich hatte Ihnen gegenüber ein bißchen dick aufgetragen. Sie wären nicht ausgewiesen worden, es sei denn, es hätte eine offizielle und spezifizierte Beschwerde gegen Sie von seiten der Indonesier vorgelegen. In diesem Falle würden wir natürlich versucht haben, Sie am Abschluß zu hindern.«
    »Wenn ich einmal hinausgesetzt worden wäre, hätte ich nicht mehr zurückkommen können?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Greg nickte. »Genau das wollte ich hören. Gut, Colonel. Tun Sie mir den Gefallen und stellen Sie mir eine Deportationsorder aus.«
    »Verzeihung, wie war das?«
    »Selbstverständlich hätte ich es gern, wenn man die Sache erledigen könnte, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Ich nehme an, das müßte möglich sein, es sei denn, ich versuchte, die Order anzufechten. Und das würde ich natürlich nicht tun. Ich bin sicher, daß der amerikanische Konsul keine Schwierigkeiten machen würde, wenn ich vorher ein Wort mit ihm rede.«
    Verärgert starrte ihn der Colonel an. »Wenn das ein Witz sein soll, Nilsen, dann kann ich nur sagen, daß ich ihn für ziemlich geschmacklos halte.«
    »Ich meine es vollkommen ernst.«
    »Dann müßten Sie irgend etwas vorhaben, wovon ich nichts weiß. Ich halte es für besser, wenn Sie mir sagten, worum es sich handelt.«
    »Gewiß. Ich will aus der Sache aussteigen.«
    Der Colonel runzelte die Stirn. »Ich verstehe. Sie haben ein besseres Angebot für das Zeug. Mein lieber Freund, wenn Sie glauben, mich benutzen zu können, um von der Sache loszukommen, dann haben Sie sich gründlich getäuscht.«
    »Ich habe kein anderes Angebot. Ich will kein anderes Angebot. Ich will nur aus diesem dreckigen Geschäft aussteigen.«
    »Aber doch nicht ohne Ihre Kommission wahrzunehmen, nehme ich an.«
    »Kein Abschluß, keine Kommission, nichts.«
    Der Colonel schüttelte ergeben den Kopf. »Schon gut, was haben Sie vor? Nun mal los, lassen Sie hören.«
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt. Ich will aussteigen.« Er machte eine Pause und zuckte dann die Achseln. »Sie sollen ruhig die ganze idiotische Wahrheit wissen. Als ich in diese Sache hineingeriet, war es eine Art Witz. Man hatte mir gesagt, diese Waffen seien den Kommunisten abgenommen worden. Ich dachte es mir außerordentlich amüsant, dabei mitzuhelfen, daß sie in die Hände von Antikommunisten gelangten. Fragen Sie mich nicht, wie ich es fertiggebracht habe, mir einzureden, ich täte da etwas besonders Schlaues. Das ist wieder eine hübsche kleine Geschichte für sich. Es ist ganz einfach so, daß ich diesem Tan in Manila auf den Leim gekrochen bin. Ich habe mich benommen wie ein Minderjähriger, nein, das ist nicht fair. Meine eigenen Jungens hätten mehr Verstand gehabt.« Wieder machte er eine Pause. »Na, und dann bekam ich, was ich verdient hatte. Ich erhielt Gelegenheit, beide Seiten dieses faszinierenden kleinen Krieges ein wenig näher kennenzulernen. O ja, einen kommunistischen Bluthund habe ich angetroffen, das stimmt – und er tat genau das, was man von einem solchen Burschen erwartet hätte. Aber einen faschistischen Bluthund habe ich dort ebenfalls getroffen.«
    Der Colonel lachte kurz auf. »Und war er nicht dort, wo man ihn hätte vermuten können?«
    »Das kann man wohl sagen.« Gregs Mund wurde schmal. »Aber Sie dürfen eines nicht vergessen, Colonel. Ich hatte mir etwas vorgemacht. Na, und für einen ewigen Pfadfinder, wie ich einer bin, kann schon eine kurze Bekanntschaft mit der beunruhigenden Wirklichkeit schrecklich ungemütlich werden. Nicht genug damit, daß unser Pfadfinder es geschafft hat, seine Frau ebenso wie sich selbst in eine außerordentlich gefährliche Situation zu lotsen und dem

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