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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Mittelsmann der Partei?«
    Hallett schwieg einen Augenblick und blickte dann zu den drei Offizieren hinüber. Sie hatten sich auf Packkisten gelegt und schliefen. Er blickte Greg wieder an.
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Voychinski. Wußten Sie das nicht? Er redete, als ob es allgemein bekannt sei.«
    »Nun, das ist es nicht. Können Sie sich genau erinnern, was er gesagt hat?«
    Das konnte Greg. Für den Rest seines Lebens würde ihm jeder Augenblick, den er in diesem Gefängnis verbringen mußte, unvergeßlich bleiben.
    »Ist es wichtig?« fragte er, als er geendet hatte.
    »Trifft es zu, und das kann leicht nachgeprüft werden, dann dürfte es immerhin genügen, um Iskaq seines Postens zu entheben und eine Säuberungsaktion in Gang zu bringen. Vorausgesetzt natürlich, daß der Befehlshaber des Gebietes in Medan dahinterkommt.«
    »Und wird er das?«
    »Es ist nicht an mir, dies vorauszusagen. Meine Sache ist lediglich, einen Informationsbericht loszuschicken. Aber selbstverständlich werden Sie als Nachrichtenquelle genannt werden.«
    »Muß das sein?«
    »Ich muß einen Bericht über Ihre Verhaftung und die Gründe dafür abgeben.« Halletts Lächeln war jetzt fast herzlich zu nennen. »Damit wären wir wohl ungefähr quitt«, sagte er.
    »Das ist immerhin etwas, hoffe ich.«
    »Das ist es. War übrigens der von Sutan unterzeichnete Scheck zwischen Ihren anderen Sachen? Ich habe nicht nachgesehen.«
    »Ich weiß nicht.« Greg holte seinen Paß heraus und öffnete ihn. Der Scheck lag noch darin. Greg blickte Hallett an. »Hat Major Sutan Ihnen gegenüber den Scheck überhaupt erwähnt?«
    »Nein.«
    »Das ist ja komisch. Er muß gewußt haben, daß der Scheck gefunden worden ist, aber er hat nichts davon erwähnt, bevor wir losfuhren. Ich weiß, er war in ziemlich übler Verfassung, aber man sollte doch annehmen, daß er darüber beunruhigt sein müßte.«
    »Vielleicht hielt er es für selbstverständlich, daß ein so erfahrener Waffenhändler wie Sie ihn um einen zweiten Scheck gebeten hätten, wenn das nötig gewesen wäre.« Ein Schimmer von Belustigung war in Halletts Augen.
    Greg schwieg einen Augenblick. Dann faltete er den Scheck sorgfältig zusammen und steckte ihn in eine andere Tasche. »Haben Sie Voychinskis Leiche gesehen?« fragte er.
    Hallett schien nichts Überraschendes an der Frage zu finden. Er nickte.
    »Major Sutan war offenbar der Ansicht, daß ein verstümmelter Leichnam etwas über die Methoden der Zentralregierung aussagen müßte. Tatsächlich besagt er nicht mehr, als daß es in jedem Bürgerkrieg Männer wie Major Gani gibt.«
    »Ich glaube, Voychinski gehörte zur gleichen Sorte.« Greg fiel etwas ein. »Haben Sie oder Wilson Dorothy übrigens erzählt, wie er starb?«
    »Ich nicht, und ich kann mir nicht vorstellen, daß Wilson das getan hat. Vielleicht hat Mrs. Lukey es ihr gesagt. Warum?«
    »Nun, sie schien sich nicht allzu viele Gedanken über die getöteten Aufseher zu machen. Aber daß Voychinski starb, schien sie wirklich aufzuregen.«
8
    Die Frachtmaschine aus Koetaradja und Medan landete um sieben Uhr dreißig und startete um acht nach Singapur. Der Flugkapitän war ein Neuseeländer, und Greg hatte es nicht schwer, ihm mit Beschwerden über den indonesischen Amtsschimmel und einer zurechtgemachten Geschichte über abhandengekommene Reisetaschen auf die Nerven zu fallen. Er hörte gelangweilt zu, lieh Greg einen elektrischen Rasierapparat und kehrte auf seinen Platz im Cockpit zurück. Sie bekamen ihn nicht mehr zu sehen.
    Maschinenteile, die zu Reparaturen nach Singapur oder weiter verschickt wurden, und Postsäcke beanspruchten den größten Teil des Innenraums. Das Flugzeug hatte keine Druckkabine; die Motoren dröhnten und es war kalt. Sie saßen auf den Postsäcken und dösten unruhig vor sich hin, bis der malaiische Funker nach hinten kam, um ihnen zu sagen, daß sie in fünf Minuten in Singapur landen würden. Die Maschine rollte zu den Frachtschuppen, und der Funker führte sie zum Passagier-Empfang, damit sie sich der Zoll- und Einwanderungskontrolle unterziehen konnten. Dort ließ er sie stehen und lehnte das Trinkgeld, das Greg ihm anbot, höflich ab.
    Es war seit dem Abend ihrer Verhaftung das erstemal, daß sie zu dritt unter sich waren und frei reden konnten. Mrs. Lukey, hohläugig und kläglich anzusehn, seit sie im Flugzeug geweckt worden war, wurde jetzt unsicher und verlegen. Sobald sie die Zollabfertigung hinter sich hatten, eilte sie davon, um ihren

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