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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Hunger verspürt hätte, wäre nicht eines gewesen – er hatte immer noch den Gefängnisgeruch in der Nase.
    Er wurde nachdenklich. Bevor sie schlafen gegangen waren, hatten Greg und Dorothy sich von Kopf bis Fuß abgeschrubbt und sich auch die Haare gewaschen; und sie hatten jeden Fetzen, den sie am Leibe gehabt, dem Zimmerboy mit der Anweisung gegeben, das Zeug zu verbrennen oder es auf irgendeine andere Weise loszuwerden. Es konnte nur einen Grund für dieses Phänomen geben. »Vielen Dank, Sigmund Freud«, murmelte er widerwillig.
    Er griff nach dem Telephon und bat die Hotelvermittlung, festzustellen, ob Mr. Lane Harvey vom American Syndicated Wire Service im amerikanischen Club zu erreichen sei.
    Harvey war im Club, und seine Stimme klang, als sei er schon seit geraumer Zeit dort.
    »Und wie hat Ihnen das traumhafte Bali gefallen?«
    »Großartig.«
    »Und die mannbaren Mädchen mit den vollen Brüsten und den niedergeschlagenen Augen? Wie fanden Sie die? Oder sollte ich vielleicht besser Mrs. N. danach befragen?«
    »Das sollten Sie vielleicht. Hören Sie, ich hätte mich gern mit Colonel Soames unterhalten. Macht es Ihnen etwas aus, mir zu sagen, wie ich ihn erreichen könnte?«
    Eine kurze Pause verging, bevor Harvey antwortete. »Den Polizisten? Aber sicher. Sie brauchen nur die Polizei-Verwaltung anzurufen. Dort verbindet man Sie mit seinem Büro.«
    »Ich meinte heute abend.«
    »Oh. Nun, ich habe mein Notizbuch im Augenblick nicht zur Hand, aber ich gehe nachher ohnehin in mein Büro zurück. Wie wär’s, wenn ich Sie dann anrufe?«
    »Danke. Ich bin im Raffles.«
    »Ich rufe Sie an.«
    Seine Stimme klang gleichgültig, und er hatte bereits eingehängt, bevor noch das letzte Wort gesprochen war. Greg nahm an, daß das Versprechen schon vergessen war. Er tat noch ein weiteres Stück Eis in seinen Drink und schlug dann das Wort ›Polizei‹ im Telephonbuch nach. Es gab eine lange Liste von Eintragungen, keine jedoch, die sich ›Polizei-Verwaltung‹ nannte. Er war gerade dabei, die Eintragungen unter ›Regierung‹ durchzugehen, als das Telephon klingelte.
    »Hier spricht Soames«, sagte eine wohlbekannte Stimme.
    »Colonel Soames, ich habe versucht, Sie zu erreichen.«
    »Das habe ich gehört. Deswegen rufe ich Sie an. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche Ihren Rat. Ich würde Sie gern sobald wie möglich sprechen.«
    »Wäre morgen vormittag nicht früh genug?«
    »Ich hatte gehofft …«, Greg unterbrach sich. » Hören Sie, ich war in Labuanga. Ich bin heute zurückgekommen. Es ist – nun ja, dringend.«
    Schweigen. Dann sagte Colonel Soames: »Also gut, Mr. Nilsen. Ich treffe Sie in einer Viertelstunde in der Raffles-Cocktail-Lounge. Ist Ihnen das recht?«
    »Aber ja. Danke.«
    Er ging ins Schlafzimmer zurück. Dorothy schlief fest. Leise nahm er die Kleidungsstücke an sich, die er brauchte, und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Als er sich angezogen hatte, schrieb er einen Zettel für Dorothy, damit sie wüßte, wo er sei, und ging in die Cocktail-Lounge hinunter.
2
    Colonel Soames traf gleichzeitig mit den Sandwiches ein, die Greg bestellt hatte. Er trug ein weißes Dinnerjackett.
    »Hoffe, es dauert nicht allzulange«, sagte er aufgeräumt. »Ich bin um halb neun zum Abendessen eingeladen.«
    »Es ist eine ziemlich lange Geschichte«, sagte Greg, »aber ich will versuchen, es so kurz wie möglich zu machen. Was trinken Sie?«
    »Ist das Kaffee, was Sie da haben?«
    »Ja.«
    »Dann trinke ich auch welchen. Nun erzählen Sie mir mal, was geschehen ist.«
    Der Colonel war ein guter Zuhörer. Er wurde nicht unruhig, als Greg ihm die Geschichte von seinem Handel mit den Gebrüdern Tan, mit Captain Lukey und der Partei der Rechtgläubigen berichtete. Zweimal nur stellte er kurze Zwischenfragen, um über gewisse Einzelheiten Klarheit zu gewinnen. Einmal gab er dem Kellner ein Zeichen, frischen Kaffee zu bringen. Als Greg geendet hatte, lehnte er sich zurück.
    »Ist das alles?«
    »Ja.«
    »Wie, sagten Sie, heißt der Bursche? Gani?«
    »Ja. Major Gani.«
    »Sehr interessant. Könnte unseren Leuten bei Gelegenheit ganz nützlich sein. Bin Ihnen sehr dankbar für die Informationen.« Er machte eine Pause. »Sie sagten aber, daß Sie Rat brauchten.«
    »Hilfe wäre ein besseres Wort dafür.«
    »Für einen blutigen Laien scheinen Sie Ihre Sache ohne Hilfe nicht schlecht gemacht zu haben. Sie hatten Glück, natürlich, aber hat nicht irgend jemand gesagt, Glück sei eine Form von Genie?«
    Greg

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