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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Mann anzurufen.
    Greg seufzte. »Du lieber Gott! Müssen wir auf sie warten? Alles, was ich im Augenblick will, ist das Raffles-Hotel, ein Bad und einen Drink.«
    »Ich auch, Liebling«, sagte Dorothy. »Aber ich glaube, wir sollten einen Augenblick warten.«
    »Du hast wohl recht. Findest du nicht, einer von uns beiden sollte ihr sagen, daß wir sie nicht für irgend etwas verantwortlich machen?«
    »Nein, das finde ich nicht.« Dorothys Tonfall war überraschend bestimmt.
    »Wie du meinst. Nur schien sie mir sehr elend auszusehen.«
    »Und daß uns fröhlich zumute ist, könnte ich auch nicht gerade behaupten, oder was meinst du, Liebling?«
    Er gab ihr einen Kuß, aber sie entzog sich ihm.
    »Nicht. Wir riechen beide immer noch nach diesem Gefängnis.«
    »Ich weiß.«
    Sie standen unglücklich herum, bis Mrs. Lukey zurückkehrte.
    »Ich mußte telephonieren«, erklärte sie atemlos. »Ich wußte, daß er sich schreckliche Sorgen machen würde, weil wir gestern nicht zurückgekommen sind. Er hat ein Telegramm geschickt, aber keine Antwort bekommen. Er ist gleich mit dem Wagen hier.«
    Dorothy nickte. »Das ist gut, aber ich glaube nicht, daß wir auf ihn warten sollten, Betty.«
    »Oh, aber das müssen Sie.«
    »Nein. Wir nehmen uns ein Taxi zum Raffles-Hotel.«
    »Richtig«, sagte Greg. »Vielleicht unterhalten wir uns nachher oder morgen vormittag, wenn wir uns ein bißchen ausgeschlafen haben.«
    »Aber er hat gesagt, daß er Sie unbedingt sehen wolle.«
    »Gewiß, aber doch nicht unbedingt jetzt gleich, nicht wahr? Wir hören voneinander.«
    Sie schien zugleich erleichtert und beunruhigt darüber zu sein, daß man sich trennte.
    Im Taxi blieben sie schweigsam, bis Dorothy, als sie sich dem Hotel näherten, fragte: »Hast du den Scheck wiederbekommen?«
    »Ja, er lag noch im Paß.« Er machte eine Pause. »Wir haben nicht einmal eine Zahnbürste«, fuhr er dann fort. »Ich fände es das beste, wenn wir an einem Drugstore hielten und ein paar Sachen kauften.«
    Als sie gebadet hatten, war es halb eins. Greg ließ Martinis extra dry aus der Bar heraufbringen, aber weder ihm noch Dorothy war nach irgendeinem Lunch zumute. Während sie ihre Martinis tranken, rief er Cook an.
    »Hier spricht Mr. Nilsen. Ja, wir sind aus Indonesien zurück. Ja. Nun, wir haben beschlossen abzureisen. Nun, hören Sie, ich möchte, daß Sie sich für mich nach Schiffen erkundigen, die in den nächsten Tagen nach Kalkutta gehen. Nein, das spielt keine Rolle. Britisch, norwegisch, deutsch – was Sie wollen, solange es komfortabel ist. Wir wollen eine Luxuskabine mit Bad und, wenn möglich, Klimaanlage. Ich verstehe. Okay, aber es darf nicht zu langsam sein – und muß komfortabel sein mit guter Küche. Außerdem möchte ich über Flugzeugverbindungen nach Kalkutta informiert werden, über Bangkok. Vielleicht wollen wir dort ein paar Tage Aufenthalt nehmen. Ja, das ist gut. Nein, heute nicht mehr. Wir kommen morgen vormittag bei Ihnen vorbei und besprechen dann alles Weitere. Danke.«
    Er hängte ein und sah Dorothys Blick.
    »Können wir uns einen Abstecher nach Bangkok leisten?« fragte sie.
    » Ich weiß es nicht. Wir können uns auf jeden Fall sagen lassen, was es kostet.« Er lächelte sie an, aber sie blickte jetzt auf ihr Glas hinunter.
    »Greg, wie willst du dich Captain Lukey gegenüber verhalten?«
    Er erhob sich mit einem Seufzer. »Ich weiß es nicht. Ich habe im Flugzeug versucht, darüber nachzudenken. Wir sind ausgezogen, um einen Scheck unterschreiben zu lassen und« – er zögerte – »weil wir etwas erleben wollten. Nun, beides haben wir geschafft. Logischerweise brauche ich jetzt nur noch mit Tan und Lukey zum Zollamt zu gehen, ein paar Papiere zu unterschreiben und zweiundsechzigtausendundfünfhundert Dollar zu kassieren. Aber …« Er verstummte.
    » Aber du weißt nicht, ob du logisch sein willst.«
    »Das ist es. Was meinst du?«
    Sie ging zu ihm hinüber und küßte ihn auf die Wange. »Vielleicht sollten wir uns erst einmal ausschlafen.«

NEUNTES KAPITEL
1
    Greg erwachte gegen halb sieben Uhr abends. Er fühlte sich am ganzen Körper zerschlagen und hatte einen metallischen Geschmack im Mund. Dorothy schlief noch. Er ging ins Wohnzimmer, schloß leise die Schlafzimmertür hinter sich und klingelte nach Eis. Als es gebracht wurde, nahm er die Überreste der Flasche Whisky, die er für das erste Zusammentreffen mit Captain Lukey besorgt hatte, und mixte sich einen Drink. Als er trank, wurde ihm klar, daß er

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