Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
Vom Netzwerk:
Mong nach einer Weile fort, »sondern weil ich mich informieren will.«
    Einen kurzen Augenblick fragte sich Yam Heng, ob sein Bruder etwa selbst einsteigen wollte. Dann zuckte er die Achseln. »Der eine scheffelt Geld, der andere wird es los.«
    Sein Bruder nickte weise, als sei seine Vermutung bestätigt worden. »Ich habe gehört«, fuhr er fort, »daß es jetzt in Singapur noch einen andern Markt gibt, der floriert.«
    »Es gibt dort Märkte für die meisten Dinge.«
    »Ja. Aber ich habe gehört – ich weiß nicht mehr, aus welcher Quelle –, daß der Waffenmarkt zur Zeit besonders lebhaft ist.«
    »O ja«, sagte Yam Heng gleichmütig. »Die indonesischen Rebellen versuchen zu kaufen. Sie haben mehrere Ankäufer dort sitzen.«
    »Mehrere?«
    »Da ist einer von Sumatra, einer von Java und einer von Celebes. Ihre Opposition gegen die Zentralregierung ist das einzige, was sie verbindet.«
    »Sie machen einander Konkurrenz?«
    Yam Heng zuckte die Achseln. »Das müssen sie. Viel zu kaufen gibt es nicht. Es ist nicht leicht.«
    »Womit bezahlen sie? Mit Rupien?«
    »Rupien nimmt keiner. Sie bezahlen in Pfunden und Dollars, nehme ich an.«
    »US-Dollars?«
    » Straits oder Hongkong-Dollars, denke ich. Warum?«
    »In bar?«
    »Das nehme ich an.«
    Sein Bruder nickte zustimmend. »Ich halte das für ein sehr einträgliches Geschäft.«
    »Das ist es ohne Zweifel.«
    »Diese Agenten, von denen du gesprochen hast – kennst du sie?«
    »Ich weiß, wer sie sind, ja.«
    »Hast du nicht daran gedacht, dich für dieses Geschäft zu interessieren?«
    Yam Heng lächelte säuerlich. »Mit einem leeren Bauchladen kann kein Hausierer Geschäfte machen.«
    »Und wenn man den Bauchladen auffüllte?«
    Yam Heng zögerte. Es sah seinem Bruder nicht ähnlich, sich in leeren Redensarten zu ergehen. »Dazu braucht man Kapital«, sagte er vorsichtig.
    »Nicht unbedingt.«
    Siow Mong ging zu seinem Privatsafe hinüber, holte das Schriftstück heraus, das Girija ihm überlassen hatte, und reichte es Yam Heng.
    »Das hat mir ein Mann gegeben, der einen Käufer für diese Waren sucht«, sagte er. Yam Heng las die Liste aufmerksam durch. Sein Gesichtsausdruck blieb unbewegt. Als er fertig war, blickte er zu seinem Bruder auf. »Hier steht, daß die Warenanlieferung in der Umgebung von Kuala Pangkalan erfolgt. Was soll das heißen?«
    Siow Mong erzählte ihm von Girijas Besuch und gab in einer kurzen Zusammenfassung die Unterhaltung wieder, die er mit ihm geführt hatte.
    Yam Heng hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen, und sah dann die Liste noch einmal durch. Während des Lesens sagte er: »Die Sache ist gefährlich, Siow Mong.«
    »Ja.«
    »Dieser Inder ist vertrauenswürdig?«
    »Ich glaube ja. Wenn er bekommt, was er will.«
    »Ich kenne den Markt sehr wenig. Sind diese Preise realistisch?«
    »Ich habe nur eine einzige Auskunft einholen können. Es gibt hier einen Maschinenhändler, der Sportgewehre importiert hat. Selbstverständlich mußte ich sehr vorsichtig mit meinen Fragen sein, aber aus dem, was ich erfahren konnte, würde ich schließen, daß diese Preise dreimal höher sind, als sie sein müßten. Aber wer kennt sich auf dem freien Markt aus?«
    »Darüber könnte ich mich in Singapur informieren.« Yam Heng unterbrach sich. »Was schlägst du vor?«
    Siow Mong setzte sich an seinen Schreibtisch und beugte sich über die Tischplatte. »Du bist ein Spieler, Bruder«, sagte er freundlich, »und du weißt, was ich davon halte – noch dazu, wo du ein Spiel spielst, das du nicht gewinnen kannst. Ich schlage dir vor, ein anderes zu versuchen.«
    »Waffenhandel ist kein Spiel.«
    »Er kann sehr einträglich sein.« Siow Mongs Lächeln wurde schwächer. »Wir wollen uns nicht mißverstehen. Ich habe hier ein gutgehendes Geschäft. Ich nehme nicht gern ein Risiko auf mich. Ich habe es auch nicht nötig. Wenn du diese Transaktion ermöglichen kannst, ohne daß dabei ein Risiko für mich entsteht, will ich dir gegen eine kleine Maklergebühr von zehn Prozent gern dabei helfen. Aber zuerst muß ich genau wissen, was du vorhast. Wenn mir dein Plan zusagt, werde ich dich mit dem Inder zusammenbringen. Ist das klar?«
    Yam Heng hatte geistesabwesend zugehört und antwortete nicht auf die Frage seines Bruders. »Es handelt sich da um zwei Probleme«, sagte er nachdenklich. »Das erste wäre, wie man die Sachen aus dem Lande herausbekommt. Das ist eine Frage der guten Organisation. Viel schwieriger ist das zweite Problem. Die Ware muß legalisiert

Weitere Kostenlose Bücher