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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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werden.«
    Siow Mong wartete. Gewiß war Yam Heng in vieler Hinsicht ein Tor, aber zuweilen konnte er auch sehr schlau sein. »Du mußt verstehen«, fuhr Yam Heng nach einer Weile fort, »wenn ich diese Waren in Singapur verkaufen wollte, würde ich womöglich keinen Cent bekommen. Man würde verhandeln, ja; aber hier geht es nicht um normale geschäftliche Verhandlungen. Es gibt kein Vertrauen. ›Bezahlung bei Ablieferung‹, darauf würde man bestehen. Und wenn ich geliefert habe, kann man mich mit einem Fünftausend-Dollar-Trinkgeld abspeisen und mich auffordern, den Rest von der Polizei eintreiben zu lassen. Was könnte ich in einem solchen Fall schon antworten? Du sagst, diese Waffen seien nicht gestohlen, und das wird schon stimmen. Aber was mich betrifft, könnten sie ebensogut gestohlen sein, wenn ich sie illegal verkaufen müßte.«
    »Welche Möglichkeiten gibt es? Wie kann man Waren dieser Art legalisieren?«
    »Dazu ist ein Zwischenhändler nötig. Irgend jemand, der seine Unterschrift hergibt, wenn nötig als Eigentümer auftritt und für seine Bemühungen vielleicht fünf Prozent nimmt.«
    »Und wer käme dafür in Frage? Ein Engländer?«
    »Ich fände es besser, wenn es kein Angehöriger der Malaiischen Staaten und auch niemand aus Singapur wäre. Ich denke an die Ausnahmegesetze.«
    »Vielleicht ein Franzose oder ein Amerikaner?«
    »Es gibt Amerikaner, die solche Geschäfte machen.«
    »Kannst du an einen von ihnen herankommen?«
    Yam Heng verzog den Mund. »Ich glaube, für diese Leute dürfte das Objekt zu klein sein, und abgesehen davon würden sie zu viel Geld für sich selbst verlangen. Wir brauchen keinen erfahrenen Mann.«
    Siow Mong dachte einen Augenblick nach. Dann fragte er: »Kennst du Khoo Ah Au?«
    »Wer ist das?«
    »Ich vergaß, daß du in Familienangelegenheiten nicht mehr auf dem laufenden bist. Er hat im letzten Jahr unsere Nichte in Manila geheiratet. Sie leben jetzt in Hongkong. Vielleicht kennt er einen geeigneten Amerikaner. Ich fahre im nächsten Monat hinüber. Ich könnte das Erforderliche mit ihm besprechen. Möglicherweise …«, er unterbrach sich. » Aber das ist alles nur Theorie. Du hast gesagt, es sei nur eine Frage der Organisation, die Waren zu transportieren. Wie würdest du das regeln?«
    Yam Heng beschrieb es ihm.
    Sein Bruder hörte zu und war beeindruckt. »Das wäre zu machen«, gab er zuletzt widerwillig zu.
    Sie besprachen einige Einzelheiten, und später rief Siow Mong Girija an. Er bezog sich auf die Unterhaltung, die sie kürzlich miteinander geführt hatten, und sagte dann, daß er, Mr. Tan, in der Angelegenheit selber zwar nichts tun könne, jedoch von einem Mr. Lee gehört habe, der vielleicht in der Lage sei, nützliche Ratschläge zu erteilen. Man verabredete eine Zusammenkunft.
3
    Girija ahnte nicht, daß ›Mr. Lee‹ niemand anderes als Mr. Tans Bruder war. Mr. Tan sah sehr fein aus. Mr. Lee hatte grobe, schwere Züge, einen mürrischen Gesichtsausdruck und eine prahlerische, ungeduldige Art zu reden, die an Rüpelhaftigkeit grenzte. Girija mochte ihn nicht.
    Sie hatten sich nicht weit von der Plantage entfernt in einem Gasthaus getroffen. Mr. Lee hatte dort für die Nacht ein Zimmer genommen, und die beiden erkannten einander ohne Schwierigkeit.
    Dieses erste Zusammentreffen war kurz. Mr. Lee zog Girijas Liste hervor und fragte ihn, ob er in der Lage sei, das Vorhandensein der angeführten Waren dadurch zu beweisen, daß er von jedem Artikel, den Mr. Lee sich aussuchte, ein Muster beibrächte.
    Girija nickte. »Ich habe schon gesagt, daß mein Freund Muster vorlegen könnte, wenn das erforderlich ist. Allerdings bitte ich darum, einen Artikel auszusuchen, der klein und leicht ist.«
    »Wie klein? Wie leicht?«
    »Klein und leicht genug, um in der Tasche getragen zu werden. Sie können nicht von mir erwarten, daß ich mit einem Gewehr auf dem Rücken die Straße heruntergeradelt komme.«
    »Ist ein Ladestreifen für eine Maschinenpistole klein genug?«
    »Ja. Und ich werde dazu noch ein paar Schuß Munition mitbringen.«
    »Wann?«
    »Montag.«
    »Heute ist Donnerstag. Warum nicht morgen?«
    »Vor Montag läßt es sich nicht einrichten.«
    »Also gut. Aber ich kann es mir nicht leisten, meine Zeit zu verschwenden.«
    Am Sonntag fuhr Girija nach Awang hinaus und machte sich auf den Weg zum Versteck. Es war einige Monate her, daß er das Dach repariert hatte, und die Bastmatten waren in schlechtem Zustand. Zudem waren die Termiten wieder da. Er

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