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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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haben zugelassen, dass wir dicht heranflogen, und dann – puff.«
    »Yeah… so läuft das! Weshalb bist du hier?«
    »Aus einer ganzen Reihe von Gründen«, antwortete Esmay.
    »Ich wechsle auf die Kommandolaufbahn…«
    »Du meinst, du warst noch nicht darauf?«
    »Nein.« Wie erklärte sie das jetzt?
    Vericour zuckte die Achseln. »So sind nun mal die von der Personalplanung. Da haben sie jemanden von deinem Talent und stecken ihn in die technische Laufbahn, nur weil sie mehr Techs brauchen. Sie sollten Techs rekrutieren, falls sie mehr brauchen.«
    Esmay klappte den Mund auf, um zu erklären, dass es nicht die Schuld der Flotte gewesen war, dachte an die Schwierigkeit der darauf folgenden Erklärungen und nickte stattdessen nur.
    »Jap. Jetzt haben sie mich also für die Kommandolaufbahn zugelassen, und ich muss Fangen spielen. Den ganzen Stoff, den ich versäumt habe…«
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    »Man wird dich doch nicht mit Befehlspsychologie und dem ganzen Blödsinn plagen?«
    Esmay nickte.
    »Nachdem du schon Schiffe im Gefecht geführt hast? Das ist lachhaft!«
    Mit einem sardonischen Chor antwortete die übrige
    Tischgesellschaft: »Nein, das sind die Vorschriften!« Vericour lachte, und Esmay fiel mit ein. Sie hatte Spaß, wie sie feststellte, und das in Gesellschaft von Menschen, die ihr fast fremd waren, und sogar ohne Barin. Die Entdeckung, dass sie sich so gut unterhalten konnte, war neu genug, um sie immer noch
    erstaunlich zu finden.
    »Weißt du, ich habe gehört, die Tochter des Sprechers wäre hier«, sagte Anton Livadhi in gedämpfterem Ton.
    »Na ja, sie hat schließlich den ganzen Royal Space Service abgearbeitet«, sagte Vericour. »Ich schätze, sie ist auf der Jagd nach frischem Blut.«
    Esmay schwieg; sie konnte nichts sagen, ohne damit
    Kenntnisse preiszugeben, die sie nicht haben sollte.
    »Stimmt es eigentlich, dass sie bei Xavier splitternackt in einer Asteroidenkapsel herumgeschwebt ist?«, fragte Livadhi.
    »Allein?«, fragte jemand, den Esmay nicht kannte.
    »So erzählt man es«, sagte Livadhi. »Mein Vetter – du kennst ja Liam, Esmay; er war auf der Despite - sagte, er hätte von einem Kumpel auf dem Flaggschiff gehört, sie hätte sich voll laufen lassen (und wäre schließlich irgendwie ganz allein dort draußen gelandet. Aber Liam hat ein bisschen viel Fantasie; ich 39
    dachte mir, Esmay würde es wissen, wenn es wirklich passiert ist.«
    »Warum?«, fragte Esmay, um Zeit zu gewinnen.
    »Weil sie ihr danach sicher einen jungen weiblichen Offizier zugeteilt haben«, meinte Livadhi. »Ich dachte mir, das wärst du gewesen.«
    »Nein«, erwiderte Esmay. »Ich war mit langweiligen
    Routinesachen auf der Despite beschäftigt. Habe das Mädchen nie zu Gesicht bekommen.« Bis jetzt, aber das war wieder etwas, was sie nicht sagen durfte.
    Als sie vom Tisch aufstand, sah sie sich um, entdeckte Brun jedoch nirgendwo. Nahm das Mädchen seine Mahlzeiten
    irgendwo allein ein? Esmay verbannte den Gedanken, dass Brun sich womöglich einsam fühlte. Brun Meager war nicht ihr Problem … dieser Kurs war es.
     
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Kapitel zwei
    Um 5 Uhr Ortszeit am nächsten Morgen zitterte Esmay in der kühlen Brise vor der Dämmerung, die viel kälter war als die Schiffsstandardtemperatur. Der Geruch lebender Dinge und der Ferne hing in der Luft – ein scharfer Gegensatz zu Schiffsluft.
    Einige der anderen niesten, aber Esmay schnupperte dankbar –
    es war nicht ihr Zuhause, aber einige Gerüche waren die Gleichen.
    Sie zitterte nicht mehr lange, nachdem das Training erst mal begonnen hatte. Esmay lächelte vor sich hin –sie hatte immer getreu ihren Sport getrieben, einige dieser Leute jedoch nicht, nach den Lauten zu urteilen, die sie erzeugten. Nach anderthalb Stunden schwitzte Esmay, war aber nicht erschöpft; sie hatte sich selbst überrascht, indem sie nach der letzten Runde um den Übungsplatz als Vierte ins Ziel kam. Sie hatte im Laufen verfolgt, wie die unregelmäßigen Felswände, nach denen
    Copper Mountain benannt war, vom fahlen Licht vor der
    Dämmerung in die Tönungen von Orange und Rot und Ocker
    übergingen, die die Sonne auf ihnen hervorlockte. Vericour beschwerte sich lautstark, aber gut gelaunt; sie vermutete, dass es ihm vorwiegend um Effekthascherei ging. Er schien auch nicht schwerer zu atmen als Esmay, und man brauchte Luft, um zu meckern.
    »Wann hast du die erste Unterrichtsstunde?«, fragte er, als sie zurück zu den Unterkünften trabten.
    »Gar nicht – eine Prüfung«, antwortete Esmay.

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