Wage den Schritt ins Glueck
Eden nur noch inniger, bis sie den Kuss erwiderte.
Als er sie freigab, wich Eden zurück und sah ihn verwirrt an. Meine Güte, mit einem einzigen Kuss brachte Rafe sie dazu, sich nach mehr zu sehnen! Wo blieb ihr Stolz? „Lass mich gehen“, bat sie heiser, doch er lächelte nur.
„Ich bin es, der geht. Morgen fliege ich nach Kanada und nach dem Grand Prix nach Italien, danach geht’s weiter nach Bahrain. Falls du gehen willst … du hast einen Vertrag mit dreimonatiger Kündigungsfrist unterschrieben“, erinnerte er sie. „Am Wochenende kommt einer meiner leitenden Angestellten in Oxford an, um die Übernahme eines Werks zu überwachen, das die Santini Corporation kürzlich erworben hat. Bruno, seine Frau und ihre vier Kinder freuen sich schon darauf, einen englischen Landsitz zu bewohnen. Erst recht, nachdem ihnen zugesagt worden war, dass eine Wirtschafterin ständig im Haus sei und ihnen in allem zur Seite stehe.“
Obwohl sein Tonfall liebenswürdig war, spürte Eden seine Entschlossenheit und packte den Koffergriff. „Nev wird sicher jemand anders für Dower House finden“, erklärte sie entschlossen. „Ich lasse mich von dir nicht mehr manipulieren, Rafe. Früher hast du mich herumkommandiert, aber der Bann ist gebrochen. Ich vergöttere dich nicht mehr und springe auch nicht mehr, wenn du mit den Fingern schnippst.“
„Aber du hast doch gar keine Bleibe“, gab er zu bedenken, und wieder beherrschte er sich erstaunlich gut.
„Ich finde schon eine Wohnung. Die andere hat man mir in letzter Minute vor der Nase weggeschnappt, sonst wäre ich nicht hier.“ Ein unglaublicher Gedanke kam ihr. „Die Wohnung im Cob Tree – du hast doch nicht etwa …?“ Für Rafe bedeuteten zweihunderttausend Pfund keine hoheSumme. Hatte er das Apartment gekauft, damit sie es nicht mieten konnte?
„Eine nette kleine Investition“, gab er ruhig zu. „Obendrein ein Objekt in Spitzenlage.“
„Wie kannst du so hinterhältig sein, Rafe? Warum das alles? Willst du dich rächen, mich für etwas strafen, das ich gar nicht getan habe?“
Seine Züge waren hart, fast bedrohlich stand er vor ihr. Er war es gewöhnt, seinen Willen durchzusetzen, und konnte Widerstand nicht ertragen. „Ich weiß, dass zwischen uns alles wieder so wie früher werden kann, und ich halte es immer noch für wert, dafür zu kämpfen“, erklärte er. „Notfalls spiele ich mit falschen Karten, um zu bekommen, was ich haben will.“
„Und das wäre?“
„Ich will dich wieder in meinem Bett haben, wo du hingehörst.“
Einen verrückten Moment lang war Eden nahe daran zu kapitulieren. Rechtzeitig siegte die Vernunft, und sie schüttelte den Kopf.
„Ich gehöre dir nicht, Rafe. Du hast dich vor langer Zeit von mir getrennt, und ich denke nicht daran zurückzukommen.“
4. KAPITEL
Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee warnte Eden, dass ihr ungebetener Besucher immer noch da war. Sie hatte geglaubt, kein Auge zutun zu können, wenn Rafe unter demselben Dach schlief, doch jetzt stellte sie fest, dass Sonnenschein in ihr Zimmer flutete. Fassungslos blickte sie auf den Wecker. Fast zehn.
„ Buongiorno, cara“ , begrüßte Rafe sie in der Küche locker und senkte die Zeitung, um Eden zu betrachten. Sie schloss die Augen, und Erinnerungen bestürmten sie: Wie hatte sie es genossen, mit ihm in der großen Küche seiner Villa am Ufer des Comer Sees zu frühstücken. Er schätzte ein ungestörtes Privatleben und beschäftigte nur wenige Angestellte. Diese Augenblicke allein mit Rafe, fern vom Formel-1-Zirkus, waren einfach paradiesisch gewesen.
Wie konnten wir uns so entfremden?, fragte Eden sich traurig. Warum hatte Rafe Giannis Lügen geglaubt? Die Antwort schmerzte: Er hatte ihr nicht vertraut. Für ihn war sie nur eine in einer endlosen Folge von Frauen gewesen, die für kurze Zeit in sein Leben getreten waren und mit ihm ein Bett teilten. Als es zur Krise kam, erwiesen die Blutsbande sich als stärker, stärker als eine Beziehung, die Rafe sowieso nicht viel bedeutet hatte.
„Ich dachte, du wolltest abreisen“, bemerkte sie kühl, obwohl ihr Herz unruhig pochte.
Er zog eine Braue hoch. „Wenn du früher bei mir im Bettaufgewacht bist, warst du immer sehr vergnügt. Soll ich dich aufheitern?“, setzte er herausfordernd hinzu.
Dafür warf Eden ihm einen vernichtenden Blick zu. „Das Einzige, was mich aufheitern kann, ist der Moment, wenn du das Haus verlässt und nie wiederkommst.“ Sie stellte den Kessel auf den Herd und nahm
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