Wage den Schritt ins Glueck
Anwesen sozusagen als britischen Stützpunkt für ihre leitenden Angestellten nutzen. Im Spätsommer will Mr. Molloy seine Enkel aus Texas herüberholen, auch über Weihnachten wird das Haus wohl belegt sein. Aber die meiste Zeit dürfte es leer stehen. Deshalb suchen sie eine Wirtschafterin, die dort wohnt und alles überwacht.“
„Aber ich arbeite doch bereits für die ‚Gazette‘“, gab Eden zu bedenken. „Und meine Kochkünste sind zum Verzweifeln.“
„Kochen musst du nicht, du sollst dich nur um die Wäsche kümmern, die Reinigungsfirma beaufsichtigen und so weiter. Das könnte deine Probleme lösen, Eden, und meine auch. Hank Molloy ist ein hektischer Amerikaner, der alles am liebsten schon gestern erledigt hätte. Als ich ihm sagte, ich hätte möglicherweise eine geeignete Bewerberin, hat er mir gleich einen Anstellungsvertrag gefaxt.“
„Ich würde also für Mr. Molloys Firma arbeiten?“
„Ja. Der Vertrag erscheint mir gut. Der einzige Nachteil wäre, dass du eine dreimonatige Kündigungsfrist einhalten musst, falls du aufhören willst.“
„Da sehe ich kein Problem. Ich habe nicht vor, kurzfristig zu gehen“, erklärte Eden. „Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie habe ich das Gefühl, dass es da irgendwo einen Haken gibt.“
„Sprich selbst mit Mr. Molloy“, drängte Nev, tippte eine Nummer in sein Handy und reichte es ihr.
Hank Molloy redete unablässig auf sie ein. Nichtsdestotrotz hatte Eden nach dem Gespräch das Gefühl, den Vertragberuhigt unterschreiben zu können. Eine schwere Last fiel von ihr ab, und sie lächelte Nev dankbar an. „Du bist ein Schatz. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.“
„Du könntest dich von deinem Lieblingsmakler zum Abendessen einladen lassen“, schlug er ihr vergnügt vor.
Eden zögerte. Nev war ein prima Kerl, aber als Mann interessierte er sie nicht. Es wäre unfair, ihn glauben zu lassen, sie könnten mehr als Freunde sein. Andererseits gingen sie ja nur essen. Seit Rafes unerwartetem Auftauchen war sie völlig aus der Bahn geworfen. Es würde ihr helfen, wenn sie auf andere Gedanken kam.
Dower House war ein denkmalgeschützter Landsitz aus dem achtzehnten Jahrhundert, zu dem mehrere Hektar Land gehörten. Das Haus verfügte über sechs Schlafzimmer und war von Fachleuten so meisterlich restauriert und umgestaltet worden, dass Eden sich auf Anhieb in das Anwesen verliebt hatte.
Mit der Stelle als Wirtschafterin habe ich unglaubliches Glück gehabt, dachte sie, während sie die Haupttreppe zu dem ansprechenden Gästezimmer hinaufstieg, das sie für sich ausgesucht hatte.
Der Abend war schwülwarm, ein Gewitter braute sich zusammen. Als Eden ihr Fenster öffnete, bewegte sich kein Blatt in der Dunkelheit. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen. Eden hatte den Umzug ihrer Eltern und den eigenen nach Dower House bewältigt. Dennoch fürchtete sie sich davor, ins Bett zu gehen, weil sie dann wieder an Rafe denken würde.
Vergiss ihn! Bestimmt verschwendete er längst keine Sekunde mehr an sie und tummelte sich mit seiner blonden Schwedin oder einem Ersatz am anderen Ende der Welt.
Edens Bein schmerzte, weil es immer noch von Titanschrauben zusammengehalten wurde. Sie griff nach den Aspirin Tabletten, die sie seit dem Krankenhausaufenthalt oftnehmen musste.
Erst wenige Stunden hatte sie geschlafen, als ein zuckender Blitz den Raum erhellte und sie weckte. Leises Donnergrollen folgte. Eden blieb im Dunkeln liegen und fragte sich, warum ihre Haut prickelte. Hatte sie nicht noch ein anderes Geräusch gehört? Angestrengt lauschte sie.
War da jemand, oder spielte die Fantasie ihr einen Streich? Dann hörte Eden die Haustür zuklappen. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Klopfenden Herzens und auf Zehenspitzen schlich Eden die Treppe hinunter. Unter der Salontür sah sie einen Lichtstreifen. Verflixt! Sie hatte das Handy im Schlafzimmer gelassen. Sollte sie sich aus dem Haus schleichen und über den Rasen zum nächsten Haus laufen, um Hilfe zu holen? Aber sie trug einen Pyjama, und es regnete in Strömen. Unvermittelt wurde die Salontür aufgerissen, und Eden packte blitzschnell das Erstbeste, das sich als Waffe nutzen ließ.
„Eine komische Zeit zum Blumenordnen“, bemerkte eine vertraute, tiefe Stimme. „Was machst du da, cara mia?“
Sekundenlang brachte sie keinen Ton hervor. „Was ich mache?“ Aufatmend stellte sie die schwere Vase auf die Kommode zurück und kam sich
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