Wage den Schritt ins Glueck
Du wüsstest, dass der Bruch unserer Beziehung Schlagzeilen machen und Valentina und ihre Familie beeindrucken würde. Du hast jedoch geglaubt, mich nach der Hochzeit heimlich weiter als Geliebte zu behalten, nicht wahr? Da kanntest du mich schlecht.“
Rafe presste die Lippen zusammen. Täuschend sanft fragte er: „Das hat Gianni dir erzählt? Mein Bruder, der tot ist und sich nicht verteidigen kann? Wie bequem für dich.“
„Warum sollte ich lügen?“, fuhr Eden auf. „Gianni hat es mir nicht erzählen wollen, aber zwischen dir und mir hatte es seit Wochen gekriselt. Du warst so kühl und verschlossen, dass ich dachte, du wärst meiner müde geworden. Da habe ich Gianni gedrängt, bis er mir alles verriet. Als du uns zusammen überrascht hast, wollte er mich trösten, mehr war es nicht … obwohl er dann behauptete, wir hätten etwas miteinander gehabt.“
„Das ist deine Version der Wahrheit?“ Rafes verächtlicher Gesichtsausdruck ließ Edens Hoffnungsschimmer ersterben. „Fällt dir nichts Besseres ein, cara mia?“
„Die Wahrheit ist“, es kostete sie Mühe, ruhig zu sprechen, „dass du ein durchtriebener Opportunist bist, der durch die Heirat mit der Tochter eines Adligen gesellschaftlich aufsteigen und sich nebenbei eine Geliebte halten wollte. Es hat keinen Sinn, weiter darüber zu reden. Du hast dich vor vier Jahren gegen mich entschieden und besitzt selbst jetzt nicht den Mut zuzugeben, dass du mir Unrecht getan hast.“
„Ich habe euch gesehen, und das nicht nur an jenem Abend. Von Anfang an hattest du ein Auge auf Gianni geworfen, ihr habt ständig miteinander gelacht.“
„Er war der Einzige aus deiner Familie, der nett zu mirwar“, versuchte Eden sich zu rechtfertigen. „Dein Vater hat mir unmissverständlich gezeigt, dass er mich verachtet. Und auch alle anderen behandelten mich, als hätte ich die Beulenpest. Aber für mich gab es nur dich“, flüsterte sie traurig. Daran hatte sich nichts geändert. Rafe war auch jetzt noch der Mann ihres Lebens. Seinetwegen hatte sie sich die letzten drei Jahre über ständig in Gefahr begeben. Nur im Kampf ums Überleben war es Eden gelungen, nicht an Rafe und die Zeit mit ihm zu denken.
Er wiederum war während der Jahre der Trennung durch die Welt gejettet, hatte an Luxusorten mit Luxusmädchen gelebt. Eden wusste nur zu gut, dass er ein sexuell sehr aktiver Mann war. Und bei seinem blendenden Aussehen und dem südländischen Charme lag es auf der Hand, dass er die Zeit nicht damit verbrachte, ihr nachzutrauern.
„Woher nimmst du den Nerv zu behaupten, ich hätte dich betrogen? Keine Woche vergeht, ohne dass in einem Sensationsblatt eine Story über dich und deine neueste Eroberung steht!“, hielt Eden ihm verbittert vor und verkrampfte sich, als er um den Teich herum auf sie zukam.
„In den letzten vier Jahren hatte ich andere Frauen, das kann ich nicht abstreiten“, gab Rafe schulterzuckend zu. Dass er das so gleichmütig einräumte, traf Eden wie ein Messerstich ins Herz. „Wie du richtig sagtest, im Rennzirkus gibt es genug Mädchen, die sich einem an den Hals werfen. Und ich behaupte nicht, wie ein Mönch gelebt zu haben“, fuhr er fort und ignorierte den schmerzlichen Ausdruck in ihren Augen. „Aber solange wir beide zusammen waren, war ich dir treu. Ich habe Mitgliedern deiner Familie keine schönen Augen gemacht.“
Sie musste fort, ehe sie die Fassung verlor und in Tränen ausbrach. Rasch wandte Eden sich ab und stolperte zur Haustreppe.
„Die anderen Frauen haben mir nichts bedeutet.“ Rafe war ihr gefolgt und hielt sie zurück. „Bei ihnen habe ich dieAugen geschlossen und mir vorgestellt, du wärst es.“
„Das ist krank“, flüsterte Eden. Und dennoch konnte sie sich nicht wehren, als er sie in die Arme nahm und sich über sie beugte, bis sein Mund nur noch Millimeter von ihrem entfernt war.
„Es ist die Wahrheit“, erwiderte er leise und küsste sie verlangend.
Aus Selbstschutz versuchte sie, ihn wegzuschieben, trommelte mit den Fäusten gegen seine Schultern und kämpfte gegen die verräterische Wärme an, die sie durchströmte. Doch Rafe verstärkte den Griff und zog Eden enger an sich, dabei hielt er ihren Kopf so, dass sie sich seinem Kuss nicht entziehen konnte. Mit der Zunge erkundete er die Umrisse ihrer Lippen, die Eden zusammenpresste, weil es sie quälte, dass Rafe andere Frauen gehabt, sie geküsst, gestreichelt, geliebt hatte. Dafür hasste sie ihn. Trotzdem fiel es ihr schwer, seinen
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