Wage den Schritt ins Glueck
war nicht mehr in Gefahr. Rafe konnte aufatmen.
Nach der leidenschaftlichen Nacht hatte Eden gehofft, ihre Beziehung hätte die Krisen der letzten Wochen überstanden. Seltsamerweise schien Rafe ihr jetzt aber auszuweichen. Es war, als bereute er seinen Gefühlsausbruch und hoffte, Eden würde nicht zu viel hineindeuten. Seitdem hatte Rafe auch nicht mehr versucht, mit ihr zu schlafen oder sie zu überreden, wieder in sein Zimmer zu ziehen. Eden war zu stolz, es ihm vorzuschlagen.
Der Stolz ist ein miserabler Bettgefährte, musste Eden sich eingestehen, nachdem sie sich eine weitere Nacht ruhelos nach Rafe gesehnt hatte. Er gab sich ihr gegenüber höflich und nett, doch irgendwie verschlossen. Kurz vor dem Großen Preis von Monaco musste sie sich damit abfinden, dass es kein Zurück mehr gab. Ihre Beziehung, die von Anfang an auf wackligen Beinen gestanden hatte, war den vielen Belastungen einfach nicht gewachsen.
An dem Tag, an dem sie nach Monaco flogen, besuchte ein Mann Rafe, den Eden für einen Geschäftsfreund hielt. Rafe hatte sie weder miteinander bekannt gemacht noch Eden dazugebeten. Danach erschien ihr sein Verhalten nochseltsamer. Während des Fluges benahm er sich Eden gegenüber höflich und aufmerksam. Nichtsdestotrotz wurde die Kluft zwischen ihnen nun fast unüberbrückbar. Niedergeschlagen beschloss Eden, nach dem Rennen nach England zurückzukehren, um sich dort ein eigenes Leben aufzubauen.
Im Fürstentum wurden sie von einer Meute Pressefotografen empfangen. Alle Welt wollte neugierig wissen, ob Fabrizio Santinis Kampf mit dem Tod die Leistung seines Sohnes auf der Rennpiste beeinträchtigte. Sie hätten sich nicht zu sorgen brauchen, dachte Eden, als Rafe gleich nach dem Start in Führung ging und tollkühne Manöver ausführte, offenbar ohne an seine Sicherheit zu denken.
Eden entspannte sich erst, nachdem er die karierte Zielflagge passiert hatte. In dem Augenblick fühlte sie sich so erschöpft und ausgelaugt, als hätte sie selbst am Rennen teilgenommen.
Das ist Rafes Leben, musste Eden sich eingestehen, während sie zusah, wie er triumphierend auf dem Podium stand, die Champagnerflasche schüttelte und den Mädchen zulächelte, die ihn anhimmelten. Er war ein Millionär und Playboy, dem die Welt zu Füßen lag. Doch, obwohl Eden ihn über alles liebte, konnte sie ihm einfach nicht mehr länger als Geliebte um die Welt folgen und warten, bis er genug von ihr hatte.
In Mailand angekommen, begleitete er Eden zur Limousine, stieg jedoch selbst nicht mit ein.
„Ich fahre gleich zum Krankenhaus“, erklärte er. „Es scheint, dass Fabrizio schon wieder im Bett sitzt und die Leitung der Firma übernehmen will.“
„Soll ich mitkommen?“
Rafe schüttelte den Kopf. „Diesmal nicht. Ich möchte ihn allein sprechen. Wir haben Verschiedenes zu bereden“, setzte er ernst hinzu.
Mehr verriet er nicht. Warum sollte er auch? Sie gehörtenicht zur Familie. Und da Fabrizios Genesung gut verlief, wurde Eden hier nicht mehr gebraucht. Rafes kühle Art sagte ihr alles.
In der Villa brannte kein Licht, als Rafe den schnittigen Sportwagen durch das Doppeltor lenkte und die Auffahrt hinaufbrauste. Sicher ist Sophia längst schlafen gegangen, dachte er und blickte auf die Uhr. Stunden waren vergangen, seit er seinen Vater im Krankenhaus besucht hatte.
Und Eden? War sie aufgeblieben und wartete auf ihn? Ungeduldig rannte er die Stufen empor. Er hätte sie anrufen müssen, aber die Aussprache mit Fabrizio hatte ihn so mitgenommen, dass er sich auf seine Weise abreagieren musste … im Geschwindigkeitsrausch. Hunderte Kilometer musste er auf den Autobahnen zurückgelegt haben. Da er gezwungen gewesen war, sich aufs Fahren zu konzentrieren, hatte er nicht darüber nachdenken können, wie unrecht er Eden getan hatte.
Schuldgefühle sind nicht meine Sache, musste er sich unbehaglich eingestehen, als er die Tür zum Gästezimmer öffnete, in das Eden übergesiedelt war. Der Raum war leer, die Bettwäsche abgezogen. Die kalte Angst packte Rafe. Er riss die Schranktüren auf. Alles ausgeräumt! Eden hatte ihn verlassen!
Benommen betrat er den Korridor. Sein Herz schlug schneller, als er den Lichtschein unter seiner Schlafzimmertür entdeckte. Erwartungsvoll zog er sie auf. War Eden wieder bei ihm eingezogen? Der Anblick des offenen Koffers auf dem Bett ließ seine Hoffnungen erlöschen.
„Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst – ob du es überhaupt noch für nötig hältst“, begrüßte Eden
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