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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hinterlassen.
    »Hört zu, Leute, hier ist Edgar«, sagte ich. »Ich möchte, dass kein Bild, keine Zeichnung verschickt wird, bevor ich den Auftrag dazu erteile, okay? Nicht ein einziges . Stellt den Versand einfach für ein paar Tage ein. Erfindet Ausreden, wenn’s sein muss, aber haltet euch daran. Bitte. Diese Sache ist sehr wichtig.«
    Ich unterbrach die Verbindung und sah zu Wireman hinüber. »Werden sie das tun?«
    »Nachdem sie gesehen haben, was sich mit dir verdienen lässt? Jede Wette. Und du hast dir gerade ein langes, kompliziertes Gespräch erspart. Können wir uns jetzt wieder...«
    »Noch nicht.« Meine Freunde und meine Familie würden am verwundbarsten sein, und die Tatsache, dass sie sich wieder in alle Winde verstreut hatten, bot mir keinen Trost. Perse hatte schon demonstriert, wie weit ihre Macht reichte. Und ich hatte angefangen, mich in ihre Angelegenheiten einzumischen. Bestimmt war sie wütend auf mich oder hatte Angst vor mir oder beides gleichzeitig.
    Mein erster Impuls war, Pam anzurufen, aber dann erinnerte ich mich daran, dass Wireman gesagt hatte, ich hätte mir gerade ein langes, kompliziertes Gespräch erspart. Statt in seinem kleinen Buch nachzuschlagen, durchsuchte ich mein eigenes unzuverlässiges Gedächtnis … und unter Druck lieferte es ausnahmsweise das gewünschte Ergebnis.
    Aber ich gerate an den Anrufbeantworter , dachte ich. Und so war es auch, obwohl ich das nicht gleich merkte.
    »Hallo, Edgar.« Tom Rileys Stimme, aber nicht wirklich Toms Stimme. Sie war vollkommen emotionslos. Das kommt von den Medikamenten, die er nimmt, dachte ich … obwohl mir diese Abgestumpftheit bei der Vernissage noch nicht aufgefallen war.
    »Tom, hör mir zu, ohne mich zu unter…«
    Aber die Stimme sprach weiter. Diese ausdruckslos leiernde Stimme. »Sie bringt dich um, das weißt du. Dich und alle deine Freunde. Wie sie mich umgebracht hat. Nur lebe ich noch.«
    Ich kam taumelnd auf die Beine.
    »Edgar!«, sagte Wireman scharf. »Edgar, was ist los?«
    »Schnauze«, sagte ich. »Ich muss aufpassen.«
    Die Nachricht schien zu Ende zu sein, aber ich konnte ihn weiter atmen hören. Langsame, flache Atemzüge, die aus Minnesota kamen. Dann sprach er weiter.
    »Tot sein ist besser«, sagte er. »Jetzt muss ich losfahren und Pam umbringen.«
    »Tom!«, brüllte ich die Aufzeichnung an. »Tom, wach auf! «
    »Sobald wir beide tot sind, können wir heiraten. Es wird eine Schiffstrauung. Sie hat’s versprochen.«
    »Tom!« Wireman und Jack drängten heran, einer packte meinen Arm, der andere meinen Armstumpf. Ich registrierte das kaum.
    Und dann:
    »Nach dem Piepton kannst du deine Nachricht hinterlassen.«
    Der Piepton kam, dann wurde die Verbindung getrennt.
    Ich legte das Telefon nicht hin; ich ließ es einfach fallen. Ich wandte mich an Wireman. »Tom Riley ist losgefahren, um meine Frau zu ermorden«, sagte ich. Und dann sprach ich mit einer Stimme weiter, die nicht wie meine klang: »Vielleicht hat er es schon getan.«
     
     
     
     
     
     
    XII Wireman verlangte keine Erklärung, sondern forderte mich nur auf, sie anzurufen. Ich hob das Telefon wieder auf, konnte mich aber nicht an die Nummer erinnern. Wireman las sie mir vor, aber ich schaffte es nicht, sie einzutippen; vor meinem schlimmen Auge sah ich - erstmals seit vielen Wochen - nur rote Schleier.
    Jack tippte sie für mich in die Tasten.
    Ich stand da, hörte das Telefon in Mendota Heights klingeln und wartete auf Pams helle, unpersönliche Stimme auf dem Anrufbeantworter - mit der Mitteilung, dass sie in Florida sei, jedoch so bald wie möglich zurückrufen werde. Pam, die nicht länger in Florida war, sondern vielleicht tot auf dem Fußboden ihrer Küche lag, mit Tom Riley neben sich, ebenso tot. Diese Vorstellung war so deutlich, dass ich Blut an den Küchenschränken und auf dem Messer in Toms erstarrender Hand vor mir sah.
    Ein Klingeln … zwei … drei... nach dem nächsten würde der Anrufbeantworter sich einschalten …
    »Hallo?« Das war Pam. Ihre Stimme klang atemlos.
    »Pam!«, rief ich. »O Gott, bist du’s wirklich? Sag mir, dass du’s bist!«
    »Edgar? Wer hat es dir erzählt?« Ihre Stimme klang völlig verwirrt. Und weiter atemlos. Oder vielleicht auch nicht. Dies war eine Pam-Stimme, die ich kannte: leicht heiser und verschwommen; wie sie klang, wenn Pam erkältet war - oder wenn sie …
    »Pam, weinst du?« Und dann etwas verspätet: »Wer hat mir was erzählt?«
    »Das mit Tom Riley«, sagte sie. »Ich

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