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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schultern sich verkrampften. »Verdammt, Boss, bist du si…«
    »Ganz sicher. Halt mich einfach fest.«
    Die Leiter hatte ein halbes Dutzend Sprossen. Jack konnte mich an den Schultern festhalten, bis ich auf der dritten stand. Jetzt war ich brusttief in der Grube. Er hielt mir die Stablampe hin, aber ich schüttelte den Kopf. »Behalt sie, damit du mir leuchten kannst.«
    »Du verstehst nicht. Du brauchst sie nicht, um Licht zu haben, du brauchst sie für sie .«
    Ich begriff nicht gleich.
    »Schraub sie hinten auf. Nimm die Batterien heraus. Steck sie hinein. Ich gebe dir das Wasser runter.«
    Wireman lachte humorlos. »Das gefällt Wireman, niño .« Er beugte sich zu mir hinunter. »Los jetzt! Miststück oder Mistbeet, ertränk sie und mach Schluss mit ihr.«
     
     
     
     
     
     
    IX Die vierte Sprosse brach durch. Die Leiter kippte, und ich fiel hinunter - die Taschenlampe hatte ich weiter unter meinem Armstumpf geklemmt, sodass sie erst in den dunkler werdenden Himmel schien und dann moosbedeckte Korallenklumpen beleuchtete. Mein Kopf schlug hart genug auf einen davon, dass ich Sterne sah. Im nächsten Moment lag ich auf einer unebenen Knochenschicht und starrte in Adriana Eastlake Paulsons ewiges Grinsen. Eine dieser bleichen Kröten sprang mich zwischen ihren bemoosten Zähnen hervor an, und ich schlug mit der Stablampe nach ihr.
    »¡Muchacho!«, rief Wireman, und Jack fügte hinzu: »Alles in Ordnung, Boss?«
    Ich blutete aus einer Platzwunde in der Kopfhaut - ich konnte spüren, wie mir kleine warme Rinnsale übers Gesicht liefen -, aber das war vermutlich okay; im Land der Tausend Seen hatte ich schon weit Schlimmeres mitgemacht. Und die Leiter stand zwar schief, aber immerhin stand sie noch. Als ich nach rechts sah, fiel mein Blick sofort auf das bemooste Tischfässchen, dessentwegen wir diesen weiten Weg gemacht hatten. Statt einer Kröte saßen nun zwei darauf. Sie sahen meinen Blick und sprangen mir mit hervorquellenden Augen und weit aufgerissenen Mäulern ins Gesicht. Bestimmt wünschte Perse sich, sie hätten Zähne wie Elizabeth’ Big Boy. Ah, die guten alten Zeiten.
    »Mir fehlt nichts«, sagte ich, schlug die Kröten weg und rappelte mich mühsam in eine sitzende Position auf. Unter mir und um mich herum zerbrachen Knochen. Das heißt … nein. Sie waren zu morsch und feucht, um zu zerbrechen. Sie bogen sich erst durch, dann zerfielen sie. »Gib mir das Wasser runter. Du kannst es in der Tasche runterwerfen, aber versuch bitte, nicht meinen Kopf zu treffen.«
    Ich sah Nan Melda an.
    Ich nehme mir deine silbernen Armreife, erklärte ich ihr, aber das ist kein Stehlen. Wenn du irgendwo in der Nähe bist und sehen kannst, was ich tue, hältst du es hoffentlich für Teilen. Für eine Art Weitergeben.
    Ich streifte sie von ihrem Knochenarm, steckte die linke Hand hindurch und hob den Arm, damit sie durch die Schwerkraft bis zum Anschlag hinunterrutschten. Über mir hing Jack kopfüber in die Zisterne. »Vorsicht, Edgar!«
    Die Tragetasche kam herunter. Einer der Knochen, die bei meinem Sturz durchgebrochen waren, durchstieß die Plastiktüte, sodass Wasser heraustropfte. Ich schrie vor Angst und Wut auf, riss die Tasche auf und sah hinein. Nur eine der PET-Flaschen hatte ein Loch bekommen. Die beiden anderen waren unversehrt geblieben. Ich wandte mich dem dick bemoosten Keramikfässchen zu, schob meine Hand in die zähe Schleimschicht unter ihm und lockerte es. Es wehrte sich, aber das Ding in seinem Inneren hatte mir meine Tochter genommen, und ich war entschlossen, es dort rauszuholen. Als das Fässchen endlich auf mich zurollte, rutschte auf seiner Rückseite ein ziemlich großer Korallenbrocken weg und plumpste auf den schlammigen Boden der Zisterne.
    Ich leuchtete das Fässchen mit der Stablampe ab. Auf der Seite, die an der Wand gestanden hatte, war es nur dünn bemoost, und ich konnte den Highlander in seinem Kilt sehen, wie er im Tanz einen Fuß nach hinten hob. Ich konnte auch einen gezackten Sprung sehen, der über die bauchige Flanke des Fässchens senkrecht nach unten lief. Er stammte von dem Korallenbrocken, der sich von der Wand gelöst hatte. Das Fässchen, das Libbit damals im Jahr 1927 aus dem Swimmingpool gefüllt hatte, hatte geleckt, seit dieser Brocken es getroffen hatte, und war nun fast leergelaufen.
    Ich konnte darin etwas rattern hören.
    Ich töte dich, wenn du nicht aufhörst, aber wenn du’s tust, lass ich dich gehen. Dich und deine Freunde.
    Ich spürte, wie meine

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