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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
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keine, und ich hatte nie eine.«

    »Das ist zweifellos scherzhaft gemeint«, sagte Karotte und nähte weiter. »Meiner Meinung nach sollte es etwas geben, das die Crew zusammenhält.«
    »Ja, man nennt es Haut. Sie sorgt dafür, dass all die Dinge, die sich im Innern befinden, auch drinnen bleiben.«
    Rincewind betrachtete das Abzeichen. Er hatte nie zuvor eins besessen. Nun, das stimmte nicht ganz. Er erinnerte sich an eins mit der Aufschrift:
    »Hallo, heute bin ich fünf!« Das war so ziemlich das schlimmste Geschenk, das man an seinem sechsten Geburtstag bekommen konnte. Rincewind verband sehr unangenehme Erinnerungen mit jenem Tag.
    »Wir brauchen ein aufbauendes Motto«, sagte Karotte. »Zauberer wissen doch über solche Dinge Bescheid.«
    »Wie war's mit Morituri Nolumus Mori ?«, erwiderte Rincewind verdrießlich. »Hat den richtigen Klang.«
    Karottes Lippen bewegten sich, als er den Satz analysierte. »Wir, die wir sterben werden«, sagte er.
    »Den Rest kenne ich nicht.«
    »Es ist sehr erbaulich«, versicherte Rincewind. »Kommt von Herzen.«
    »Na schön. Vielen Dank. Ich nehme das Motto für die Abzeichen.«
    Rincewind seufzte.
    »Du findest dies aufregend, nicht wahr?«, fragte er. »Du freust dich darauf.«
    »Es ist unbestreitbar eine Herausforderung, dorthin vorzustoßen, wo noch nie jemand gewesen ist«, sagte Karotte.
    »Falsch! Wir stoßen dorthin vor, von wo noch nie jemand zurückgekehrt ist.« Rincewind zögerte. »Von mir abgesehen. Aber ich bin nicht sehr weit gekommen und... auf die Scheibenwelt zurückgefallen, sozusagen.«
    »Ja, ich habe davon gehört. Was hast du gesehen?«
    »Mein ganzes Leben. Es zog an meinen Augen vorbei.«
    »Vielleicht offenbaren sich uns interessantere Dinge.«
    Rincewind musterte Karotte, der nun wieder den Kopf senkte und nähte. Alles an ihm wirkte ordentlich, gepflegt und sauber. Er sah aus wie jemand, der sich immer gründlich wusch. Außerdem wirkte er auf Rincewind wie ein Vollidiot mit Brei zwischen den Ohren. Aber Vollidioten gaben keine derartigen Kommentare ab.
    »Ich nehme einen Ikonographen und viel Farbe für den Kobold mit«, fuhr Karotte fort. »Die Zauberer haben uns um genaue Beobachtungen gebeten. Sie meinten, eine solche Chance bekäme man nur einmal im Leben.«
    »Ich fürchte, da haben sie Recht«, erwiderte Rincewind.
    »Hast du eine Ahnung, was die Graue Horde will?«
    »Alkohol, Schätze und Frauen«, antwortete Rincewind. »Allerdings glaube ich, dass der dritte Punkt inzwischen an Bedeutung verloren hat.«
    »Aber das hatte sie doch alles, mehr oder weniger.«
    Rincewind nickte. Das war das Seltsame daran. Die Horde hatte tatsächlich alles gehabt, alles, was man sich für Geld kaufen konnte. Und da es auf dem Gegengewicht-Kontinent viel mehr Geld gab, bedeutete das praktisch alles.
    Wenn man alles hatte, so begriff Rincewind, blieb nur nichts übrig.
    M attes grünes Licht erfüllte das Tal und glänzte über das aufragende Eis des zentralen Bergs.
    Es schimmerte hierhin und dorthin, schien wie Wasser zu fließen. In dieses Glühen stapften die Angehörigen der Grauen Horde, brummten dabei und forderten sich gegenseitig auf, lauter zu sprechen.
    Hinter ihnen taumelte der Bänkelsänger, zusammengekrümmt und kalkweiß im Gesicht, wie jemand, der Grauenhaftes gesehen hatte. Seine Kleidung war zerrissen, und ein Bein der Strumpfhose fehlte. Außerdem war er tropfnass, obwohl ein Teil seiner Kleidung angesengt wirkte. Dieser Mann hatte wahrhaftig das Leben gesehen, meistens das Ende davon.
    »Es waren keine sehr wahnsinnigen Mönche«, sagte Caleb. »Eher traurig als irre. Ich bin Mönchen begegnet, die Schaum vorm Mund hatten.«
    »Und einige der Ungeheuer waren längst über ihr Verfallsdatum hinaus«, meinte Kriecher. »Meine Güte, es war mir fast peinlich, sie zu töten. Sie schienen sogar noch älter zu sein als wir.« »Mit den Fischen war so weit alles in Ordnung«, sagte Cohen. »Wirklich große Biester.«
    »Zum Glück«, ließ sich der Finstere Fred vernehmen. »Immerhin ist uns das Walrossfleisch ausgegangen.«
    »Deine Schergen haben ein beeindruckendes Schauspiel geboten, Fred«, sagte Cohen. »Dummheit ist gar nicht der richtige Ausdruck dafür. Nie zuvor habe ich so viele Leute gesehen, die sich gegenseitig mit ihren Schwertern auf den Kopf geschlagen haben.«
    »Es waren gute Jungs«, bestätigte der Finstere Fred. »Blöd bis zum Ende.«

    Cohen wandte sich lächelnd an den Jungen Willie, der an einem blutenden Finger

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