Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
Vom Netzwerk:
er. »Ich habe Proviant vorgeschlagen, allerdings mit dem Hinweis, dass Lebensmittel mit hohem Nährwert und, äh, wenigen Ballaststoffen vorzuziehen sind...«
    Bei diesen Worten drehten alle drei den Kopf und blickten zum Experimentellen Abort Mk2. Mkl hatte funktioniert - das war bei Leonards Apparaten meistens der Fall. Allerdings hing das Funktionieren davon ab, ob sich der Abort schnell um seine Achse drehte, wenn man ihn benutzte. Das Projekt wurde aufgegeben, nachdem der Testpilot (Rincewind) berichtet hatte: Mit welchen Absichten auch immer man diesen besonderen Abort aufsuchte - sobald man sich in ihm befand, wollte man nur noch sterben.
    Mk2 war noch nicht ausprobiert worden. Er knarrte Unheil verkündend unter ihren Blicken, eine klare Einladung zu Verstopfung und Nierensteinen.
    »Er wird zweifellos funktionieren«, sagte Leonard, und diesmal vernahm Rincewind einen Hauch von Ungewissheit in seiner Stimme. »Es kommt nur darauf an, die richtigen Ventile in der richtigen Reihenfolge zu öffnen.«
    »Was passiert, wenn man sie nicht in der richtigen Reihenfolge öffnet?«, fragte Karotte und schnallte sich an.
    »Du solltest berücksichtigen, dass ich viele Dinge für diesen Flugapparat entwerfen musste«, begann Leonard.
    »Trotzdem wüssten wir gern Bescheid«, beharrte Rincewind.
    »Äh... wenn man die Ventile nicht in der richtigen Reihenfolge öffnet, so wünscht man sich kurz darauf, sie in der richtigen Reihenfolge geöffnet zu haben«, sagte Leonard. Er griff unter seinen Sitz und holte eine seltsam anmutende Metallflasche hervor. »Möchte jemand Tee?«
    »Nur eine kleine Tasse«, sagte Karotte mit Nachdruck.
    »Ich nicht mehr als einen Teelöffel«, meinte Rincewind. »Was ist das für ein Ding, das vor mir von der Decke herabhängt?«
    »Das ist ein neuer Apparat, mit dem man nach hinten sehen kann«, erläuterte Leonard. »Ich nenne ihn >Apparat mit dem man nach hinten sehen kann<.«
    »Ich halte es nicht für eine gute Idee, nach hinten zu sehen«, sagte Rincewind. »Das macht uns langsamer.«
    »Durch die Benutzung meines Apparats werden wir gewiss nicht langsamer.«
    »Wirklich nicht?«, fragte Rincewind. Seine Miene erhellte sich.
    Regentropfen hämmerten auf den Frachtkahn herab. Karotte versuchte, draußen etwas zu erkennen.
    An einer Stelle war die Schutzplane aufgeschnitten worden, damit er ...
    »Da fällt mir ein - wer sind wir eigentlich?«, fragte er. »Ich meine, wie nennen wir uns?« »Vielleicht >Dummköpfe    »Gestatten, Leonard von Quirm.«
    »Ich meine offiziell, Herr.« Karotte sah sich in der kleinen Kabine um. »Und wie nennen wir diesen Flugapparat?«
    »Die Zauberer bezeichnen ihn als großen Drachen«, sagte Rincewind. »Aber damit hat er überhaupt keine Ähnlichkeit. Ein Drachen ist ein Fluggerät an einer Schnur. . . «
    »Er muss einen Namen haben«, meinte Karotte. »Es bringt Unglück, eine Reise mit etwas zu beginnen, das keinen Namen hat.«
    Rincewind starrte auf die Hebel vor seinem Sitz. Die meisten von ihnen hatten mit Sumpfdrachen zu tun.
    »Wir sitzen in einem großen hölzernen Ding, und hinter uns hocken etwa hundert Sumpfdrachen, die jederzeit rülpsen können«, stellte er fest. »Ich glaube, wir brauchen einen Namen. Äh... Weißt du wirklich, wie man diesen Apparat fliegt, Leonard?«
    »Nicht unbedingt. Aber ich bin bereit zu lernen.«
    »Wir brauchen sogar einen möglichst guten Namen«, betonte Rincewind. Vor ihnen flackerte eine Explosion am stürmischen Horizont. Die Beiboote hatten den Umzaun erreicht und entfachten korrosives Feuer. »Und zwar schnell.«
    »Ich habe beim Entwurf an einen Roten Milan gedacht«, sagte Leonard. »Das ist ein sehr schöner Vogel...«
    »Milan, in Ordnung«, warf Karotte ein. Er blickte auf eine Liste, die vor ihm an die Wand geheftet war, und hakte einen Punkt ab. »Soll ich den Planenanker werfen, Herr?«
    »Ja. Äh. Ja. In Ordnung«, sagte Leonard.
    Karotte zog einen Hebel. Unter und hinter ihnen platschte es, und dann rasselte eine Kette.
    »Da ist ein Riff! Da sind Felsen!« Rincewind stand auf und streckte den Arm aus.
    Das Licht des Feuers glühte über etwas Flaches und Unbewegliches hinweg.
    »Jetzt gibt es kein Zurück mehr«, wiederholte Leonard, als der sinkende Anker die Plane vom Milan zog. Mit beiden Händen drehte er Griffe und Knäufe, wie ein Organist, der sich anschickte, richtig loszudröhnen.
    »Scheuklappen Nummer eins, runter. Stricke, gelöst. Meine Herren... Bitte

Weitere Kostenlose Bücher