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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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während sie um sich trat und nach den Spinnen schlug. »Bring dich und den Zyradin in Sicherheit …«
    Robert fluchte in ohnmächtigem Zorn, dann wandte er sich der Plattform zu. Mehrere Spinnen aber hatten ihn in der Zwischenzeit umgangen und näherten sich der Treppe. Er feuerte, stampfte und sprang brüllend über sie hinweg, stürmte zur Plattform hoch. Fast hatte er sie erreicht, als mehrere Spinnen auf seinem Rücken landeten und ihn nach vorn schleuderten. In panischer Angst rappelte er sich wieder hoch, da bohrte sich ihm etwas Spitzes zwischen die Schulterblätter. Es fühlte sich gleichzeitig kalt und heiß an, und auf einmal hatte er das Gefühl, den Kampf an Bord der Plausible Antwort im Nischenuniversum ein zweites Mal zu durchleben.
    Obwohl er alles doppelt sah, taumelte er auf die Plattform. Dann bohrte sich ihm ein weiterer Stachel in den Hals. Keuchend sank er auf die Knie, seine Hände wurden taub, und er ließ alles fallen. Er spürte nicht einmal, dass er stürzte …
    … dann lag er auf einmal auf der verschwenderisch gemusterten Vorläuferplattform auf der Seite. Seine ausgestreckte
Hand war leer, und als er den Blick darauf scharf stellte, sah er auch die Horde silberner Spinnenwesen, die in ein paar Metern Abstand verharrten.
    Unwillkürlich zog er den Arm an und setzte sich auf.
    ** BEWEG DICH GANZ BEHUTSAM, ROBERT HORST ** MEIN BEHÄLTER LIEGT HINTER DIR **
    Vorsichtig nahm er den Zylinder an sich und musterte den Kreis der silbernen Gegner. Sein Atem ging flach, und er hatte ein Pfeifen in der Brust, seine Muskeln waren kraftlos und zitterten.
    »Was sind das gleich noch für Wesen?«, fragte er.
    ** DIE KLEINEN XEZRI ** EIN TÖDLICHER PARASIT, DER LANGE ALS AUSGESTORBEN GALT ** VOR EINER MILLIARDE JAHREN HERRSCHTEN DIE GROSSEN XEZRI ÜBER DIE EINE HÄLFTE DER GALAXIS, WÄHREND DIE ANDERE VOR IHNEN ZITTERTE ** HÖR MIR GUT ZU, ROBERT HORST ** DU WIRST STERBEN ** DIE XEZRI HABEN DIR EINEN NEURONENZERSETZER IN DIE BLUTBAHN INJIZIERT ** ER WIRD DEIN GEHIRN LANGSAM AUFFRESSEN UND ES DURCH ANDERE STRUKTUREN ERSETZEN * * DU MUSST AUFSTEHEN UND MICH ZUM STEUERPULT TRAGEN ** ICH ERSCHÖPFE MEINE ENERGIEN, WEIL ICH DIE XEZRI AUF ABSTAND HALTE ** IM MOMENT WAGEN SIE SICH NIC HTNÄHER ** ALSO, ROBERT HORST ** ES WIRD ZEIT, DEINEN AUFTRAG ZU VOLLENDEN **
    Aber zum Leben bleibt mir keine Zeit mehr, dachte er benommen, mit einem Anflug von Verzweiflung.
    Er schob den Zylinder in eine Brusttasche und schaffte es irgendwie, sich aufzurichten. Er drehte sich zum Steuerpult herum und ging darauf zu, kam ein paar Schritte weit, gähnte, blinzelte langsam, und als er die Lider wieder oben hatte, sah er die Plattform von der Seite, denn er
lag mit dem Kopf darauf. So schwer war sein Kopf, doch er hob ihn an, stellte sich vor, er habe ihn sich unter den einen Arm geklemmt und den Zyradin unter den anderen. Er lachte, kraftlos und heiser.
    Gehen kam nicht mehr infrage. Auf allen vieren kroch er eine Ewigkeit lang über die kalten Steinmuster, die mit ihrer fantastischen Komplexität, der Anmut der Linien und der miteinander verwobenen Rätsel seinen Blick bannten. Irgendwann meinte er, sich mit Rosa zu unterhalten, mit der älteren, reiferen Version, über ihre Mutter und die jüngere Rosa-Simulation, beinahe so, als wäre sie eine jüngere Schwester. Und während er sich voranschleppte, folgten ihm die zahllosen Xezri, das gespenstische, rastlose Gewoge eines Waldes tödlicher silberner Klingen, die er überragte wie ein sterbender Riese …
    ** SCHLAF JETZT, ROBERT HORST ** STERBE IN EHREN **
    Er lehnte erschlafft am Steuerpodest, auf dem jetzt zahlreiche Symbole leuchteten. Irgendwie hatte er es geschafft, und was das Sterben betraf, nun, dazu war er noch nicht bereit, doch er wollte schlafen, seinen Kopf zur Ruhe betten und sich von der grauenhaften Anstrengung erholen, ah, das wäre schön …
    Wundervolle Lichtschleier stiegen aus der Steinplattform und den Mustern auf und hüllten ihn ein. Dann hörte er auf zu denken.

33 Chel
    Nach Tagen voller Heimlichkeit und Nächten voller listenreicher Aktionen gelangte er zu einem steinigen Hang, der Ausblick bot auf ein tiefes, dicht bewaldetes Tal nördlich der Kentigernberge, etwa zwei Tagesmärsche von der Küste entfernt. Er wusste, dass die gegnerische Maschine dort gelandet war, und nach allem, was er in Erfahrung gebracht hatte, war es von entscheidender Bedeutung, herauszufinden, was sie vorhatte. Seine neuen Augen, Segranas Geschenk, hatten ihm

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