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Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)

Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)

Titel: Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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im Unrecht. Eure Entscheidung war unglaublich falsch.«
    Mom trat einen Schritt vor. »Entschuldigung?«
    »Du hast mich verstanden.« Ich stand mit zu Fäusten geballten Händen auf. »Ihr hättet seinen Eltern sagen müssen, dass sie sich das Geld sonst wohin schieben können. Ihr hättet ihnen sagen müssen, dass sie verdammt noch mal aus eurem Haus verschwinden sollen. Ihr hättet zur Polizei gehen sollen, um den Beamten zu erzählen, was seine Eltern gerade versuchten. Nämlich eure Tochter zu bestechen, damit sie den Mund hielt. Und warum? Damit ihr nicht vor Gericht auftreten musstet? Damit niemand Fragen stellte? Und damit ihr alle immer noch in den Klub gehen konntet, ohne in peinliche Situationen zu geraten? Während ich in der Zwischenzeit von allen zur verlogenen Hure abgestempelt wurde? Und Blaine auf freiem Fuß blieb, um dasselbe noch mal einer anderen Person anzutun? Wie viel Schuld daran tragen wir? Ihr hättet mir beistehen und glauben müssen! Ihr hättet mir Hilfe besorgen müssen. Ich bin eure Tochter. Ihr hättet an mich denken müssen.«
    Dad wandte den Blick ab, und ich konnte verstehen warum. Vielleicht hatte er die Wahrheit immer geahnt. Dann hätte ich mich an seiner Stelle auch geschämt.
    »Die Dinge sind für dich nicht so schlecht gelaufen, Avery.« Mom atmete gequält aus. »Schau dir doch an, was du alles mit dem Geld machen konntest. Aufs College gehen. Deine eigene Wohnung einrichten.« Sie verzog den Mund. »Bei dir klingt es, als hätten wir gar nichts für dich getan.«
    »Nancy«, sagte mein Vater und hob den Kopf.
    »Was?« Sie schob das Kinn vor. »Nicht einmal hat sie darüber nachgedacht, wie schwer es für uns war.«
    Ich starrte meine Mom an, aber wirklich überrascht war ich nicht. Ein Teil von mir wünschte, ich könnte es sein und dass ihre Worte mich nicht verletzt hätten. »Weißt du, genau das ist das Problem, Mom. Du hast immer nur daran gedacht, dass für dich ja alles so schwer ist.« Ich schüttelte den Kopf, dann warf ich einen kurzen Blick zu meinem Dad. »Es geht mir besser. Nur für den Fall, dass es euch tatsächlich interessiert. Die Uni läuft prima. Ich habe Freunde. Und ich habe einen wundervollen Mann getroffen, der weiß, was mir angetan wurde. Das sind die Dinge, die nicht schlecht gelaufen sind. Ich hoffe, eines Tages dasselbe über uns sagen zu können.«
    Mein Vater drückte sich den Handrücken gegen den Mund, während er unverwandt in den Garten starrte. Ich musterte ihn für einen Moment, dann wandte ich mich an meine Mom. Sie erwiderte ruhig meinen Blick, doch in ihren Mundwinkeln bildeten sich winzige Fältchen. Egal, wie ruhig sie auch wirkte, ich wusste, dass ich sie geärgert hatte.
    »Ich bin nicht hergekommen, um euch beiden ein schlechtes Gewissen zu machen«, erklärte ich mit einem schweren Schlucken. »Darum geht es nicht. Ich musste das nur endlich einmal aussprechen. Und ich will, dass ihr beide wisst, dass ich euch vergebe. Aber erwartet nicht, dass ihr mir jemals wieder Vorschriften machen könnt, was ich mit meinem Leben anfangen soll.«
    Sie schaute mich noch einen Moment lang an, dann sah sie mit angespannter Miene zur Seite. Ich wartete ein paar Sekunden, ob die beiden noch etwas zu sagen hatten, doch es entstand nur ein unangenehmes Schweigen.
    So sei es.
    Ich ging aufrecht und mit erhobenem Kopf zur Tür. Das war nicht nur Show. Die Haltung war echt. Ein weiteres Gewicht war von meinen Schultern gefallen. Damit blieb nur noch eine Sache zu tun. Aber das käme morgen, und heute – heute war ein guter Tag.
    Mit einem leisen Lächeln lief ich durch das sterile Wohnzimmer. Auf meinem Weg nach draußen schnappte ich mir ein Kissen, das wahrscheinlich eine Monatsmiete meiner Wohnung kostete, und warf es auf den Boden. Kindisch? Ja. Sorgte es dafür, dass ich mich gut fühlte? Oh Mann, ja!
    Als ich unter das Vordach trat, entdeckte ich, dass Cam ausgestiegen war und mit tief ins Gesicht gezogener Baseballkappe den Springbrunnen begutachtete. Mein Lächeln wurde breiter, als ich bemerkte, dass er seine Hände durchs Wasser gleiten ließ.
    Er drehte sich um. Als er mich entdeckte, joggte er ums Auto herum und traf mich auf halben Weg. »Wie ist es gelaufen?«
    »Ähm…« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte den Kopf schräg, damit ich unter seine Kappe passte. Dann küsste ich ihn. »Wie erwartet.«
    Seine Hände landeten sofort auf meiner Hüfte, ein sicheres Zeichen dafür, dass mein Kuss ihn berührt hatte, selbst

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