Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
erledigen?«
Plötzlich ging Cam in die Knie, warf mich über eine Schulter und drehte sich zur Tür. »Wir müssen Flüge buchen.«
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Irgendwie schien es Wahnsinn, dass wir uns zwei Tage später schon in Texas befanden. Aber hier standen wir und checkten in ein Hotel nicht allzu weit vom Haus meiner Eltern ein. Da ich das, was ich heute tun musste, nicht aufschieben wollte, fuhren wir los, sobald wir unser Gepäck ins Zimmer gestellt hatten. Ich hatte meinen Eltern nicht erzählt, dass ich nach Texas kam, also hatte ich keine Ahnung, ob sie wirklich zu Hause sein würden.
Cam pfiff anerkennend, als er der kurvigen Straße folgte und schließlich das Anwesen meiner Eltern zu sehen war. »Himmel, das sieht mal nach einem Zuhause aus.«
»Eigentlich ist es das nicht«, sagte ich, während ich meinen Blick über den steril gepflegten Rasen und dann über den massiven Ziegelbau gleiten ließ. »Deine Eltern haben ein Zuhause. Das hier ist eigentlich nur eine Fassade.«
Cam parkte den Mietwagen in der Mitte des runden Vorplatzes, neben dem marmornen Springbrunnen. Er beäugte ihn, dann lächelte er leise. »Ich glaube, ich habe in der Realität noch nie ein Haus mit einem Springbrunnen davor gesehen.«
Ich holte tief Luft, nervös, aber entschlossen. »Ich kann das.«
»Kannst du.« Er drückte mir sanft das Knie. »Bist du dir sicher, dass ich nicht mit reinkommen soll?«
»Ja.« Ich sah ihn lächelnd an. Natürlich hätte ich ihn lieber bei mir gehabt. »Ich muss das allein durchziehen.«
Er lehnte sich im Sitz zurück. »Falls du deine Meinung änderst, schick mir eine SMS und ich bin da.«
Ich beugte mich vor und küsste ihn sanft. »Du bist wunderbar.«
Seine Lippen verzogen sich an meinen zu einem Lächeln. »Genau wie du.«
Ich küsste Cam noch einmal, dann öffnete ich die Tür und stieg aus dem Wagen. Wenn ich noch länger zögerte, würde ich meine Meinung ändern. Ich wollte gerade die Tür schließen, da hielt Cam mich auf.
»Denk immer daran, dass nichts von dem, was sie sagen, etwas an der Tatsache ändern kann, dass du eine unglaublich starke Frau bist, und dass nichts von dem, was geschehen ist, dein Fehler war.«
Mir traten Tränen in die Augen, und ich richtete mich entschlossen auf. »Danke.«
Cam zwinkerte mir zu. »Gehe hin und tu Gutes.«
Ich schenkte ihm ein zittriges Lächeln, dann drehte ich mich um, stieg die breiten Stufen hinauf und überquerte die vorgebaute Terrasse. Ein Deckenventilator bewegte die heiße Luft und verwehte ein paar Strähnen meiner Haare. Ich hob die Hand, um zu klopfen, dann schüttelte ich den Kopf. Stattdessen griff ich in meine Hosentasche und zog den Schlüssel heraus. Ich musste nicht klopfen.
Das Schloss klickte. Mit einem letzten Blick auf Cam betrat ich das Haus meiner Eltern.
Nichts hatte sich verändert. Das war zumindest mein erster Eindruck, als ich die Tür hinter mir schloss. Alles war sauber und glänzte. Es gab weder Gerüche noch Geräusche. Nichts an diesem Foyer war einladend.
Ich wanderte unter dem goldenen Kronleuchter hindurch und betrat das erste Wohnzimmer. »Dad? Mom?«
Schweigen.
Ich seufzte, als ich an den weißen Möbeln vorbeiging, auf die niemand sich setzen durfte, weil meine Mom sonst einen Anfall bekommen hätte. Ich lief durch das Esszimmer und dann durch das zweite Wohnzimmer. Schließlich, nachdem ich auch in das Arbeitszimmer und die Küche geschaut hatte, stieg ich die Treppe hinauf.
Die Treppenstufen erzeugten kein Geräusch.
Im ersten Stock ging ich ans Ende des Flurs zur letzten Tür und drückte sie auf.
Das war mein Schlafzimmer – wobei das wichtige Wort war lautete.
»Heilige Scheiße«, flüsterte ich.
All meine Sachen waren verschwunden – meine Bücher, mein Schreibtisch, die Poster an den Wänden und der restliche Kleinkram, den ich zurückgelassen hatte. Nicht, dass es eine Rolle spielte, aber Himmel, nichts an diesem Raum hätte jemanden vermuten lassen, dass ich je darin gewohnt hatte.
»Wir haben dein Zeug eingepackt.«
Ich zuckte zusammen und drehte mich herum. Sie stand im Türrahmen des Raums, der einst mein Zimmer gewesen war, gekleidet in eine beige Leinenhose und eine in die Hose gesteckte weiße Bluse. Ihr rotblondes Haar war perfekt frisiert, ihr Gesicht frei von jeder Falte oder körperlichen Unvollkommenheit.
»Mom.«
Eine schmale Augenbraue wurde hochgezogen. »Deine Sachen sind auf dem Speicher, falls du deswegen hier bist. Wir haben die Sachen nach oben räumen lassen,
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