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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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erschrecken können. Aber ich habe es mit der Realität zu tun.«
    »Wir könnten einander unterstützen«, beteuerte Sylvie Achtenhagen.
    »Nein, bestimmt nicht. Oder zumindest können Sie mir nicht helfen. Dies ist keines Ihrer billigen Samstagabenddramen. Einen Mörder zu überführen und verurteilen zu lassen erfordert professionelle Polizeiarbeit, forensische Wissenschaft, moderne Technologie und legal gesammeltes Beweismaterial. Wir brauchen keine Detektivin vom Satellitenfernsehen, die uns die Arbeit abnimmt.«
    »Davon rede ich überhaupt nicht.« Sie hatte die Stimme erhoben. »Sie können über meine Tätigkeit denken, was Sie wollen, aber es gibt Dinge, die ich herausfinden kann und Sie nicht. Ebenso gibt es Menschen, die mit mir sprechen, aber eher die Beine in die Hand nehmen, bevor sie einem Polizisten Vertrauen schenken. Ich weiß Bescheid über Carsten Kaminski, den Mann des Volkes von der Davidwache. Sie glauben, dass er den Finger am Puls der Reeperbahn hat, aber er kriegt nur die Hälfte von dem mit, was sich abspielt. Denn schließlich ist er Polizist. Niemand mag Polizisten, doch die meisten mögen das Fernsehen. Sie mögen mich und sprechen mit mir.«
    »Wie ich Ihnen bereits gesagt habe ...«
    Sylvie Achtenhagen schnitt ihm das Wort ab. »Ich behaupte nicht, dass ich Ihnen den Mörder oder die Mörderin oder auch nur zwingende Beweise liefern kann. Aber es gibt eine gute Chance, dass ich es schaffe, Ihnen die Richtung anzuzeigen.«
    »Das ist sehr gemeinnützig von Ihnen gedacht.« Fabel machte keinen Versuch, seinen Hohn zu verbergen. »Ich nehme an, Sie werden zu uns kommen, bevor Sie Ihre Theorien auf HanSat verbreiten.«
    »Ganz richtig. Unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Wenn ich Ihnen etwas liefere, das Sie zu dem oder der Schuldigen führt, dann geben Sie mir nach der Verhaftung ein Exklusivinterview. Fünf ... nein, zehn Stunden bevor Sie die Einzelheiten für die übrige Presse freigeben.«
    »Selbst wenn ich ein Interesse an einem solchen Angebot hätte, wäre ich nicht in der Lage, es zu akzeptieren. Unsere Presseabteilung hat wirklich gute Beziehungen zu den lokalen Medien. Das wäre nicht mehr sehr lange der Fall, wenn wir ihnen keine aktuellen Nachrichten zukommen ließen.«
    »Ihre Presseleute würden damit fertig werden, und Sie hätten den Täter oder die Täterin.« Sie zupfte an ihrem Mantelkragen. »Aber hier ist es eiskalt. Meine Wohnung liegt in der Nähe. Ich könnte uns einen Kaffee kochen und unter bequemeren Umständen mit Ihnen über die Sache reden.«
    »Ich fahre nach Hause, Frau Achtenhagen.« Fabels Stimme war plötzlich hart geworden.
    »Denken Sie aber wenigstens über meine Worte nach.«
    »Gute Nacht, Frau Achtenhagen.«
    Fabel stieg in sein Auto und schaute wartend in den Rückspiegel, bis Sylvie Achtenhagen sich entfernt hatte. Er blieb noch eine Weile sitzen und dachte über das Gespräch mit der Journalistin nach, bevor er den Gang einlegte und seinen BMW nach Othmarschen lenkte.
     
7.
    Fabel parkte vor der Klinik für Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Er nickte dem Sicherheitsposten am Schreibtisch zu und stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf. Dort klopfte er an eine Tür mit dem Namensschild: »Dr. Eckhardt, Kriminalpsychologie.«
    »Hallo, Fremder ...« Die Frau hinter dem Schreibtisch war Ende dreißig und hatte dichte, dunkle, hochgesteckte Haare. Sie sprach mit einem weichen bayerischen Akzent. Fabel lächelte.
    »Hallo. Ich hoffe, ich habe dich gestern Nacht nicht geweckt.«
    »Du kennst mich doch«, erwiderte Susanne. »Ich schlafe wie ein Murmeltier. Wann bist du eingetroffen?«
    »Gegen vier Uhr. Aber dafür habe ich heute Morgen ausgeschlafen.« Er gähnte laut.
    »Es scheint dir nicht sehr gutgetan zu haben. Heute Abend arbeitest du hoffentlich nicht so lange?«
    »Nicht, wenn es von mir abhängt«, meinte Fabel. »Übrigens habe ich keine Zeit. Ich bin nur zufällig auf meinem Weg hier vorbeigekommen und möchte dir das hier geben ...«
    Er ließ einen schweren gelbbraunen Aktenordner auf Susannes Schreibtisch fallen. »Ich konnte dir nicht alles zumailen.«
    »Hat es mit dem Engel-Fall zu tun?«
    »Mit dem Fall der Engel-Nachahmerin, wenn mein Instinkt mich nicht trügt. Könntest du dir die Sache mal ansehen? Ich besorge die nötigen Formulare, damit dir deine Zeit bezahlt wird.« Fabel ging auf die Tür zu, blieb dann jedoch stirnrunzelnd stehen. »Noch etwas Seltsames. Es ist gestern Nacht

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