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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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Nachthemd, Morgenmantel und Kulturtäschchen als Geschenk annehmen, damit sie in der Nacht nichts entbehren musste.
    Elín hatte an alles gedacht und außerdem versprochen, ein Auge auf Báras Wohnung zu werfen.
     
    Landespolizeichefin Elín Óskarsdóttir würde ihr Versprechen bestimmt einhalten. In der Wohnung war es zwar so dunkel, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes kein Auge darauf werfen konnte, aber von ihrem Platz auf Bára Thomsens Bett würde sie jedes Geräusch hören. Das einzige vernehmbare Geräusch war verdrieß liches Stöhnen aus dem hinter dem Schlafzimmer liegenden Badezimmer. Dort saß Hauptkommissar Víkingur Gunnarsson im Dunkeln und seufzte tief.
    »Hör um Gottes willen auf zu jammern und dich selbst zu bemitleiden«, flüsterte Elín.
    Sofort verstummte er.
    Víkingur versuchte, es sich auf dem Klodeckel bequem zu machen, und überlegte, in was Elín ihn da wohl hineingezogen hatte.
    »Falls er der Mann ist – was wir nicht hundertprozentig wissen – und falls er kommt – was ziemlich unwahrscheinlich ist –, dann kommt er bestimmt erst gegen Morgen«, sagte Víkingur mit lauter Stimme. Er konnte sich nicht dazu durchringen zu flüstern.
    »Psst. Er kommt bestimmt nicht, wenn man dich bis auf die Straße hört«, flüsterte Elín. »Was ist eigentlich los mit dir? Ich dachte, wir wären uns einig. Verstehst du unter Teamwork auf dem Klo hocken und schmollen? Ich könnte schwören, dass ich höre, wie du den Kopf schüttelst.«
    Víkingur grinste. Alles klar. Am besten, er nahm die Sache von Anfang an ernst. Aber er war sich sicher, dass eine lange Nachtwache vor ihnen lag und sie sich erst wesentlich später ruhig verhalten müssten.
48
Das Spiel ist aus
    Ministerpräsident Jökull Pétursson war eine Nachteule, blieb gern bis in die Puppen auf und spielte manchmal mit wildfremden Menschen in anderen Ländern und Kontinenten unter dem Pseudonym »Glockenblume« Bridge. Im Grunde war der bekannteste Mann Islands ein Einzelgänger. Obwohl er wegen seines Jobs mit vielen Menschen zusammenkam, hatte er nur wenige Freunde, und nur einer von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, ihn nach Mitternacht anzurufen.
    »Hallo«, sagte Jökull ins Telefon und signalisierte durch seine Stimme, dass er beschäftigt war.
    »Beende das Spiel«, entgegnete Gestur Oddleifsson. »Ruf mich sofort an, wenn du fertig bist. Wir müssen miteinander reden.«
    »Was ist denn so wichtig?«, fragte Jökull, als er seinen Freund, den Parlamentarischen Geschäftsführer der Demokratischen Partei, ein paar Minuten später anrief. Jökull hatte Pik Vier gelegt und das zweite Spiel beenden und einen Rubber gewinnen wollen, wurde aber überboten und noch einmal überboten. Er gab der Unterbrechung die Schuld und ärgerte sich.
    »Es ist so weit«, sagte Gestur. »Dies ist das Telefonat, mit dem wir beide irgendwann gerechnet haben, auch wenn wir hofften, es würde nicht so weit kommen.«
    »Die seidene Schnur?«, fragte Jökull. »Jetzt?«
    »Die Notenbank«, sagte Gestur. »Vernünftige Menschen bringen sich in Sicherheit, bevor das Unwetter zuschlägt.«
    »Aber ich wollte erst nächstes Jahr zur Notenbank. Darüber haben wir doch geredet. Welches Unwetter meinst du?«
    »Es sind zwei heftige Tiefs im Anmarsch«, antwortete Gestur, der gern in Metaphern sprach. »Ich habe heute mit meiner Elín gesprochen.«
    »Mit Elín?«
    »Landespolizeichefin Elín.«
    »Ist die so wetterfühlig?«
    »Wir hatten diese Möglichkeit schon in Betracht gezogen.«
    »Welche Möglichkeit?«
    »Elín hat über informelle Kanäle erfahren, dass das Verfahren gegen die Mínus Group vor Gericht abgewiesen wird. Die Untersuchung erfüllt die notwendigen Anforderungen nicht, um die Sache vor Gericht bringen zu können.«
    »Das hat sie sich selbst eingebrockt. Das ist für mich nicht von Belang.«
    »Na ja, bis zu einem gewissen Grad schon. Die Landespolizeichefin kann die Verantwortung auf den Leiter des Amts für Wirtschaftskriminalität schieben. Aber in deinem Fall ist es schwierig, einen Sündenbock zu finden.«
    »Ich habe nichts mit der Sache zu tun.«
    »Wir haben das bereits diskutiert«, sagte Gestur Oddleifsson. »Ich habe dich schon oft gewarnt, so rigide gegen Magnús Mínus vorzugehen. Man hätte eine günstige Gelegenheit abwarten sollen. Aber du hast dich ja durchgesetzt.«
    »Ich habe weder mit der Landespolizeichefin darüber gesprochen noch sie schriftlich instruiert, diese Untersuchung in die Wege zu leiten. Man kann mich

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