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Walkueren

Walkueren

Titel: Walkueren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Þráinn Bertelsson
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Eigentlich wie bei einem Fingerabdruck. Das Problem ist, dass man trotz der IP-Nummer keine Ahnung hat, wer den entsprechenden Computer benutzt hat. Verstehst du? Das ist auch wie mit Fingerabdrücken. Es ist eine Sache, die Fingerabdrücke zu finden, aber eine andere, rauszukriegen, wer sie hinterlassen hat, verstehst du?«
    »Man kann also nicht zurückverfolgen, von welchem Computer diese Mail stammt?«
    »Doch, theoretisch weiß man, woher eine Mail kommt. Man weiß nur nicht, ob der Computerbesitzer sie selbst geschrieben oder irgendein anderer User die Mail abgeschickt hat. Manchmal kann man durchaus sehen, von wo die Mail losgeschickt wurde. Das Problem ist nur, dass es in Reykjavík und in der ganzen Welt unzählige Orte gibt, die kostenlosen Internetzugang anbieten; Hotspots werden die genannt. Ich glaube, auf Isländisch nennt man sie Heiße Felder. «
    »Du kannst es also nicht rauskriegen?«
    »Eigentlich nicht; ich kann nur sehen, dass die Mail von Hotmail geschickt wurde. Der Absender kann irgendjemand irgendwo gewesen sein.«
    »Können wir bei denen nicht nachfragen?«
    »Das ist nicht so einfach. Die reagieren nur, wenn sich die Polizei einschaltet. Außerdem kann der Absender auch irgendwo im Auto vor einem Haus mit drahtlosem Netzzugang gesessen haben. Man muss nicht unbedingt in ein Internetcafé gehen, um diesen Service in Anspruch zu nehmen. Hotspots werden nicht von Hauswänden begrenzt; man muss einfach nur mit seinem Laptop in der Nähe sein. Als ich zum letzten Mal gezählt habe, gab es circa achtundzwanzig Hotspots in Reykjavík.«
    »Der Eigentümer des Cafés hat also keine Ahnung, wer bei ihm alles das Internet benutzt?«
    »Genau.« Der Freak war zufrieden, dass dieser berühmte Mann das Problem des Datenaustauschs im Internet verstanden hatte, obwohl er unbestreitbar nicht mehr der Jüngste war.
    »Also gut, mein Junge, so ist es nun mal. Danke für deine Hilfe«, sagte Magnús.
    »Kein Problem«, entgegnete der Computerfreak und schob seine CDs in den Rucksack. Zum Abschied sagte er: »Es ist an der Zeit, dass du deinen Computer aufrüstest; der ist tierisch langsam.«
    Magnús antwortete nicht. Er hatte über Wichtigeres nachzudenken.
    Obwohl sein Besitz einen Wert von mehreren tausend Millionen Kronen hatte, war er jedes Mal genervt, wenn ihm jemand riet, in etwas zu investieren, das man weder gewinnbringend verkaufen noch sonst wie zu Geld machen konnte.
28
 »Ein unwiderrufliches Statement«
    Landespolizeichefin Elín betrachtete den verwunderten Gesichtsausdruck ihres Mitarbeiters Eysteinn Brandsson und überlegte, ob dieser adrette Typ am Ende nicht doch nur ein völliger Idiot war.
    »Deine Aussagen«, erklärte sie, »haben mich dazu veranlasst, zu glauben, dass dieses Buch nie geschrieben wurde. Und als ich dann erfahren habe, dass diese Freyja Hilmarsdóttir sich das Leben genommen hat, war ich davon überzeugt, dass du Recht hattest. Du hast mir gesagt, sie sei depressiv und bedauere es, sich für diese Sache hergegeben zu haben.«
    »Das hat sie mir ja auch erzählt«, sagte Eysteinn. »Es täte ihr wirklich leid, dass sie vorgehabt hätte, sich in die Privatangelegenheiten anderer Leute einzumischen, denn sie habe genug mit sich selbst zu tun. Sie würde sich darum kümmern, dass die Pressemeldungen zu dem Buch dementiert würden. Aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass sie einen solchen Weg einschlagen würde.«
    »Nein«, sagte Elín. »Selbstmord ist ein ziemlich unwiderrufliches Statement.«
    »Sie hat mir erzählt, sie hätte sämtliches Material für das Buch, Tonbandaufnahmen, Notizen, Konzepte und so weiter, vernichtet.«
    »Dann gibt es zwei Möglichkeiten«, meinte Elín. »Entweder hat sie dich angelogen, oder jemand ist doch an dieses Material gekommen. Vielleicht war sie mit dem Buch schon weiter, als sie dir erzählt hat.«
    Eysteinn schwieg einen Moment und sagte dann:
    »Es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich glaube erst, dass Freyja mich angelogen hat, wenn ich’s schwarz auf weiß habe. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis. Alles, was in dieser Mail steht, hätte auch jemand anders schreiben können.«
    »Und sich die Einleitung und den Titel des Buches ausdenken können?«
    »Es war ja bereits bekannt, dass das Buch ›Walküren‹ heißen und wovon es handeln sollte. Man muss kein Prophet sein, um sich ausrechnen zu können, wie Freyja an das Thema herangehen würde.«
    »Du meinst also, jemand

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