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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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schob die Hände in die Taschen. »Es war der neue Schlüssel zum Drogenschrank. Sie hatten gerade das Schloß vertauscht. Er wurde beobachtet. Er hatte seit langem Drogen aus dem Krankenhaus entwendet. Wir hatten einen V-Mann dort. Pulasky versorgte Barry mit dem Zeug, und der brachte es in der Wall Street an den Mann. Als das Krankenhaus eine Durchsuchung gestattete, bekam er Angst, wir wären hinter ihm her, also parkte er den Schlüssel vorübergehend bei Ihnen, weil er meinte, er könnte ihn dann leicht wiederbekommen.«
    »Ich verstehe nicht, warum er mir die Bänder überließ. Er hätte sie verwenden können...«
    »Wer weiß? Wir werden ihn fragen. Kostete ihn ja nichts; sie bedeuteten ihm nichts. Das war es nicht, was er suchte. Es fiel ihm ziemlich leicht, sie Ihnen zu geben. Es machte Sie glücklich, oder?«
    »Ich komme mir wie ein Idiot vor«, sagte sie kläglich. »Jetzt verstehe ich, warum in jener Nacht so viel Polizei im Krankenhaus war. Ich dachte, es wäre Ihretwegen.«
    Silvestris Mundwinkel hoben sich ein wenig. »Ein wenig aus beiden Gründen. Sie stellen sich besser dorthin, aus dem Weg.« Er ging zurück und zog sie mit sich. »Wir bringen ihn hier vorbei.«
    »Sie haben ihn aus dem Flugzeug geholt — mein Gott.«
    »Wir mußten ihn mit dem Zeug erwischen.«
    »Wird er Handschellen tragen?«
    »Was glauben Sie?«
    »Ich möchte ihn nicht sehen. Ich möchte nicht, daß er mich sieht, bitte.« Sie zitterte. Er würde denken, sie habe ihn verraten. Aber das hatte sie nicht. Es konnte ihr egal sein, was er dachte, hol ihn der Teufel. Er hatte sie zum Narren gehalten. Aber es hatte etwas schrecklich Demütigendes an sich, von anderen in Handschellen gesehen zu werden, dachte sie, indem sie sich in seine Lage versetzte. Was für ein Unsinn. Er verdiente es, so behandelt zu werden. »Sie sagen, daß Barry die Wall-Street-Verbindung war«, sagte sie mit dem Rücken zur Halle, durch die Rick verschwunden war. »Und Rick war sein Lieferant.«
    »Genau.«
    Silvestri sah sie nicht an. Er beobachtete etwas, das sich hinter ihrem Rücken abspielte. Sie brachten Rick weg. Sie wußte, daß sie ihm gegenübertreten mußte. Als sie sich langsam umdrehte, sah sie drei Männer in Straßenkleidung, einen mit dem Matchsack in der Hand, einige Sicherheitsleute der Fluggesellschaft und vier uniformierte Polizisten auf sie zukommen. Rick befand sich zwischen den zwei Männern in Straßenkleidung. Er hatte den grauen Kopf gesenkt, seine Hände waren hinter dem Rücken, und sie wußte, ohne hinzusehen, daß sie in Handschellen waren.
    Unerwartet spürte Wetzon Wut aufwallen. »Du Mistkerl«, schrie sie, »du hast Buffie im Stich gelassen.« Rick hob den Kopf. Ihre Blicke trafen sich. Dann senkte er den Kopf, und die Gruppe entfernte sich aus ihrem Blickfeld.
    Wetzon drehte sich wieder zu Silvestri um, noch bebend vor Zorn. Ihre Wange streifte die rauhe Wolle seiner Jacke. »Ach, Scheiße. Wie konnte ich so dumm sein? Rick hing bei mir herum und versuchte, den Schlüssel wiederzubekommen und herauszukriegen, ob ich wußte, wo Barry das Geld und die Drogen versteckt hatte. Deshalb waren meine Sachen nicht an ihrem Platz...« Sie sah Silvestri unglücklich an.
    Silvestris Augen, türkis jetzt, begegneten ihrem Blick. Er sagte nichts. Er hatte eine Rasur nötig. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe.
    »Wie konnte ich nur so blöd sein?« sagte sie. »Warum sagen Sie nichts, Silvestri? Stehen Sie nicht einfach so da.«
    Er betrachtete sie nachdenklich, dann legte er seine Hand auf die Stelle, wo ihr Hals in die Schulter überging. Sie spürte den gleichen seltsamen, weichen elektrischen Schock, als er sie jetzt berührte, den sie schon einmal in der Halle ihres Hause empfunden hatte, als er zum erstenmal bei ihr hereingeplatzt war.
    »Also dann, Les«, sagte er. »Gehen wir nach Hause.«

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