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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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bekommen.
    »Hallo, Tag.« Eine große, hellhäutige Schwarze mit einem sehr kurzen Afro kam auf sie zu. »Ich bin Gail Enders.« Sie streckte ihre Hand aus, die Wetzon nahm, nachdem sie ihre Aktentasche unter den linken Arm geklemmt hatte. »Meine Karte.« Darauf stand: Gail Enders, Vorstandsmitglied, R. A. Lane, Zugelassene Immobilienmakler, Verkauf von Eigentumswohnungen und Gemeinschaftsbesitz.
    »Sie sind also keine Börsenmaklerin«, sagte Wetzon, während sie die Karte las.
    »Nein« — breites Lächeln — , »aber ich verkaufe viele Wohnungen an Börsenmakler und natürlich andere Leute«, fügte sie schnell hinzu. »Sind Sie Börsenmaklerin?«
    »Nein, ich bin Headhunter. Ich arbeite mit Börsenmaklern zusammen.«
    Mechanisch tauschte Wetzon Karten und Gedanken mit einem Mann von der Kreditabteilung der Citibank, einer Frau, die Marketing für die New Yorker Börse machte, und einem ehemaligen Börsenmakler, den sie von Paine Webber kannte, der aber jetzt in der Redaktion der Zeitschrift Money arbeitete. Sie behielt die Uhr im Auge. Der Schmerz im Kopf verschlimmerte sich. Migräneartig hatte er sich auf der rechten Seite des Kopfs eingenistet und drückte quälend auf das Auge. Sie tauchte die Fingerspitzen in das eisgefüllte Perrier und berührte den rechten Backenknochen: Für einen Moment ließ der Schmerz nach. Jemand namens Al Comfort versuchte, ihr Krankenversicherung, Lebensversicherung und Rentenpapiere anzudrehen.
    Sie sprach mit einem Anwalt bei einer großen, auf Firmenrecht spezialisierten Kanzlei, der zur Unternehmensfinanzierung bei einer Investmentbank überwechseln wollte. Es war kurz vor sieben- Der Schmerz in ihrem Kopf pochte unablässig weiter.
    Sie ließ sich noch ein Perrier geben und schlenderte nervös und ängstlich in den Salon mit den Leuchtfarben. Sie setzte sich auf einen Plastikstuhl in grellem Pink, der wie ein Pilz geformt war, eines der häßlichsten Designs der Sechziger, und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Männer und Frauen in Geschäftskleidung, einander zum Verwechseln ähnlich, strömten zu den Toiletten und redeten dabei dummes Zeug — zumindest schien es Wetzon so. Auf ihrem Rocksaum entdeckte sie einen dunkelroten Fleck von getrocknetem Blut. Sie sah weg. Sie durfte jetzt nicht daran denken. Sie brauchte ihre ganze Willenskraft, um dies zu Ende zu bringen.
    Rechts von ihr gab es ein taubenblaues Münztelefon, das in eine Wand im gleichen Farbton eingepaßt war. Gail Enders von Eigentumswohnungen und Gemeinschaftsbesitz kam herein, wählte eine Nummer, hinterließ eine Nachricht für Charley auf seinem Anrufbeantworter, daß sie immer noch im Büro sei, und ging zur Bar zurück, indem sie, kein bißchen verlegen, Wetzon mit den Fingern winkte.
    Rick tauchte nicht auf, und es war schon Viertel nach sieben. Sie war dumm gewesen, das allein zu versuchen, um nicht zu sagen eigensinnig. Vielleicht konnte Rick überhaupt nicht kommen. Es konnte ein Notfall vorliegen, und er hatte keine Möglichkeit, sie zu erreichen. Sie würde besser versuchen, Silvestri zu sprechen. Inzwischen dürfte Metzger ihn ausfindig gemacht und ihm die Sache mit Roberta berichtet haben. Sie stellte das Perrier auf den taubenblauen Sims neben dem Telefon, angelte einen Quarter aus der Handtasche und wählte. Sie biß sich auf die Lippe, während sie wartete, daß sich jemand meldete.
    »Cooperman.«
    »Ist Sergeant Silvestri da?«
    »Er ist gerade weggegangen. Moment — wer ist da?«
    »Wetzon. Leslie Wetzon.«
    »Hallo«, meldete sich Silvestri. Die Stimme klang herzlich in ihrem Ohr. »Ich habe versucht, Sie zu finden, Gnädige. Wo sind Sie?«
    »Im Caravanserie .«
    »Bleiben Sie dort. Bin schon unterwegs.«
    »Oh, mein Gott...« Sie erschrak. Die Mitteltür, die sie die ganze Zeit so aufmerksam beobachtet hatte, tat sich einen Spalt auf, und sie sah Rick herausspähen. Was für eine Erleichterung.
    »Les? Alles in Ordnung?« Silvestri hörte sich ganz gegen seine Art ängstlich an.
    »Klar... ja. Ich muß gehen. Bis später.« Sie legte auf, nahm ihre Aktentasche und ging zur Tür des Fitneßclubs. Eine dicke Frau in einem engen weißen Wollkleid kam aus der Toilette und sah sie neugierig an. Eine andere Frau kam direkt hinter ihr her, und sie gingen zusammen weg.
    »Komm«, drängte Rick und hielt ihr die Tür auf. Sie schlüpfte durch und zog sie rasch hinter sich zu.
    Er schob ihre Kostümjacke weg und legte die Hände um ihre Hüfte. »Mmm, du fühlst dich gut an, Süße.« Er

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