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Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Wallander 04 - Der Mann, der lächelte

Titel: Wallander 04 - Der Mann, der lächelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Weiter nichts.«
    Wallander kam ein Gedanke. »War noch jemand hier und hat sich für das Auto interessiert?«
    Niklasson schüttelte den Kopf. »Niemand.«
    Wallander fuhr zurück nach Ystad. Er war müde. Noch überschaute er nicht, was er eigentlich herausgefunden hatte.
    Grundsätzlich aber hatte er keinen Zweifel mehr. Sten Torstensson hatte recht gehabt. Hinter dem Autounfall verbarg sich etwas ganz anderes.
    Es war sieben Minuten nach vier, als Björk die Tür zum Konferenzraum hinter sich schloß. Wallander spürte sofort, daß die Stimmung gedrückt war. Er war sicher, daß keiner der anwesenden Kriminalisten etwas Dramatisches, für den Gang der Ermittlungen Entscheidendes mitzuteilen hatte. Solche Augenblicke der alltäglichen Arbeit werden in Kriminalfilmen nie gezeigt, dachte er. Und doch sind es diese stummen Momente, wo alle müde und manchmal gereizt sind, aus denen sich der Fortgang der Ermittlungen entwickelt. Wir müssen auch darüber reden, daß wir nichts wissen.
    Gleichzeitig entschied er sich. Ob es ein eitler Versuch war, seine Rückkehr in den Dienst zu rechtfertigen, konnte er später nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls war die Situation geeignet |59| zu zeigen, daß er trotz allem noch kein ausgebranntes Wrack war, das sich besser schweigend und unauffällig zurückgezogen hätte.
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Björk ihn auffordernd ansah. Wallander schüttelte kaum merklich den Kopf. Noch hatte er nichts zu sagen.
    »Was haben wir?« sagte Björk. »Wo stehen wir?«
    »Ich habe Klinken geputzt«, begann Svedberg. »In den umliegenden Häusern, jeden Treppenaufgang. Aber niemand hat etwas Ungewöhnliches gehört oder gesehen. Seltsamerweise kam auch kein einziger Tip aus der Bevölkerung. Die ganze Ermittlung steckt in einer Sackgasse.«
    Björk wandte sich Martinsson zu.
    »Ich war in seiner Wohnung in der Regimentsgata«, berichtete er. »Ich glaube, ich war noch nie so unsicher, wonach ich eigentlich suchen sollte. Nur eines kann ich mit Sicherheit sagen: Sten Torstensson hatte etwas für alten Cognac übrig und besaß eine Menge antiquarischer Bücher, die vermutlich nicht billig waren. Dann habe ich versucht, von den Technikern in Linköping etwas über die Pistolenkugeln zu erfahren. Aber sie haben mich auf morgen vertröstet.«
    Björk seufzte und schaute zu Ann-Britt Höglund.
    »Ich habe versucht, mir ein Bild von seinem privaten Umgang zu machen«, begann sie. »Von seiner Familie, seinen Freunden. Aber auch da war nichts, was uns weiterbringen würde. Er hatte keinen großen Bekanntenkreis, er scheint fast ausschließlich für seinen Beruf gelebt zu haben. Früher ist er im Sommer oft gesegelt. Aber damit hat er aufgehört; warum, weiß ich nicht genau. Es gibt nicht viele Verwandte, ein paar Tanten und Cousinen. Er muß so etwas wie ein Eigenbrötler gewesen sein.«
    Während sie redete, beobachtete Wallander sie verstohlen. Sie spricht so überlegt und klar, daß man sie für phantasielos halten könnte, dachte er. Aber er war vorsichtig in seiner Beurteilung. Noch kannte er sie nicht persönlich, sondern nur ihren Ruf als eine besonders vielversprechende Kollegin.
    Die neue Zeit, dachte er. Vielleicht ist sie der Polizistentyp |60| der Zukunft. Ich habe mich schon immer gefragt, wie der aussehen wird.
    »Mit anderen Worten, wir sind keinen Schritt weitergekommen«, sagte Björk. »Wir wissen, daß Sten Torstensson erschossen wurde. Wir wissen, wo und wann, jedoch nicht, warum und von wem. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, daß uns schwierige, zeitaufwendige Ermittlungen bevorstehen.«
    Keiner konnte etwas entgegnen. Es hatte wieder angefangen zu regnen.
    Jetzt mußte Wallander reden. »Was Sten Torstensson angeht, habe ich nichts hinzuzufügen«, sagte er. »Da kommen wir erst einmal nicht weiter. Ich glaube, wir sollten uns zunächst mit seinem Vater beschäftigen.«
    Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit aller auf ihn.
    »Gustaf Torstensson starb nicht durch einen Verkehrsunfall«, fuhr er fort. »Er wurde ermordet, wie sein Sohn. Wir müssen davon ausgehen, daß es einen Zusammenhang gibt. Alles andere wäre sinnlos.«
    Er sah seine Kollegen an, die ihn reglos anstarrten.
    Plötzlich waren die unendlichen Strände Skagens und die karibische Inselwelt weit weg. Wallander spürte, daß er die Mauer durchbrochen hatte und in das Leben zurückgekehrt war, das er eine Zeitlang nicht hatte ertragen können.
    »Eigentlich habe ich nur

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