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Walter Ulbricht (German Edition)

Walter Ulbricht (German Edition)

Titel: Walter Ulbricht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon Krenz (Hrsg.)
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Leben für Deutschland«, Leipzig 1968, Seite 67.
    8 Revolutionäre deutsche Parteiprogramme. Berlin 1964, Seite 196.
    9 Vgl. Heinz Keßler/Fritz Streletz, Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben. Berlin 2011.
    10 Das Zitat wie auch die folgenden von Breshnew stammen aus einer Notiz des Gespräches zwischen Breshnew und Honecker am 28. Juli 1970. Die Wiedergabe des Gesprächs erfolgte in einem Dokumentenband, den Erich Honecker Anfang 1989 allen Mitgliedern und Kandidaten des Politbüros des ZK der SED zur Information übergab.
    11 Memorandum der Bundesregierung vom 2. September 1956, veröffentlicht im Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung vom 8. September 1956, Nr. 169, S. 1630.

Positionsbestimmung

Alfred Kosing
    Der bedeutendste Staatsmann der DDR
    Alfred Kosing, Jahrgang 1928, gelernter Maurer, Eintritt in die SED 1946. Studium der Geschichte und der Philosophie in Halle und Berlin, 1960 Promotion (»Über das Wesen der marxistisch-leninistischen Erkenntnistheorie«) und 1964 Habilitation (»Die Theorie der Nation und die nationale Frage in Deutschland«). Von 1951 bis 1964 Dozent und Professor am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, 1964 Professor an der Karl-Marx-Universität Leipzig, von 1969 bis 1971 Lehrstuhlleiter am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, danach – bis 1990 – dort Bereichsleiter für Dialektischen Materialismus des Institutes für marxistisch-leninistische Philosophie. Kosing lebt in der Türkei und ist publizistisch tätig.
    M eine Erinnerungen an Walter Ulbricht umfassen den Zeitraum von 1946 bis zu seinem Ableben; sie sind teils direkter, teils indirekter Art und in ihrem Inhalt mitunter auch recht widersprüchlich. Das hängt mit verschiedenen Ursachen zusammen, wie mit der Entwicklung meiner eigenen politischen und theoretischen Erfahrungen und Kenntnisse, mit veränderten geschichtlichen Umständen, aber auch mit wesentlichen Veränderungen in den Auffassungen und dem Wirken Walter Ulbrichts selbst im Verlaufe der Zeit. Da man eine Persönlichkeit und ihr Wirken nur im Kontext der Geschichte verstehen kann, ist in meinen Erinnerungen die Person Walter Ulbricht so untrennbar mit den Zeitumständen und seinem Wirken darin verwoben, dass es mir kaum möglich ist, ein Erinnerungsbild unabhängig von diesen geschichtlichen Bedingungen zu geben.
    Am 1. April 1944 mit 15 Jahren von der Schulbank als Marinehelfer zum Wehrdienst einberufen und durch die Kriegsereignisse sehr schnell in direkte Kampfhandlungen an der Front geraten, glaubte ich noch, das Vaterland verteidigen zu müssen, bis allmählich die Einsicht reifte, dass dieser Krieg ein sinnloses und verbrecherisches Unternehmen war, das für uns mit einer Katastrophe enden musste.
    Glücklicherweise überlebend, gelang es mir im April 1945 zu desertieren und ins Zivilleben unterzutauchen. Deprimiert und orientierungslos suchte ich zu begreifen, was die Ursachen dieser verhängnisvollen Entwicklung waren, und wie wir in Deutschland aus dieser Misere herauskommen können. Da an eine Fortsetzung der Schulbildung nicht zu denken war, entschied ich mich, eine Maurerlehre zu beginnen, denn der Aufbau der zerstörten Städte müsste ja in jedem Fall früher oder später erfolgen. In meinem Baubetrieb wurde ich bei der ersten Wahl eines Betriebsrates in dieses Gremium gewählt und geriet so nolens volens in das Feld der politischen Tätigkeit.
    Da ich als Folge der jahrelangen faschistischen Propaganda – auch in der Schule – voller Vorurteile war und zahlreiche Relikte der ständigen Beeinflussung noch lebendig waren, geriet ich sehr schnell in politische Diskussionen und Auseinandersetzungen mit älteren Gewerkschaftern und auch Mitgliedern der KPD und der SPD. Ich musste dabei erkennen, wie wenig ich über die deutsche Geschichte wusste, und vor allem, dass ich keinerlei Kenntnisse über die Geschichte der Arbeiterbewegung und ihren Kampf gegen den Faschismus besaß.
    Im Verlauf dieser Diskussionen begegnete mir der Name Walter Ulbricht zum ersten Mal, und ich erfuhr, dass er einer der wichtigsten Funktionäre der KPD war, der auch ein Buch (»Die Legende vom deutschen Sozialismus«) geschrieben hatte. Aus diesem Buch lernte ich, was der sogenannte Nationalsozialismus wirklich war, was die wichtigsten Ursachen und die sozialen Grundlagen seiner Entstehung waren und was für eine reaktionäre, nationalistische und rassistische Ideologie und Zielsetzung er vertrat.

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