Walter Ulbricht (German Edition)
behandelte. Anschließend legte Honecker fest, dass Ulbricht als Staatsratsvorsitzender täglich nur noch drei bis vier Stunden arbeiten, aber nicht mehr reisen dürfe. Seine Teilnahme an Sitzungen wurde auf zwei Stunden, seine Redezeit auf eine Viertelstunde begrenzt. »Das bedeutet, dass wir keine weiteren Diskussionen führen werden.« Im November 1971 wählte die Volkskammer Ulbricht noch einmal zum Staatsratsvorsitzenden, obgleich Günter Mittag auf der Politbürositzung am 26. Oktober hatte erkennen lassen, dass das nicht gewünscht war: »Ist es überhaupt richtig und zweckmäßig, dass du wieder als Vorsitzender des Staatsrates vorgeschlagen wirst? Dein Verhalten rechtfertigt das nicht.«
9 Die agra in Leipzig-Markkleeberg war die Landwirtschaftsausstellung der DDR auf 190 Hektar. Sie wurde alljährlich seit 1952 abgehalten und war für internationales Fachpublikum und für die Öffentlichkeit geöffnet. Es handelte sich um eine nachgeordnete Einrichtung des Ministeriums für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR . Es wurden landwirtschaftliche Geräte, Maschinen, Stallanlagen und Verfahrenstechniken sowie Tierleistungsschauen gezeigt. Seit Mitte der 60er Jahre (bis 1990) präsentierte sie sich als Dauerausstellung.
10 Am 19. Juni 1971, am Rande des Parteitages, hatte Breshnew Ulbricht in Wandlitz besucht. Am 20. Juni kam Honecker für eine Stunde, am 25. Juni noch einmal und etwas länger. Am 30. Juni kamen Honecker und das gesamte Politbüro zum Gratulieren, es entstand jenes bloßstellende Foto im Hausmantel und mit Pantoffeln. Danach kam keiner mehr zu Besuch. In jener Zeit trat Rainer Fuckel in Wandlitz seinen Dienst bei Ulbricht an.
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