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Walter Ulbricht (German Edition)

Walter Ulbricht (German Edition)

Titel: Walter Ulbricht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon Krenz (Hrsg.)
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Honeckers hat sich auch niemand gekümmert. Ohne die Hilfe der Kirche wären sie obdachlos gewesen.
    Wir waren einmal 2,3 Millionen SED-Mitglieder. Wenn sie und deren Familienangehörigen am 18. März 1990 anders gewählt hätten, wäre etwas anderes herausgekommen. Nicht einmal in der Anonymität der Wahlkabine bekannten sie sich zur sozialistischen Idee.
    Nun ja, die PDS bekam damals knapp 1,9 Millionen Stimmen, das waren 16,4 Prozent.
    Ich bleibe bei meiner These.
    7 Helga Wittbrodt (1910-1999), Medizinstudium in Berlin, 1930 SPD , 1936 Promotion, Ober- und Fachärztin am Berliner Krankenhaus Am Urban. Tätig im antifaschistischen Widerstand. 1945 KPD , Chefärztin und Direktorin des Städtischen Krankenhauses in Berlin-Tempelhof, Entlassung 1948 und Übersiedlung in den Ostteil Berlins, Chefärztin an der Charité. 1949 wurde sie zur Chefärztin und Ärztlichen Direktorin des Regierungskrankenhauses der DDR berufen. Diese Einrichtung prägte sie bis 1988. Mitglied der Volkskammer (für den DFD ) von 1950 bis 1990
    8 Die Krankengeschichte Ulbrichts ist dokumentiert in: »Walter und Lotte. Die Ulbrichts in Selbstzeugnissen, Briefen und Dokumenten.« Herausgegeben von Frank Schumann, Berlin 2003. Ulbricht hatte am 14. Juni 1971 gegen 22.30 Uhr einen Kreislaufkollaps erlitten, nachdem er Stunden zuvor Breshnew, am Vorabend des Parteitages, auf dem Flugplatz begrüßt hatte. Danach hatte er am Empfang für die auswärtigen Parteitagsgäste teilgenommen. Seine vorbereitete Rede trug anderentags Hermann Axen vor. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni erlitt Ulbricht eine weitere Herzattacke. Bis auf altersbedingte Verschleißerscheinungen und Probleme mit dem Blutdruck war Ulbricht bis Ende der 60er Jahre in guter Verfassung gewesen. Die einzige Operation – ein Eingriff an der Gallenblase – war vor langer Zeit im Kreml-Krankenhaus erfolgt. Anfang 1966 und im Sommer hatte es jedoch erstmals Durchblutungsprobleme am Herzen gegeben. Nichts Ernstes, aber Fingerzeige. Im Herbst 1969 jedoch reduzierte ein grippaler Effekt die Leistungsfähigkeit erkennbar, hinzu kam ein stetig steigender Blutdruck. Kuren in Barwycha bei Moskau – die letzte erfolgte im Frühjahr 1971 – besserten nur kurzzeitig das Befinden. Dass ein kausaler Zusammenhang zwischen seiner sich verschlechternden Gesundheit und dem extremen psychischen Druck bestand, dem Ulbricht seit 1968 ausgesetzt war, sahen auch Nichtmediziner. Ulbricht spürte das Schwinden seiner Kräfte und bat seinen Arzt Arno Linke wiederholt zu Jahresbeginn 1971: »Bis Ende Juni muss ich durchhalten, dann machen Sie mit mir, was Sie wollen, Doktor!« In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli, vier Wochen nach dem Parteitag, erlitt Ulbricht einen Herzinfarkt. Erst jetzt stimmte er einem Krankenhausaufenthalt zu. Durch den Infarkt waren Teile des Gehirns ungenügend durchblutet worden. Dadurch traten in der Folge halbseitige Lähmungserscheinungen auf. Hinzu kamen Probleme mit dem Verdauungstrakt. Ulbricht hatte, um für den Parteitag das erforderliche Sitzfleisch zu haben, viel Obst und Gemüse gegessen und Abführmittel genommen. Die Selbstbehandlung begann sich zum Darmverschluss zu entwickeln, der aber ohne operativen Eingriff behoben werden konnte. Gleichwohl hatte Lotte Ulbricht Grund zu Sorge. »Schon bei einem Wetterwechsel können Kreislaufkomplikationen – auch mit tödlichem Ausgang – auftreten«, hatte man ihr vor der Krankenzimmertür gesagt. Ulbricht, langsam genesend, reagierte auf den Vorschlag des Politbüros, eine Meldung über seinen Gesundheitszustand an die Presse zu geben. Er formulierte nach Konsultationen mit den Ärzten selber eine, Lotte Ulbricht tippte sie ab. Handschriftlich fügte Ulbricht hinzu: »Lieber Erich! Vorstehend der Entwurf der Pressemitteilung, die nach Konsultation der Ärzte vorgeschlagen wird. Ich bitte die Genossen des Politbüros um Zustimmung. 9.8.71. Mit freundlichen Grüßen, Walter.« Auf dem ZK -Plenum im September, vier Wochen später, gab Honecker Ulbrichts Krankenakten seit 1966 in Umlauf. Am 26. Oktober 1971 nahm Ulbricht überraschend an der Politbürositzung teil, auf der er scharf seinen Nachfolger wegen der Veröffentlichung seiner Krankengeschichte kritisierte, was einen Verstoß gegen geltendes Recht und gegen die Leninschen Parteinormen darstellte. Eine derartige Niedertracht war in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung ohne jedes Beispiel. Danach erlitt Ulbricht jenen Kreislaufkollaps, den Rainer Fuckel

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