Wandel des Herzens (German Edition)
dass ich sie nicht wieder wegziehen konnte.
„Ich habe noch niemals eine Reah gesehen, geschweige denn eine getroffen“, sagte er mit Bewunderung in der Stimme. „Und ich kenne auch niemanden der das von sich sagen könnte.“
Ich nickte.
„Und Yuri sagt du hast schon einen Gefährten.“
Ich sah ihn an und seine Augen blieben fest auf mich gerichtet. Es war eine Sache den Sheseru zu belügen, den starken Mann, den Vollstrecker eines Stammes, aber eine ganz andere, den Sylvan, den Hirten, den Lehrer zu belügen. Jeder beschummelte dann und wann eine Aufsichtsperson um einer Strafe zu entgehen. Aber niemand belog den Mann der im Zweifelsfall auf deiner Seite stehen würde.
„Ich hatte keine Ahnung dass Reahs männlich sein können.“ Seine Augen verengten sich.
„Tja, was soll ich sagen?“ Ich erzwang ein Lächeln und schob Crane beiseite damit wir weitergehen konnten. „Würden Sie uns bitte entschuldigen?“
„Warten Sie.“
„Sagen Sie Ihrem Semel beste Grüße.“
„Bitte warten Sie.“
Das ‚bitte’ zu ignorieren könnte gefährlich werden, daher blieben wir stehen.
Mikhail Gorgerin, der Sylvan des Stammes Mafdet, sah Crane gar nicht an. Stattdessen stellte er sich direkt vor mich.
„Jin, Logan Church muss sehen,…“
Ich trat einen Schritt zurück. „Ich kann nicht. Wir müssen gehen, Sie haben meinen Semel gehört.“
Seine Brauen hoben sich. „Dieser Mann ist genauso wenig dein Gefährte wie…“
„Wir müssen wirklich…“
„Sie verstehen nicht…“
„Ich friere hier gleich fest.“ Ich lächelte ihn an. Mein dicker Wollpullover, der Parka darüber, meine Mütze, meine Jeans, meine Wanderstiefel – ich war prinzipiell schon für den Schnee gekleidet, aber nichts davon hielt den eisigen Wind ab.
„Jin, ich möchte nur dass Sie mir…“
„Wir haben die Schwester Eures Semel gerettet“, schnitt ich ihm das Wort ab. „Ist das Euer Dank? Wir werden gezwungen ihn zu treffen, einfach nur weil Ihr es könnt?“
Er hielt inne und seine Augen verloren ihr Leuchten. „Ich denke es wäre von beiderseitigem Interesse.“
Ich lächelte kurz. „Aber ich nicht. Es macht keinen Sinn für ihn eine Reah zutreffen die bereits einen Gefährten hat.“
„Aber du hast noch keinen…“
„Ich muss los. Richten Sie Ihrem Semel meine Entschuldigung aus.“
Er versuchte noch zu argumentieren, aber ich lief bereits weiter, Crane direkt neben mir.
Ein Stück die Straße hinunter mussten wir in eine von Cranes bevorzugten Kneipen, da er sich von seinen Trinkkumpanen verabschieden wollte. Der Mann fand immer wieder schnell Freunde und ich war derjenige, der ihn immer wieder dazu zwang sich zu verabschieden. Ich fühlte mich schlecht, lief einfach hinter ihm her und sagte kein Wort. Die Kneipe war voll und ich kam nur sehr langsam in Richtung Bar voran. Plötzlich wurde ich gegriffen und gegen ein Glasfenster gedrückt. Für eine Sekunde war ich so überrascht, dass ich nicht reagierte. Ich riss den Kopf hoch und sah den Mann an der mich festhielt.
„Jin.“ Er lächelte mich an.
Ich konnte ihn nur anstarren. Er war attraktiv und in jedem anderen Moment hätte ich ihn als groß, dunkel und genau mein Typ bezeichnet, aber er hatte seine Hände auf mir, ohne dass wir uns vorgestellt worden wären oder dass ich es erlaubt hätte.
„Ich bin Domin Thorne“, sagte er sanft und seine Augen verengten sich. „Und du wirst meine Reah sein.“
Es war genauso leicht in seinen dunklen braunen Augen die Schönheit zu sehen, wie den Mangel an Überzeugung. Für ihn war das ein Spiel und ich war eine Trophäe, nicht mehr.
„Nimm meine Hand“, befahl er, trat einen Schritt zurück und streckte mir seine Hand entgegen.
Ich bewegte mich nicht.
„Denk an deine guten Manieren.“ Er grinste.
Ich trat noch einen Schritt zurück, weil ich plötzlich genau wusste, wer er war. „Du bist der Semel des Stammes der Delphine attackiert hat.“
„Und wenn schon?“, grinste er und seine dunklen Augen erschienen fast flüssig. „Du hast keinerlei Verbindung zu Delphine oder ihrem Stamm. Es kümmert dich nicht. Das würde ich wissen.“
„Was meinst du?“
„Ich weiß alles über dich.“
Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. „Wie?“
„Ich beobachte dich.“
Scheinbar hatten sowohl Crane als auch ich einen Stalker, der Ex der Stripperin und dieser Typ. War das nicht großartig? „Du beobachtest mich?“
Er nickte. „Die ganze Zeit.“
„Aber wann?“
„Nachts,
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