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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Buch über sie schreiben wollte«, gab er zu. »Aber nach einiger Zeit wurde mir klar, daß ich nur deshalb zu den Versammlungen verschiedener Gruppen ging, weil mich das Thema selbst interessierte.«
    »Weshalb, Professor Hunter?« fragte Margo. Sie drückte Miau fester an sich, weil sie fror, seitdem sie ihre Jacke ausgezogen hatte.
    »Nennen Sie mich doch einfach Ross. Mir fiel vor allem angenehm auf, daß diese Leute sich für ein Gebiet interessieren, das aller Voraussicht nach niemals einen Gewinn abwerfen wird. Und das ist in unserer Gesellschaft selten, in der die Profitgier eine so wichtige Rolle spielt. Im Laufe der Zeit gefiel mir die Idee immer besser, bis ich jetzt schon fast so fanatisch wie Doc bin, der seine Klaviere so rasch wie möglich verkauft, damit er genügend Freizeit für seine drei Lieblingsbeschäftigungen hat: Untertassen, Schach und hübsche Mädchen.«
    »Aber Doc ist Junggeselle, während Sie Familie haben nicht wahr, Ross?« fragte Margo mit einem leicht spöttischen Lächeln.
    »Richtig«, stimmte Hunter ohne große Begeisterung zu. »In Portland gibt es eine Mrs. Hunter und zwei Jungen, die der Meinung sind, daß Daddy sich zuviel mit diesen Verrückten herumtreibt, wenn man berücksichtigt, daß sein Buch noch immer nicht fertig ist und daß sein Ruf in akademischen Kreisen dadurch nicht gerade gefördert wird.«
    In diesem Augenblick tauchte die grüne Laterne vor ihnen auf, die den Eingang des Hauses bezeichnete. Hunter seufzte unwillkürlich erleichtert, als er die Stühle, den langen Tisch, unter dem einige Kartons standen, und Docs zusammengerollten Schirm sah. Jetzt wußte er plötzlich, weshalb sie alle an diesen Ort zurückgekehrt waren – hier hatten sie gemeinsam die Veränderungen am Himmel beobachtet, und jeder von ihnen ahnte, daß dies der vorläufig letzte Zufluchtsort war.
    Wanda, die hagere Frau und Harry gingen ohne Eile auf die Kartons unter dem Tisch zu.
    Wojtowicz und der kleine Mann setzten die Tragbahre ab, auf der Ragnarok halb unter Margos Jacke verdeckt lag.
    Wojtowicz sah sich um, zeigte auf den Schirm und sagte: »Das wäre eigentlich die beste Stelle – wenn Sie nichts dagegen haben«, fügte er noch hinzu und wandte sich dabei an Doc, der schweigend neben dem kleinen Mann marschiert war.
    »Nein, selbstverständlich nicht«, antwortete Doc sofort.
    Sie brachten die Tragbahre an die angegebene Stelle. Doc holte sich seinen Schirm wieder. Dann nahm Wojtowicz einen Spaten, der unter der Matratze gelegen hatte, und begann zu graben.
    »Kein Wunder, daß mich dauernd etwas gedrückt hat!« rief die Dicke von der Plattform herunter.
    Wojtowicz machte eine Pause und antwortete laut: »Seien Sie lieber froh, daß Sie nicht laufen mußten, weil wir dachten, Sie hätten einen Herzanfall!«
    »Hören Sie, wenn ich einen Herzanfall habe, ist er wirklich schlimm, das können Sie mir glauben«, erwiderte Wanda aufgebracht. »Aber wenn mein Herzanfall vorbei ist, ist er eben vorbei.«
    »Schon gut«, murmelte Wojtowicz vor sich hin. Er grub rasch weiter und richtete sich nach wenigen Minuten wieder auf.
    »Tiefer darf ich nicht graben, sonst kommt Wasser«, sagte er zu Clarence Dodd.
    Der kleine Mann, Doc und Wojtowicz standen vor der Tragbahre mit dem toten Ragnarok. Der kleine Mann hakte die Leine von dem breiten Halsband los und griff nach der Jacke die den Körper des Hundes fast verdeckte. Als Margo den Kopf schüttelte, ließ er sie wieder fallen und hob Ragnarok mit Hilfe der beiden anderen Männer in das Grab.
    Wojtowicz schaufelte das Loch zu. Doc nahm dem kleinen Mann die Leine aus der Hand, wickelte sie fest um den Griff des Schirmes und verknotete sie dort. Nachdem Wojtowicz den Sand mit dem Spaten festgeklopft hatte und zurückgetreten war, steckte Doc den Schirm mitten in das Grab.
    »Jetzt hat er sogar noch eine Art Grabstein, Doddsy«, sagte er und legte dem kleinen Mann tröstend den Arm um die Schultern.
    Von der Plattform her rief die hagere Frau: »Alle herkommen! Der Kaffee ist noch ganz heiß!«

15

    Doc fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und sagte: »Ich könnte gut noch ein Sandwich vertragen.«
    »Wir wollen lieber die Hälfte aufheben«, antwortete die hagere Frau von der anderen Seite des Tisches her.
    »Eigentlich war es meine Idee«, warf Harry McHeath verlegen ein.
    »Wirklich vernünftig, junger Mann«, versicherte Doc ihm. Er holte eine kleine Flasche Whisky aus der Jackentasche und hielt sie hoch. »Möchte irgend jemand

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