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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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sie Häuser und Scheunen gesehen, die teilweise zerstört, aber in vielen Fällen fast unbeschädigt waren. Selbstverständlich waren sie auch lebenden Menschen begegnet, aber nicht sehr vielen; einige von ihnen arbeiteten daran, ihre höher gelegenen Häuser vor der nächsten Flut zu verbarrikadieren, andere machten ihre Autos für eine lange Fahrt fertig oder ritten sogar auf Pferden davon. Einmal war ein kleines Flugzeug über die Straße gebrummt, aber sonst waren nur Vögel am Himmel zu sehen.
    Barbaras zweite Reaktion auf die Schrotflinte bestand aus der Erkenntnis, daß es sich hier um den häßlichen Zwischenfall handelte, den sie schon immer erwartet hatte. Gleichzeitig genoß sie das beruhigende Gefühl, unter der Decke rechts neben sich einen Revolver zu haben. Sie nahm an, daß es ihr gelingen würde, die Waffe unauffällig nach oben zu bringen und zu schießen – aber wenn das nur bewirkte, daß Benjy und Hester auf dem Vordersitz aus nächster Entfernung eine Schrotladung abbekamen hatte das nicht viel Sinn, obwohl der Motor des Wagens lief. Hätten sie nur ein paar Sekunden Vorsprung gehabt ...
    Ihre dritte Reaktion auf die Schrotflinte bestand daraus, daß sie die frischen Rostspuren auf dem Lauf bemerkte und sich fragte, ob die Patronen vielleicht naß geworden waren. In diesem Fall brauchte sie wahrscheinlich gar nicht zu schießen, sondern nur zu drohen – aber das war nur eine Vermutung.
    Die Stimme hinter der Flinte klang heiser und nachlässig, aber trotzdem drohend.
    »Hier ist eine Kontrollstelle. Wir kassieren Wegzoll. Was haben Sie in ...«
    »Wir haben nur einen Reifen gewechselt«, warf Barbara ein.
    »... Trilby gemacht?« fragte der Mann.
    Das war also der Name des kümmerlichen Nestes, durch dessen einzige Straße sie vor zwanzig Minuten im Zick-Zack gefahren waren!
    »Wir sind nur auf der Durchfahrt«, sagte Barbara rasch. »Wir zahlen gern einen Wegzoll.« Aber als sie mit der linken Hand den Reißverschluß ihrer schwarzen Tasche öffnen wollte, griffen zwei rote Hände danach und hielten sie fest. Dann wurde die Tasche durch das Fenster gezogen, und die Stimme sagte: »Der alte Knabe muß einer der Millionäre von Palm Beach sein. In der Tasche ist ein Haufen Papiergeld.«
    »Er ist sehr krank«, stellte Barbara fest. »Wir müssen ihn in das nächste ...«
    »Einer von den verfluchten Yankees«, unterbrach die heisere Stimme sie, »die hierher kommen und sich als große Herren aufspielen und den Niggern viel zu hohe Löhne zahlen und dann wie Hasen davonrennen, wenn der Herr uns prüft. Wir behalten das Geld für den Jubiläumsfonds. Die beiden Niggermädchen bleiben ebenfalls hier – wir brauchen jemand, der uns das Leben auf dem Hügel ein bißchen gemütlicher macht. Los, steigt aus, sonst bekommt der schwarze Hundesohn am Steuer eine Ladung ab!«
    Jetzt , dachte Barbara, aber als sie den Revolver heben wollte, spürte sie, daß der alte KKK ihre Hand festhielt. Er räusperte sich und sprach dann so laut, wie sie ihn noch nie gehört hatte.
    »Hat vielleicht jemand etwas gegen meinen Fahrer Benjy einzuwenden? Wem paßt seine Hautfarbe nicht? Ich dachte, hier lebten ehrliche Leute, aber anscheinend habe ich mich getäuscht.«
    Draußen wurde ein zorniges, aber unsicheres Gemurmel laut. Der alte KKK lehnte sich aus dem Seitenfenster und starrte die Männer in den blauen Overalls an. Dann fragte er nachdrücklich: »Wann hat die Schwarze Nacht ein Ende?«
    Der Mann mit der heiseren Stimme zögerte und antwortete fast widerwillig: »Wenn der Weiße Tag heraufzieht.«
    »Halleluja!« erwiderte der alte KKK. »Bestellen Sie dem Großmeister von Dade City einen Gruß von dem Großmeister von Palm Springs. Benjy, ich wünsche, daß du weiterfährst!«
    Der Rolls-Royce setzte sich in Bewegung – einen Meter ... drei ... fünf ... zehn. Dann fuhren sie immer rascher und Hester sagte aufgeregt: »Vorsicht, da ist ein Baumstumpf, Benjy!« Der Wagen wich aus, wäre fast ins Schleudern gekommen und fuhr im letzten Augenblick geradeaus weiter. Benjy lachte begeistert, aber leicht hysterisch. »Der alte KKK hat wirklich bewiesen, daß er seinen Namen zu Recht trägt«, meinte er schließlich atemlos. Dann warf er einen Blick über die Schulter. »Entschuldigung ... Dad!«
    »Er hat nichts mehr gehört, Benjy«, sagte Hester. »Er ist wieder halb bewußtlos. Die Anstrengung hat ihn völlig erschöpft.«
    Helen starrte den Alten ängstlich von der Seite an. »Ich hätte nie gedacht, daß er

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