Wanderungen durch die Mark Brandenburg
dem Bilde von Licht und Glanz zurechtzufinden, war auch die Zeit schon wieder um, und das Vorfahren der Wagen wurde gemeldet. Ein Abschiedswort noch, gnädig wie das des Empfanges, und siehe da, durch Nacht und Dunkel hin und gleich danach an der von einzelnen Lichtern erhellten Lisiere vorüber, ging unsere Fahrt, immer rascher und rascher, denn der eben laut werdende Pfiff der Lokomotive mahnte bereits zur Eile. Abgepaßt! Im selben Momente, wo der Zug hielt, hielten auch wir, und abermals eine kleine Weile, so war die letzte Station und die letzte Gitterbrücke passiert und in das Bahnhofsportal eingleitend, wölbte sich wieder der mächtige Bogen über uns. Aussteigen! Ein Strom, ein Gewirr; Pelze, Koffer und Geschrei: der ganze Lärm einer großen Stadt.
Und Dreilinden lag hinter mir wie ein Traum.
2. Kapitel
Dreilinden, historisch-topographisch
Dreilinden: sein Forsthaus und sein Jagdhaus, dazu die gleichnamige Waldparzelle, darin beide, Forsthaus wie Jagdhaus, gelegen sind, bildet den westlichen Teil des Rittergutes Düppel, das – 1865 auf Antrag der Teltower Kreisstände durch König Wilhelm in Anerkennung der Verdienste des Prinzen Friedrich Karl gegründet – aus einer Acker- und einer Forsthälfte besteht.
Die Ackerhälfte hieß (und heißt noch) Gut oder Vorwerk Neu-Zehlendorf.
Die Forsthälfte dagegen hieß: die Heinersdorfer Heide, darin, in alten Zeiten schon, ein Forsthaus unter dem Namen »Der Heidekrug« gelegen war.
Beide Hälften haben eine Geschichte, die hier in Kürze gegeben werden möge.
Vorwerk Neu-Zehlendorf
Gut oder Vorwerk Neu-Zehlendorf bestand, bis zu seinem Aufgehen in das Rittergut »Düppel«, aus einem Alt-Zehlendorfer Bauernhofe, dem, wenn ich recht berichtet bin, außer seinem alten und eigentlichen Hofbesitz, auch noch ein kleineres, durch Kauf oder Erbe hinzugekommenes Ackerstück zugehörig war.
Auf diesem Alt-Zehlendorfer Bauernhofe nun saßen bis 1826 bäuerliche Leute: die Geschwister Pasewald. Um die genannte Zeit aber verkauften dieselben ihr Bauerngut an den Salz- und Schiffahrtsdirektor Bensch, der dafür 6000 Taler zahlte.
Bensch beantragte, gleich nach der Übernahme, die Separation der bis dahin noch in der Gemeinschaft verbliebenen Dorfäcker, bei welcher Antragstellung er sich durch die gesamte Bauernschaft unterstützt sah. Infolge dieser Unterstützung ordneten sich alle zur »Auseinanderlegung« erforderlichen Schritte rasch und mit verhältnismäßig leichter Mühe, so daß noch vor Jahresablauf ein Anteil von 845 Morgen an Bensch fiel. Auf eben diesem Anteil begann Bensch alsbald ein Vorwerk 44 aufzubauen, dem er den Namen Neu-Zehlendorf gab.
Und so bestand denn um diese Zeit, und zwar im Gegensatze zu weiterhin zu nennenden und ebenfalls aus Benschischen Mitteln erworbenen Nachbarbesitzungen, der Zehlendorfer Besitz des Salz- und Schiffahrtsdirektors Bensch aus folgenden Einzelstücken:
1. aus dem Alt-Zehlendorfer oder Pasewaldschen im Dorfe selbst gelegenen Bauernhofe, dem bloßen Grundstück, samt ererbtem oder erkauftem Ackerannex;
2. aus dem bei der Separation aus der Dorfgemeinschaft ihm zugefallenen Acker von 845 Morgen und
3. aus dem, auf eben diesem Acker, unter dem Namen Neu-Zehlendorf erbauten Vorwerke.
So blieben auch die Verhältnisse von 1826 bis 1851, in welchem Jahre der sogenannte »Seeplan«, eine Hütungs- und Weideparzelle, durch Bensch hinzugekauft und dem Vorwerke Neu-Zehlendorf angefügt wurde.
Jagdbegang Dreilinden
In vorstehendem hab' ich über die Feld- und Ackerhälfte von Rittergut Düppel beziehungsweise Dreilinden berichtet. Ich berichte nunmehr auch über die Forsthälfte: den Jagdbegang Dreilinden.
Der jetzige Jagdbegang Dreilinden hieß, wie schon eingangs hervorgehoben, in alten Zeiten »die Heinersdorfer Heide«, welche Heide, von 1515 an bis zu Beginn dieses Jahrhunderts, der auf dem Teltow reich begüterten Familie von Hake gehörte. Von den Hakes kam eben diese Heinersdorfer Heide – der wir (unter Ignorierung der Besitzverhältnisse des gleichnamigen Rittergutes Heinersdorf) allein hier gedenken – an den Leutnant Mumme, welcher die Heide nur kurze Zeit besaß und schon 1820 wieder an den schon vorgenannten Salz- und Schiffahrtsdirektor Bensch verkaufte. Bensch war also bereits sechs Jahre lang in diesem Heinersdorfer Heidebesitz, als er 1826 das vorerwähnte Pasewaldsche Bauerngut in Alt-Zehlendorf erwarb und durch sofortige Zusammenlegung beider: aus dem Zehlendorfer Bauerngut
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