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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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einerseits und dem Heinersdorfer Heideland andererseits, einen Gesamtbesitz herstellte, der im wesentlichen dem Umfange des gegenwärtigen, seit 1865 bestehenden Rittergutes Düppel entsprach. In diesem Gesamtbesitz verblieb der Salzdirektor bis 1856, um welche Zeit er seine mit ebenso viel Liebe wie Verständnis ins Leben gerufene Schöpfung (denn von einer solchen wird sich sprechen lassen) an den Kaufmann Gilka zu Berlin überließ. Letzterer, Gilka, hatte das Gut nur drei Jahre lang, nach deren Ablauf er Acker und Forst unterm 17. Januar 1859 an den Prinzen Friedrich Karl verkaufte. Kaufsumme 95000 Taler.
     
    *
     
    Prinz Friedrich Karl begann sofort mit Erweiterung seines Besitzes und zwar durch Erwerbung eines kleinen, am Wannsee hin gelegenen Uferstreifens, der bis dahin, trotz der längst vorher vollzogenen Separation, in der Alt-Zehlendorfer Gemeinschaft verblieben war. Damit aber hatten die Territorialänderungen ihren Abschluß erreicht. Von einer weiteren Ausdehnung nach außen hin ward Abstand genommen und dafür der energische Versuch einer selbständigen Bewirtschaftung gemacht, bis die Wahrnehmung unausreichender Erträge zur endlichen Verpachtung dieser Ackerhälfte des Gesamtterritoriums führte. Gegenwärtiger Pächter ist Leutnant (Reserveoffizier) Ring, ein bewährter Landwirt, der das Gut, und zwar neuerdings mit bestem Erfolg, ausschließlich als Ackergut bewirtschaftet, nachdem er die frühere, vorzugsweise mit Rücksicht auf die Nähe von Berlin-Potsdam unternommene Milch- und Gartenwirtschaft, als unlukrativ hat fallen lassen.
    Mit einer selbständigen Ackerbewirtschaftung war der Prinz gescheitert, aber in andrem was er unternahm, war er erfolgreicher und schuf beispielsweise Forstkulturen und Wildbestände mit so vielem Glück, 45 daß ihm Ende der sechziger Jahre der Gedanke kam, auch inmitten dieser seiner Waldwelt leben und in sie hinein übersiedeln zu wollen.
    Aus diesem Gedanken heraus entstand 1869 ein »Jagdhaus«. Baumeister: Nabbath. Noch im selben Jahre bezog es der Prinz und gab ihm den Namen Dreilinden.
    Dieser Name »Dreilinden« war übrigens keine Neuschöpfung und existiert bereits seit 1833, in welchem Jahre das uralte, schon eingangs erwähnte Forstetablissement Heidekrug, mit Rücksicht auf drei alte, vor seiner Tür stehende Linden, die Bezeichnung Forsthaus Dreilinden erhalten hatte. Bald danach empfing auch die Forst selber eben diese Bezeichnung, so daß wir seitdem, ein und demselben Namen dreifach begegnend, eine Forst von Dreilinden, ein Forsthaus von Dreilinden und endlich drittens ein Jagdhaus von Dreilinden unterscheiden müssen. Die Forst spricht für sich selbst, das Forsthaus ist Försterei, das Jagdhaus aber prinzliche Villa.
     
3. Kapitel
     
Dreilinden im Sonnenschein
    »Klein, aber mein«
    Spruch am Jagdhause von Dreilinden
     
    Es war im Novembernebel, daß ich Dreilinden zum ersten Male sah. Aber nun hatten wir Sommer und ich brach auf, diesmal einfach als »Wanderer« und zu Fuß, um das Jagdhaus, das mir bis dahin nur ein Nebelbild gewesen war, auch in hellem Tagesscheine zu sehen. Ich wollte mich von seiner Wirklichkeit überzeugen.
    Und ein prächtiger Junitag war es. Erst am Wannsee, dann am Wald hin, aus dem Kuckucksruf und Finkenschlag zu mir herüberscholl, schritt ich »andächtiglich fürbaß«, bis ich, nach kurzem Marsch in heißem Sonnenbrand, in den Wald selber einbog und alsbald eines Giebeldaches unter Zweigen und gleich danach einer dicht an den Weg herantretenden Dulcamarahecke gewahr wurde, deren gelb und violette Blütenpracht, wuchernd fast, aus dem dichten Blattgrün hervorschimmerte. Kein Zweifel, diese Bittersüßhecke war ein Zufall, nichts weiter, und doch mußte ich unwillkürlich eines Ausspruchs des alten Feldmarschalls Derfflinger gedenken, der, in seinen Gusower Zurückgezogenheitstagen, zu sagen liebte: »Habe des Sauren und Süßen viel genossen; aber des Sauren war mehr.« Oft vergessenes Wort (immer wieder in Hoffnung vergessen), aber wer, der auf den Höhen des Lebens wandeln durfte, hätt' es schließlich nicht gesprochen!
    Und nun hatte ich die Hecke passiert und stand wieder auf dem Vorplatz, den ich bis dahin immer nur in einem das draußen liegende Dunkel durchflutenden Lichtstrom gesehn hatte. Weshalb ich die Stelle kaum wieder erkannte.
    Vom Wald her vorgeschobene Tannen umstanden ein Rondell, an dessen einer Seite das prinzliche Jagdhaus aufragte, während an der andern ein dänischer Runenstein stand, ein

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