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Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane , Gotthard Erler , Rudolf Mingau
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berühmt gewordenen Brief nach Potsdam hin richtete:
    »Allergnädigster König und Vater! Ich habe die Gnade gehabt, jetztunt meines allergnädigsten Vaters Ordre mit dem neuen Werbe-Reglement in aller Untertänigkeit zu erhalten, und werde auch beim Regiment in allen Stücken suchen zu conformieren. Bei die meisten Compagnien aber seind noch achtzöllige Leute, inclusive erstes Glied, und werden wir Mühe haben, solche dieses Jahr herauszukriegen. Auch habe aus dem Werbe-Reglement gesehen, daß, wenn Offiziers große Kerls wissen, so über sechs Fuß haben, sie solche angeben sollen, wenn sie nicht mit Gutem zu persuadieren wären. Hier unweit von Perleberg ins Mecklenburgische hält sich ein Schäferknecht auf, welcher sechs Fuß vier Zoll gewiß haben soll. Mit Gutem ist nichts mit ihm auszurichten. Aber wenn er die Schafe hütet, so ist er alleine auf dem Felde, und könnte man ihn mit ein paar Offiziers und ein paar tüchtige Unteroffiziers schon kriegen. Er ist derselbe, da schon mal die Husaren nach seind geschickt gewesen. Ich habe Offiziers allhier, die sehr wohl dort bekannt seind; also wollte fragen, ob mein allergnädigster Vater befehlet, daß man ihn aufheben solle oder nicht, und wofern es mein allergnädigster Vater vor gut findet, so will ich schon praecautiones nehmen, daß die Sache gut gehen soll und ohne daß sonderlich Lärm daraus wird. Denn ich kenne den Amtmann, unter welchem der Kerl steht, und kann man dem schon das Maul stopfen.«
    Aller Anstrengungen unerachtet, wie sie sich aus diesem Schriftstück ergeben, wurde der Kronprinz nichtsdestoweniger durch andere Regimentschefs übertroffen, was ihn, ebenfalls von Ruppin aus, zu folgendem Entschuldigungs- und Klagebrief an den Obersten und Hofjägermeister von Hacke, Günstling des Königs, veranlaßte.
    »Das ist keine Kunst, daß des Fürsten (Leopold von Dessau) und die magdeburgischen Regimenter schön sind, wenn sie Geld vollauf haben und kriegen darnach auch noch dreißig Mann umsonst! Ich armer Teufel aber habe nichts und werd auch mein Tage nichts kriegen. Bitte, lieber Hacke, bedenk Er doch das. Und wo ich kein Geld habe, so führe ich künftiges Jahr Asmus allein als Rekrut vor, und wird mein Regiment gewiß Kroop sein. Sonsten habe ich ein deutsches Sprichwort gelernt, das heißt: ›Versprechen und halten ziemt wohl Jungen und Alten.‹... Ich verlasse mich allein auf Ihn , mein lieber Hacke. Wo Er nicht hilft, so wird es schlecht aussehn. Heute habe wieder angeklopft (an den König um Geld geschrieben), und wo das nicht hilft, so ist es getan. Wenn ich noch könnte Geld geliehen kriegen, so wäre es gut. Aber daran ist nicht zu denken. So helft mir doch, lieber Hacke! Ich versichere, daß ich allzeit danken werde. Der ich jederzeit meines lieben Herrn Hauptmanns ganz ergebener Diener und Freund bin, Friedrich.«
    In der Tat, er wußte nicht aus noch ein, und der hervorstechendste Zug dieser »Ruppiner Tage« war vielleicht die Geldmisère .
    Schon als er nach Ruppin kam , war er, der Kronprinz, wie aus den Berichten des östreichischen Gesandten Seckendorff an den Prinzen Eugen hervorgeht, allerorten Geld schuldig. Und der kaiserliche Hof ließ sich denn auch eine so schöne Gelegenheit nicht entgehen, sich durch kleine Dienstleistungen künftiger Gegendienste zu versichern. Anfang 1732 schon instruierte Prinz Eugen den Gesandten Seckendorff wie folgt: »Ew. Exzellenz Obsorge muß vornehmlich darauf gerichtet sein, dem Kronprinzen nach und nach in Ansehung Kaiserlicher Majestät diejenigen Prinzipien beizubringen, die zu unzertrennlicher Befestigung der zwischen den beiden Höfen dermalen unterlaufenden engen Freundschaft nötig; zu welchem Ende man auch von hier aus sowohl mit dem Gelde als mit anderem, so zu des Prinzen Vergnügen gereichen mag, an die Hand gehen wird. Nur daß Ew. Exzellenz die nötige Obsorge tragen, daß weder der König noch sonst jemand anders wegen des dem Kronprinzen zu gebenden Geldes einigen Argwohn schöpfe.«
    Danach wurde denn auch verfahren, und Seckendorff machte den Anfang mit Übersendung von 500 Dukaten, welche er, zwischen Bücher verpackt, nach Ruppin hinschickte. Der richtige Empfang sollte durch die zerrissenen Stücke des Briefes bescheinigt werden. Der Kronprinz antwortete umgehend von Ruppin aus: »Das Buch, welches Sie mir geschickt haben, finde ich ganz charmant und schicke Ihnen in einem Couvert das ›Lied‹ (die zerrissenen Stücke des Briefes), welches Sie von mir zu haben

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