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Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 8 Bde., Bd.1, Die Grafschaft Ruppin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane , Gotthard Erler , Rudolf Mingau
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sammeln; Eduard Hildebrandt, noch um zwei Jahre jünger als Menzel, gab demohnerachtet bereits die Proben seines eminenten Talents, während Eduard Magnus, dessen Jenny-Lind-Portrait (in der Nationalgalerie) bis heute ein respektvolles Interesse weckt, ebenso durch sein Wissen wie durch seine Kunst anregend wirkte. Wach, der ältere Begas, Däge, von Klöber standen, und nicht unverdient, in Ehren und Ansehen, und durch alle hin schritt, um ebendiese Zeit, eine angestaunte Erscheinung, ein »Geist« – der große Cornelius.
    So stand es damals – nicht ungünstig, wie mir scheinen will –, und wenn trotzdem ein so Berufener wie W. Gentz mit nur wenig Anerkennung von unserem damaligen Kunstzustande, speziell der Malerei, spricht, so möchte ich den Grund dafür weniger in den schwachen Kunstleistungen als in einer schwachen Kunstverwaltung suchen, in Zuständen, unter deren Herrschaft niemand recht wußte, wer Koch und wer Kellner war. Solche Zustände, so nehme ich an, fand W. Gentz vor und gab nun seinem berechtigten Unbehagen darüber in Urteilen Ausdruck, die wenigstens darin zu weit gingen, daß sie manches auf dem Gebiete künstlerischen Schaffens liegende Gute nicht genugsam würdigten. Indessen, zu hart oder nicht, unseres W. Gentz' Urteile liegen nun mal vor und haben schon einfach um der Tatsache willen, daß sie Selbsterfahrenes schildern (wie wenige sind noch da, die jene Tage miterlebt haben), Anspruch darauf, an dieser Stelle gehört zu werden.
    »... Ich war nun also«, so schreibt W. Gentz, »um Ostern 1843 in Berlin und hörte Kollegien über Ästhetik. Aber der ganze Gelehrtenkram fördert einen ausübenden Künstler sehr wenig; das begriff ich bald. Das Handwerk der Kunst erfordert die ganze Kraft des Künstlers, und glücklich, wer mit der Erlernung des Handwerksmäßigen frühzeitig beginnen kann. Die alten Künstler überragen die modernen einfach deshalb, weil sie auf den Schulbänken nicht ihre schönste Jugendzeit verbringen mußten, diese kostbare Jugendzeit, die am geeignetsten ist, die großen technischen Schwierigkeiten spielend überwinden zu lernen. Die Rubens, van Dycks waren mit achtzehn Jahren schon derartig Meister in ihrer Kunst, daß sie Schulen errichten konnten. Welch Vorsprung uns Modernen gegenüber. Kunst, wie so oft gesagt, ist einfach Können. Das Können war, zu Beginn dieses Jahrhunderts, bei uns Deutschen großenteils verlorengegangen. Die Franzosen hatten ihre Kunsttraditionen, mit Hilfe ihrer École des beaux-arts, nie ganz aufgegeben, weshalb sich ihre mit der Revolution und dem Empire beginnende Neuepoche glänzender als die Deutschlands gestalten konnte. Die Carstens, Overbeck, Cornelius etc. leiteten das Wiedererstehen deutscher Kunst mehr durch ihre geistigen Eigenschaften ein als durch einen gesunden Realismus.
    Die Kunstzustände Berlins, speziell auf Malerei hin angesehen, waren in den dreißiger und vierziger Jahren ziemlich kläglich. Cornelius mit seinen großartigen Intentionen, Kaulbach mit seiner reichen Gestaltungskraft, die beide nur vorübergehend hier wirkten, fanden keinen rechten Boden. Der Berliner als Norddeutscher ist seiner Natur nach Realist. Und Gottfried Schadow war ein solcher. Wenngleich er die Akademie nicht mehr aus ihrer Gesunkenheit herausreißen konnte, so übte er doch auf die Bildhauerkunst noch immer eine so bedeutende Wirkung aus, daß die Schule von Berlin die bedeutendste Deutschlands wurde. Christian Rauchs Tätigkeit zeigt das klar. Und auch heute noch steht Reinhold Begas an der Spitze der deutschen Plastik. Der gesunde Realismus in den zeichnenden Künsten, der mit Chodowiecki anhub, kam durch A. Menzel zu weiterer Blüte. Sein Genie ward bei seinem Auftreten nur von wenigen erkannt. Man hielt ihn wohl für einen talentvollen und reichen, aber doch zugleich auch für einen bizarren Künstler. Der ältere Begas, Wach, von Klöber erkannten seine Größe nicht und ahnten noch weniger, daß er berufen sein würde, später gewaltig über ihnen zu thronen, und gerade diese waren es doch, die damals den Ton angaben. Karl Begas hatte bei Gros in Paris eine gute Schule genossen, Wach und Klöber nur eine mäßige in Italien. Vielleicht war von Klöber der begabteste von ihnen, aber durch sein fragmentarisches Können zum Lehrer wenig geeignet.
    Der ältere Begas hatte, als ich zu lernen anfangen wollte, sein Schüleratelier aufgegeben, Wach wollte mich nur aufnehmen, wenn ich die Akademie durchgemacht hätte (worin er wohl

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