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Wanderungen II. Das Oderland.

Wanderungen II. Das Oderland.

Titel: Wanderungen II. Das Oderland. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Gottes, die Aufgabe zufiel, die Rettung unseres Vaterlandes glücklich durchzuführen. Selbst seine Schwächen leisteten dieser Aufgabe Vorschub . Ein bloßer sans peur et sans reproche – etwa wie Stein oder Marwitz, zu denen wir freilich freudiger und gehobener aufblicken – hätte es mutmaßlich nicht vermocht. Der Fürst war kein sans reproche, seine Fehler liegen klar zutage, und man braucht, wie einer seiner Biographen sich ausdrückt, »kein moralischer Herschel zu sein, um diese Fehler mühlos zu entdecken«. Aber diese Mischung von Edlem und minder Edlem, von Schlauheit und Offenheit, von Nachgiebigkeit und Festigkeit, war genau das , was die Situation erheischte. Eigensinn und Prinzipienreiterei hätten uns verdorben. Sein Leben, Vorbild oder nicht, hat uns gerettet. Wie er selber in Bescheidenheit hinzusetzen würde: »durch die Gnade Gottes «.
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    Es war dies eine Fülle von Dingen. Vieles, namentlich Bilder und Stiche, hatte er in früheren Jahren in England gekauft andres rührte aus der Zeit seiner Ansbach-Bayreuther Verwaltung her. Es ist bekannt, mit welchem Eifer er die Archive jener Landesteile durchforschen ließ; von allem nahm er Abschrift. Eins der wichtigsten Resultate dieser Untersuchungen war die Auffindung der »Memoiren der Markgräfin von Bayreuth«. Ein feiner, literarisch-ästhetischer Sinn, ein Sinn für das Sammeln historischer Erinnerungsstücke oder auch bloßer Kuriositäten, begleitete ihn durchs Leben. In sehr charakteristischer Weise zeigte sich dies im Jahre 1786, unmittelbar nach dem Tode Friedrichs des Großen, als er das in Braunschweig deponierte Testament des Königs nach Berlin brachte und sich als Belohnung lediglich eines der Windspiele des großen Königs erbat. [Image: Zurück]
 
Davoust war wohl kein Mann der Literatur. Dieser Umstand mag es erklären, daß er sich mit der Wegführung glänzender, als wertvoll in die Augen springender Kunstwerke begnügte und die 16 000 Bände zählende Bibliothek in Tempelberg zurückließ. Ebenso entging seinem Auge eine Anzahl Mappen, mit alten, zum Teil seltnen Stichen gefüllt. Bibliothek und Kupferstichmappen befinden sich noch im Neu-Hardenberger Schloß. ._.
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    Ich stelle nun behufs eines Vergleiches den gedruckten Brief und die verschiedenen Versionen des Steinhöfler Konzepts zusammen, zugleich eine Übersetzung hinzufügend, bei der ich auf eine Markierung der kleinen Unterschiede verzichtet habe.
     
    Sublime auteur, ami charmant, Erhabner Dichter, liebenswürdiger Freund,
    Vous dont la source intarissable Du, dessen unerschöpflicher Geist (Quell)
    Nous fournit si diligemment Uns so fleißig versorgt
    De ce fruit rare, inestimable, Mit jener seltnen, unschätzbaren Frucht,
    Que votre muse hardiment, Die Deine Muse dreist
    Dans un séjour peu favorable Auch an minder günstigem Ort
    Fait éclore à chaque moment; Jeden Augenblick heranreifen läßt;
     
    Au fond de la Lithuanie, In der Tiefe Litauens
    J'ai vu parâitre, tout brillant, Hab ich glänzend erscheinen sehn
    Ce rayon de votre génie Jenen Strahl Deines Genies,
    Qui confond, dans la Tragédie Der, spielend, in der Tragödie
    Le fanatisme, en se jouant. Den Fanatismus schamrot macht.
     
    J'ai vu de la philosophie, Ich habe Philosophisches
    J'ai vu le baron voyageur, Und habe den »reisenden Baron«
    Et j'ai vu la pièce accomplie Und habe jene vollendete Arbeit erscheinen sehn,
    Où les ouvrages et la Vie Worin das »Leben Molières«
    De Molière vous font honneur. Und seine Werke Dir zur Ehre gereichen.
     
    A la France, votre patrie, Erspare, Voltaire, Deinem Vaterlande,
    Voltaire, daignez épargner Erspare Frankreich die Kosten,
    Les frais que pour l'Académie Die es hergibt
    Sa main a voulu destiner. Für seine Akademie.
     
    En effet, je suis sûr que ces quarante têtes qui sont payées pour penser, et dont l'emploi est d'écrire, ne travaillent pas la moitié autant que vous. Les sciences sont pour tout le monde, mais l'art de penser est le don le plus rare de la nature.
     
    Aimable auteur, ami charmant
Vous dont la source intarisable
Nous fournit si diligemment
De ce fruit rare, inestimable,
    Que votre Muse sagement
Cueillit presque à chaque moment . Que votre Muse hardiment
Dans un sejour peu favorable
Fait éclore à chaque moment.
    Les rayons etc. etc.
    De Molière sont en Honneur
    A la France votre patrie.
Voltaire, daignez épargner
Les frets etc.
     
    Ich bin in der Tat sicher, daß diese vierzig Köpfe, die fürs Denken bezahlt

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