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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Satellitentelefon taugt bestenfalls noch als gottverdammter Briefbeschwerer. Die Jungs werden nach Hause telefonieren wollen, und wenn sie das tun, werden sie vermutlich keine Verbindung bekommen. Sie werden jemanden brauchen, der ihnen ein verständnisvolles Ohr leiht.«
    »Ich soll meine seelsorgerischen Fähigkeiten einsetzen?«
    »Genau. Außerdem gibt es ein Problem mit dem Schiff. Es ist nur fair, Sie vorzuwarnen. Gestern konnte ich London anfunken, die Verbindung hielt vielleicht dreißig Sekunden. Dort teilte man mir mit, die Oslo Star sei unterwegs. Sie wolle ein Bohrteam auf Trenkt aufnehmen, dann einen südlichen Kurs einschlagen und uns abholen.«
    »Gut.«
    »Bloß, ich habe versucht, mit London zu sprechen. Aber da war nichts zu machen. Das Büro der Con Amalgam in Hamburg teilte mir mit, Norwegen stehe unter einer selbst auferlegten Quarantäne. Sämtliche Grenzen zu Lande, zu Wasser und in der Luft sind dicht. Wenn das stimmt, hat die Oslo Star noch nicht einmal den Hafen verlassen.«
    »Verdammt.«
    »Sie haben mir die ausdrückliche Vollmacht erteilt, räumen zu lassen.«
    »Und das bedeutet?«
    »Es ist eine nette Art, uns mitzuteilen, dass wir auf uns selbst gestellt sind. Wir sollen zusehen, dass wir nach Hause kommen, wie auch immer.«
    »Mist.«
    »Wird schon werden. Es sind jede Menge anderer
Nachschubschiffe auf See. Hamburg sorgt für Ersatz. Das könnte allerdings eine Weile dauern.«
    »Wann werden Sie es den Männern mitteilen?«
    »Ich muss zugeben, ich komme mir ein wenig wie ein Idiot vor. Da erzähle ich allen, dass sie nach Hause kommen, mache ihnen Hoffnung.«
    »Und, was hat Hamburg gesagt? Was ist eigentlich los?«
    »Irgendeine üble Geschichte, die sich rasend schnell ausbreitet. Die meisten Radio- und Fernsehsender sind zusammengebrochen. Kein Mensch weiß irgendetwas, überall nur Panik und Gerüchte. Marco, unser Kontaktmann in Hamburg, sagt, das meiste, was wir in den Nachrichten sehen, ist wiederverwertetes Bildmaterial, das bereits letzten Monat aufgenommen wurde. Seitdem hat sich die Lage erheblich verschlimmert. Er meinte, die Menschen strömten aus den Städten aufs Land, für den Fall, dass die Regierung Brandbomben einsetzt.«
    »Und, was ist es nun? Eine Grippe? Die Pocken?«
    »Ein Virus. Das hat er jedenfalls gesagt.«
    »Welcher Art?«
    »Marcos Englisch ist ziemlich schlecht. Ein Virus, irgendeine Art Parasit. Aber das bleibt unser kleines Geheimnis, in Ordnung? Die Männer brauchen nichts davon zu wissen.«
     
    Jane kehrte auf ihr Zimmer zurück und wechselte ihren Pullover gegen ein Priestergewand mitsamt Kragen aus.
    »Reiß dich zusammen«, forderte sie ihr Spiegelbild auf. »Die Menschen brauchen dich jetzt.«
     
    Jane ging Richtung Fitnessraum.
    Der wurde tagtäglich von Nail Harper und seinen
Bodybuildertypen mit Beschlag belegt, eine beschäftigungslose Truppe von Tauchern, die nichts Besseres zu tun hatten, als Gewichte zu stemmen und vor dem Wandspiegel im Fitnessraum zu posieren.
    Im Näherkommen hörte sie Motörhead. Der Song »Ace of Spades« hallte durch die stählernen Flure.
    Nail absolvierte eine Serie Hantelbeugen, er schwitzte und war nackt bis zur Hüfte. Er stand, auf dem Rücken die Tätowierung eines gotischen Kreuzes, vor dem Wandspiegel und schaute sich beim Gewichtestemmen zu. Stiernacken, mächtige Schultern, die Haut straff über Adern und Sehnen gespannt. Er sah aus, als befänden sich seine Muskeln außen auf der Haut.
    Seine Kumpel, Gus und Mal, Ivan und Yakov, saßen ganz in der Nähe und wechselten sich an der Beinpresse ab.
    »Wie geht’s euch, Jungs?«, rief Jane.
    Nail legte die Hantel auf dem Boden ab und wandte sich langsam um. Er musterte Jane von Kopf bis Fuß, baute sich einschüchternd vor ihr auf, während er sich den Schweiß vom Oberkörper frottierte. Dann blickte er kurz zu einem seiner Kumpel: das Zeichen, die Musik leiser zu stellen.
    »Bist du gekommen, um ein paar Pfunde abzutrainieren?«
    »Ich werde nachher in der Kapelle einen Gottesdienst abhalten.«
    »Schön für dich.«
    »Ich weiß, hier auf der Bohrinsel neigt jeder dazu, sich an seine eigene kleine Clique zu halten, seine Gruppe, trotzdem, vielleicht sollten wir dazu übergehen, wie ein Team zu denken. Ihr habt die Nachrichten ja gesehen. In diesem Schlamassel stecken wir alle zusammen.«

    Einer seiner Kumpel warf ihm einen Proteindrink zu. Er trank einen kräftigen Schluck.
    »Ich bin den ganzen Tag hier, jeden Tag. Wenn einer von euch Ärschen

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