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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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in dieser dunklen und schweren Stunde beistehen …« Ein knapper Wink aus der Einstiegsluke von Marine One.
    In einer Vorratskammer der Küche entdeckte Punch einen Karton Kartoffelchips. Er kippte ihn um und verteilte die Chipstüten über den Billardtisch.
    »Wir können sie ebenso gut aufessen, Leute«, sagte er. »Eine ganze Tonne Lebensmittel, die einfach verrotten.«
    Nail und seine Kumpels nahmen die Musikbox in Beschlag.
    Rawlins saß am Fenster. »Sie dürften von Nordosten her kommen.«
    Die Zeit schleppte sich dahin. Punch zog ein Päckchen Spielkarten aus seiner Tasche, mischte. Mischte erneut.
    »Da kommt es«, sagte Rawlins.
    Sie drängten sich rings um das Fenster.
    »Mit dem Schiff stimmt etwas nicht«, sagte Nail.
    Das Plastik-Kantinenfenster war voller Schrammen und Kratzer, matt gescheuert von heftigen Eisstürmen. Das Schiff, das sich näherte, war ein verschwommener Fleck. Die Besatzung stürmte hinauf zum Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach, um besser sehen zu können. Sie standen auf dem großen roten H und stemmten sich gegen den Wind. Von Norden her näherte sich ein kleiner Schlepper.
    »Spirit of Endeavour , dass ich nicht lache«, sagte einer der Männer.
    »Das ist ein Beiboot«, rief Punch. »Eine gottverdammte Gummiente.«

    Das Schiff kam näher, es sah aus wie ein kleiner Fischkutter. Das Ruderhaus war kaum größer als eine Telefonzelle. Unter Deck vielleicht ein paar Kojen.
    »Könnte sein, dass ein paar von uns hier zurückbleiben werden«, sagte Jane.

03 – Die Liste
    Der Schlepper brach die Eisschicht auf, schob sich in den Schatten der Ölraffinerie und machte am Nordauflager fest. Wie ein Korken tanzte der winzige Kahn mit seiner tuckernden Dieselmaschine auf den Wogen. Die Besatzung verfolgte das Manöver vom Geländer des Hubschrauberlandeplatzes aus.
    Rawlins empfing den Kapitän auf der Plattform des Anlegers. Er fing das Ankertau auf und half ihm an Bord. Sie salutierten, gaben sich die Hand. Der Kapitän war mit einem Schneeanzug bekleidet und hatte ein Gewehr in der Hand, ein Anblick, der niemanden überraschte, in der Arktis führten die meisten Mannschaften einen Schutz gegen Eisbären mit.
    Rawlins führte den Mann die Stahltreppe hinauf zu den Unterkunftsebenen der Plattform. Sein Erster Offizier blieb auf dem Schlepper zurück, wo er an Deck auf und ab ging, ein Gewehr in der Armbeuge.
    Der Kapitän war ein untersetzter Mann in den Fünfzigern, er zog seinen Parka aus und nahm am Tisch in der Kantine Platz. Sein Gewehr behielt er in Reichweite. Punch stellte einen Becher mit dampfendem Kaffee vor ihn hin.
    »Hätten Sie was zu essen?«
    Der Skipper schlang zwei Schokoriegel hinunter und machte sich über einen dritten her, während die Besatzung
der Rampart um ihn herumstand und ihm beim Essen zuschaute.
    »Ich habe Platz für vier Mann«, sagte der Kapitän. »Mehr kann ich nicht mitnehmen.«
    »Jane, Sian. Nach oben«, kommandierte Rawlins.
     
    Sian war die Plattformmanagerin, eine scheue, zierliche junge Frau in den Zwanzigern. Außerdem schnitt sie allen die Haare.
    In seinem Büro bat Rawlins die Frauen, Platz zu nehmen, und kippte einen Karton mit braunen Personalakten vor ihnen aus.
    »Stellen Sie eine Liste derer zusammen, die in die engere Wahl kommen«, sagte er. »Leute, auf die wir verzichten können. Leute, die es verdienen, hier wegzukommen. Eine Unwetterfront hält auf uns zu. Der Kapitän hat gesagt, dass er maximal ein, zwei Stunden hier ausharren wird, dann will er wieder weg sein.«
    »Wieso ich?«, fragte Jane, von dem Umstand, sich in einer verantwortlichen Position wiederzufinden, schlagartig entmutigt. »Wieso muss ich die Auswahl treffen?«
    »Sie sind Priesterin, Sie sind unparteiisch. Und ich bleibe besser unter Deck, sonst fangen sie da unten noch an zu randalieren.«
    Rawlins nahm seinen gelben Elektroschocker aus der Schreibtischschublade und überprüfte den Ladezustand. »Bringen wir es zügig hinter uns«, sagte er. »Je eher das Boot wieder von hier fort ist, desto besser.«
    »Lieber Himmel«, meinte Sian, nachdem Rawlins gegangen war. »Gut möglich, dass wir darüber entscheiden, ob jemand überlebt oder nicht, ist dir das eigentlich klar?«
    »Stellen wir eine Liste zusammen«, sagte Jane. »Mal sehen, ob wir den Kreis eingrenzen können.«

    An der Wand, neben der Aufnahme eines Tropenstrands, gab es eine Weißwandtafel. Jane zog mit den Zähnen die Kappe von einem Stift und begann, Namen anzuschreiben.
    »Also gut«, sagte

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