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Wanja und die wilden Hunde

Wanja und die wilden Hunde

Titel: Wanja und die wilden Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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ist, können wir den Hund ebenso gut einfach weiterlaufen lassen und müssen ihn nicht zum Sitzen/Warten zwingen (ich handhabe das mit meinen Hunden so). Dieses Beispiel können Sie auf alle Lebenssituationen übertragen. Sie brauchen nur dann agieren, wenn es tatsächlich nötig ist, nicht aus Prinzip oder vorsichtshalber.
    Böser Hund
    Oft schätzen wir einen Hund, der Abbruchsignale zeigt, als gefährlich ein.
    »Er ist sonst ganz lieb«, rief eine Frau bei einem Seminar beschwörend, als ihr Hund mit hochgezogenen Lefzen und stocksteif immer wieder einen anderen Hund anknurrte, wenn der seinem Platz zu nahe kam. Viele Seminarteilnehmer hielten danach ängstlich Abstand zu diesem Tier.
    Bei einem Spaziergang sah ich einen Labrador ausgelassen auf einen Husky zujagen. Dieser quittierte die grobmotorische Art des Labradors mit einem tiefen Knurren und dann mit einem kurzen Abschnappen, weil auch das Knurren den Labrador nicht stoppen konnte. Daraufhin schrie der Mann, zu dem der Labrador gehörte, voller Empörung den hinzukommenden Hundebesitzern zu: »Achtung, hier ist ein Beißer!!!«
    Die Hunde in den gerade genannten Beispielen wurden als gefährlich eingestuft, weil sie ein »Stopp« eingesetzt hatten.
    Ein Sprung in die Menschenwelt: Ein Mann döst auf einer Liegewiese entspannt in der Sonne. Er hat sich, da er Menschenmengen nicht mag, etwas abseits gelegt. Ein Jugendlicher schlendert herbei und lässt seine Sachen in einem halben Meter Abstand achtlos neben den schlafenden Mann fallen, obwohl um diesen herum weiträumig Platz gewesen wäre. Der Mann schreckt hoch und ruft mit einem drohenden Blick: »Was soll das denn? Kannst du dich nicht ein wenig weiter weg legen?«
    Ein kleines Mädchen spielt auf einem Spielplatz im Buddelkasten. Es baut Türmchen aus Sand und ist ganz in seine Beschäftigung versunken. Ein Junge kommt auf den Platz, sieht die Kleine und rennt freudig auf sie zu, um mit ihr zu spielen.
    Dabei tritt er, ohne es zu bemerken, auf die Türmchen, die sie gebaut hat. Das Mädchen ruft empört. »Eh, du Doofi!« Der Junge, der seinen Fauxpas nicht begreift, geht zwei Schritte zurück und zertritt dadurch versehentlich weitere Türmchen. Das Mädchen wirft daraufhin mit der Schippe nach ihm.
    Genauso wenig, wie man diese Menschen aufgrund ihres Verhaltens als gefährlich einstufen würde, lässt sich so etwas über die Hunde in den oben genannten Situationen sagen. Jeder von ihnen gab ein deutliches Abbruchsignal, um sich etwas Unerwünschtes vom Leib zu halten.
    Der Husky setzte nach seinem Knurren noch einen kleinen Abschnapper (Abbruchshandlung) hinterher, weil der Labrador auf sein Signal nicht reagierte, das Mädchen warf mit der Schippe, weil der Junge weitere Türmchen zertrat. Beide wollten nur ein bestimmtes Verhalten beenden und sind deswegen nicht grundsätzlich aggressiv oder gefährlich.
    Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass ein Hund, der knurrt, starrt, die Lefzen hebt, das Fell sträubt usw., gefährlich ist. Ein Hund hat keine andere Möglichkeit, »Stopp« zu sagen. Diese Verhaltensweisen sind dazu da, Gewalt zu vermeiden. Gefährlich sind die Hunde, die ohne jegliche Vorwarnung handeln.
    Wenn wir unseren Hunden verbieten sich mitzuteilen, werden sie irgendwann ohne Vorwarnung handeln.
    In der Situation, in der ich Wanja das »Halsband« umlegen wollte, zeigte er mir sehr deutlich, dass er damit offenbar etwas Negatives verband und auf keinen Fall wollte, dass ich ihm etwas um den Hals lege. Das war sein gutes Recht und es hatte nichts damit zu tun, dass er mich nicht bereits als Entscheidungsträger für bestimmte Situationen betrachtet hätte. Unser Vertrauensverhältnis war jedoch noch zu neu und konnte noch nicht in einer Situation erprobt werden, die ihn in Panik versetzte. Hätte ich ihn mit Gewalt gezwungen, sich das Halsband anlegen zu lassen, hätte ich sein Vertrauen in meine Souveränität zerstört.
    Wer Gewalt anwendet, kommt als Anführer einer Gruppe nicht infrage, denn dann gäbe es nach kurzer Zeit nur noch Verletzte oder Tote. Wenn es nötig gewesen wäre, ihn anzuleinen (zum Beispiel in einer Stadt), hätte ich für meine Zwecke ein Hundegeschirr verwendet.
    Ein Hund muss nicht alles mögen und zulassen, was wir Menschen mit ihm veranstalten wollen. Er hat das Recht, auszudrücken, was ihm nicht gefällt, und wir haben die Pflicht, darüber nachzudenken, ob unser Verhalten nötig und angemessen ist.
    Man kann seinem Hund – wie oft empfohlen wird, um

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