Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
den Küsten und auf See. Die Erschließung des südamerikanischen Kontinents war Sache der Spanier. Auch Florida und die Karibikküsten Nordamerikas wurden von den Konquistadoren heimgesucht. Kleinere Goldfunde stachelten die Gier der Europäer immer wieder an, aber in der Nordkaribik blieb der große Reichtum aus. Die nach Mexiko bedeutendste Entdeckung und Eroberung war das Werk von Francisco Pizarro (ca. 1477–1541), der in die pazifischen Andenländer Südamerikas vordrang. Verglichen mit der blutigen Niederringung der Azteken durch Cortés war seine Expedition ein Spaziergang. Seine Schwierigkeiten begannen erst danach.
1531–1533
DAS GOLD DES INKA Pizarro verbündete sich mit dem Konquistador Diego de Almagro. Nach fast zehnjähriger Vorbereitungszeit, inklusive einer Rückreise nach Spanien, wo König Karl das peruanische Projekt 1529 abnickte, erschienen Pizarro und Almagro 1531 in Peru.
In einem blutigen Bürgerkrieg hatte der etwa dreißigjährige Inka Atahualpa seinen Bruder vom Thron gestoßen und war erst seit Kurzem der alleinige Herrscher. Da erreicht ihn die Nachricht vom Vormarsch weißhäutiger Männer entlang der Pazifikküste. Mehr als 1000 Kilometer nördlich der Hauptstadterwartet Atahualpa die gut 150 Spanier unter Francisco Pizarro mit Zehntausenden seiner Krieger, die rätselhafterweise unbewaffnet erscheinen. Als Pizarro den Inka unter einem Vorwand gefangen nehmen lässt, sind dessen Krieger fassungslos angesichts des Sakrilegs an ihrem gottgleichen Herrscher und werden in einem Überraschungsangriff niedergemetzelt. Ohne einen ausdrücklichen Befehl zum Angriff unternehmen die ihres Oberhauptes beraubten Inka nichts. Waffentechnisch wären sie auch hoffnungslos unterlegen. Sie haben nur Speere, Lanzen und Steinkeulen. Mit einigen Donnerschlägen aus seinen mitgeführten kleinen Kanonen richtet Pizarro heillose Verwirrung unter den Inkas an.
Durch einen Zufall erfährt Atahualpa, dass er sich mit einem Lösegeld freikaufen könne, und bietet Pizarro an, den Raum, in dem er gefangen gehalten wird, mit Gold und einen angrenzenden Nebenraum zweimal mit Silber zu füllen. Monatelang transportieren Lamakarawanen die Tempelschätze, Kultgegenstände und Schmuck. Es sind Tonnen von Gold und Silber. Pizarro lässt Atahualpa trotzdem erdrosseln. Mühelos erreicht Pizarro 1533 sein Ziel, die Inka-Hauptstadt Cuzco.
Dann aber kam es zwischen Pizarro und Almagro zum Streit über die Beute und die Teilung der Herrschaft in dem großen »Neukastilien«. Almagro machte sich Hoffnungen auf ein eigenes Gouvernement im südlich gelegenen Chile, das er bei einer eigenen Kampagne (1536–1537) als erster Europäer erkundete. Aber statt einer Hochkultur fand er nur armselige Bauerndörfer. Nach seiner Rückkehr lieferten sich seine und Pizarros Anhänger 1538 eine Schlacht, die Almagro verlor. Er wurde von Pizarros Bruder des Hochverrats beschuldigt, verurteilt und sofort hingerichtet. Almagros Anhänger rächten sich und ermordeten Pizarro.
Was danach geschah : 1554 gründeten portugiesische Missionare São Paolo. 1557 erhielten die Portugiesen vom chinesischen Kaiser die Erlaubnis, sich in Macao an der südchinesischen Küste niederzulassen. Es wurde erst 1999 an China zurückgegeben. In der Mündung des Januar-Flusses wurde 1565 Rio de Janeiro gegründet, von 1763 bis 1960 Hauptstadt von Brasilien. Magellan hatte die philippinische Inselgruppe 1521 bei seiner Weltumsegelung entdeckt und formell für die spanische Krone in Besitz genommen. 1565 bis 1571 reklamierte und eroberte die spanische Krone die Philippinen für sich. Diese waren seit etwa 1380 von den benachbarten indonesischen und malaysischen Inseln aus islamisiert. Manila war 1530 als May Nilad vom Radscha von Brunei gegründet worden.
DIE REFORMATION IN DEUTSCHLAND
1516 wird der in Gent im Jahr 1500 geborene und in Spanien aufgewachsene spanisch-burgundische Thronfolger aus dem Haus Habsburg, Karl, im Alter von 16 Jahren als Carlos I. König von Spanien.
Nach dem plötzlichen Tod seines Großvaters Kaiser Maximilian 1519 lässt er sich zum römisch-deutschen König und Kaiser Karl V. wählen. Franz I. – der bedeutende französische Renaissance-König und europäische Widersacher Karls – hatte sich übrigens ebenfalls um diese deutsche Amtsstelle beworben. Für seine Wahl hatte der sehr junge Karl bei den Fuggern und anderen Banken erhebliche Schulden aufgenommen, um hohe Bestechungsgelder an die deutschen Kurfürsten bezahlen
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