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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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    Iwan III. regierte sein Großherzogtum Moskau 43 Jahre lang von 1462 bis 1505, so lange wie kein anderer russischer Herrscher. Er vergrößerte sein Fürstentum, indem er 1475 das Fürstentum Twer und 1478 Nowgorod annektierte. 1476 verweigerte er die Zahlung des jährlichen Tributs an die Goldene Horde. Tributverweigerungen hatten die Mongolen immer mit Strafexpeditionen beantwortet. Da der Mongolen-Khan zu jener Zeit noch mit Kämpfen gegen das Krim-Khanat beschäftigt war, ging er erst 1480 gegen Moskau vor. Im Herbst des Jahres standen sich die beiden Heere am Fluss Ugra gegenüber. Die Goldene Horde zog nach einigem bedeutungslosen Geplänkel kampflos ab. Das war’s. Die Mongolenherrschaft über Russland war zu Ende.
    Nach dem Fall von Konstantinopel waren viele orthodoxe Priester und Mönche nach Russland emigriert, das ja bereits im Mittelalter von Byzanz aus christianisiert worden war. Iwan heiratete 1472 die Nichte des letzten byzantinischen Kaisers Konstantin XI., Sofia Palaiologos. Moskau betrachtete sich nun als das »Dritte Rom«, Iwan nahm 1478 den Kaisertitel an und krönte sich selbst zum Zaren. Schon im 9. Jahrhundert hatten sich bulgarische Herrscher als »Zar« bezeichnet, in Russland ist der Zarentitel erst seit Iwan III. in Gebrauch – und blieb es bis 1917.
    1480
    KREML     Jede altrussische Stadt hatte einen Kreml (»Burg«), so wie jede antike griechische Stadt eine Akropolis (»Burgberg«) hatte und im Deutschen im Mittelalter mit burg immer auch »Stadt« gemeint war. Aber nur der Moskauer Kreml ist weltweit zum Begriff geworden. Im Spätmittelalter sah der Kreml aus wie jede mittelalterliche Stadt, denn das Gelände entspricht deren Größe. Sein heutiges Aussehen erhielt er hauptsächlich durch Iwan III. Da Iwan als »neuer byzantinischer Kaiser« eine ansehnliche Residenz wünschte, lud er – ganz auf der Höhe seiner Zeit – zahlreiche italienische Renaissance-Architekten zum Bau der Kirchen und Paläste ein. Auch die gewaltige Kremlmauer aus rötlichem Ziegelstein (ein Novum in Russland) wurde 1485 bis 1499 hochgezogen und steht seitdem im Wesentlichen unverändert.
    1530–1584
    IWAN DER SCHRECKLICHE     Iwan IV. Grosnyi (eigentlich »der Gestrenge«), der Enkel von Iwan III., war einer der gebildetsten Russen seiner Zeit und stärkte die Moskauer Herrschaft durch Verwaltungs- und Gesetzesreformen. Wie bereits sein Vater Wassili II. konsolidierte er sein Reich durch territoriale Expansion. Überhaupt setzt unter diesen drei Herrschern die Ausdehnung Russlands ein, die es bis heute zum größten Flächenstaat der Welt macht. Iwan IV., der von 1533 bis 1584 regierte, eroberte die Khanate Kasan (1552) und Astrachan. Zur Erinnerung an den Sieg über Kasan ließ er die berühmte vielfarbige Basilius-Kathedrale am Südende des Roten Platzes außerhalb der Kremlmauern errichten. Iwan war misstrauisch bis zum Verfolgungswahn und extrem cholerisch. Sein Vater war früh verstorben, und seine Mutter, die für ihren jungen Sohn Iwan die Regentschaft führen sollte, sah sich mit den Bojaren konfrontiert. Diese niederen Adligen bildeten in den einzelnen Fürstentümern ein machtpolitisches Gegengewicht zu den regierenden Fürsten. Manche waren beinahe unabhängige Lords mit Privatarmeen und eigener Rechtsprechung. Um die Zarensouveränität zu stärken, führte Iwan IV. einen erbarmungslosen, regelrechten Terrorkrieg gegen die Bojaren. Dafür hatte er eine eigene, ihm bedingungslos ergebene Terrortruppe, die Opritschniki, geschaffen. Die Massenexekutionen der Opritschniki, aber auch unübertroffen sadistische Strafen an Hunderten von vermeintlichen und tatsächlichen Gegnern, die Iwan sich selbst ausgedacht hatte, verschafften ihm schon zu Lebzeiten auch außerhalb Russlands seinen Ruf als besonders grausamer Gewaltherrscher. Seinen eigenen Sohn, den Zarewitsch, erschlug er aus nichtigem Anlass im Jähzorn.
    Was danach geschah : Iwans IV. schwachsinniger Sohn Fjodor stand unter der Vormundschaft von Regenten, insbesondere des durch ein Drama Puschkins und einer darauf basierenden Oper von Modest Mussorgski bekannten Boris Gudonow, der sich 1598 selbst zum Zaren machte. Russland hatte danach nur schwache und bedeutungslose Herrscher, bis mit Michael I. 1613 der erste Romanow den Thron bestieg. Auch Russland ist eine Kolonialmacht, und die Kolonisierung setzte etwa zur gleichen Zeit ein wie die der westeuropäischen Seemächte, ausgelöst durch die Eroberungen und

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