Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
Dezember fast ein Jahr lang, bei Verdun eine Entscheidung herbeizuführen – ohne Ergebnis. Über 300000 Soldaten auf beiden Seiten verloren dabei ihr Leben, ganz zu schweigen von den Verwundeten und Verstümmelten. »Verdun« wurde zum Inbegriff sinnlosen Schlachtens. Gleichfalls ohne Ergebnis verlief der anschließende britisch-französische Großangriff an der Somme.
Im Süden kämpfte Österreich-Ungarn ebenfalls jahrelang hauptsächlich gegen Italien in Südtirol und im Friaul. Zwischen 1915 und 1917 wurden in der Gegend des Flusses Isonzo im heutigen Slowenien zwölf größere Schlachten ausgetragen. Die Umstände und die Ergebnisse der gegenseitigen Abnützung und Erschöpfung waren ähnlich wie in Flandern.
Nur im Osten gelang es dem damaligen Generaloberst Hindenburg, die russischen Angriffe auf Ostpreußen schon zu Kriegsbeginn in drei Schlachten 1914 und 1915 abzuwehren. Als »Sieger von Tannenberg« erwarb Hindenburg einen Nimbus, der ihn 1925 in das Amt des Reichspräsidenten der Weimarer Republik trug.
ZUSAMMENBRUCH Als Folge der russischen Februarrevolution hatte Zar Nikolaus II. am 15. März 1917 abgedankt. Das Zarenregime konnte sich angesichts der Not und der aussichtslosen militärischen Lage nicht mehr halten. Nach der anschließenden Oktoberrevolution 1917 akzeptierte Lenin Anfang März den für Sowjetrussland demütigenden Frieden von Brest-Litowsk, der die Kämpfe an der Ostfront beendete.
Zwar konnte die deutsche Heeresleitung die dadurch frei gewordenen Kräfte im Frühjahr 1918 für eine neue Offensive im Westen nutzen. Sie traf aber auf Seiten der Westalliierten auf entschlossenen und militärisch unter General Foch gut organisierten Widerstand, dieses Mal unterstützt von den USA, die 1917 in den Krieg eingetreten waren.
Ende Oktober 1918 überwanden die Briten endgültig das Osmanische Reich in Palästina, gleichzeitig durchbrachen die Alliierten die Isonzo-Front. Am 3. November bat die Regierung in Wien um Waffenstillstand.
Nach ersten Sondierungen der deutschen Reichsregierung wegen eines Waffenstillstandes im Oktober führte die Revolution in Deutschland Anfang Oktober ganz ähnlich wie in Russland zur erzwungenen Abdankung des Kaisers und zur Ausrufung der Republik am 9. November sowie zum Waffenstillstand am 11. November 1918.
1919–1920
PARISER VORORTVERTRÄGE Die Verhandlungen über die Kriegsfolgen wurden in Paris geführt. Den Verlierern (Deutschland, Österreich, Osmanisches Reich) legten die Siegermächte Frankreich, Großbritannien und USA ohne deren Beteiligung an den Verhandlungen im Sommer und Herbst 1919 und 1920 Verträge vor, die sie akzeptieren mussten. Die Verträge wurden in Palästen in verschiedenen Vororten von Paris unterzeichnet.
Als völlig neue Staaten entstanden: Tschechoslowakei und Jugoslawien. Ungarn wurde unabhängig, verlor aber zwei Drittel seines Territoriums, vor allem Siebenbürgen ging an Rumänien (Vertrag von Trianon). Südtirol ging an Italien (Vertrag von St. Germain-en-Laye). All das gehörte vorher zur Monarchie der Habsburger. Der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau sagte: » L’Autriche c’est ce qui reste « (»Österreich ist das, was übrig bleibt«).
Für Deutschland galt der Versailler Vertrag: Elsass-Lothringen fiel an Frankreich, Ostpreußen wurde vom Reichsgebiet abgetrennt. Die Reichswehr wurde drastisch reduziert, das Reich musste hohe Reparationen zahlen. Im Vertrag von Sèvres verlor die Türkei den gesamten Nahen Osten. Teils unter britischer, teils unter französischer Mandatshoheit zeichnete sich dort die Entstehung der modernen Staaten Syrien, Libanon, Irak, Palästina (später aufgeteilt in (Trans-)Jordanien und Israel) und Ägypten ab.
Auf ehemals russischem Boden entstanden Finnland, Estland, Lettland und Litauen. Außerdem wurde durch den Versailler Vertrag das gegen Kriegsende neu begründete Polen anerkannt. Ein polnischer Staat hatte von 1795 bis 1918 nicht existiert.
WEIMARER REPUBLIK UND WEIMARER VERFASSUNG Schon vor dem Waffenstillstand hatten sich Anfang November deutsche Matrosen geweigert, noch zu Kriegseinsätzen auszulaufen. Von dieser Meuterei sprang ein revolutionärer Funke auf das ganze Land über; schwerwiegende Unruhen waren zu befürchten. Um Schlimmeres zu verhüten, forderte dieReichsregierung den Kaiser auf zurückzutreten, was Wilhelm II. aber nicht tat. Daraufhin verkündete Reichskanzler Max von Baden am 9. November Wilhelms Abdankung. Die
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