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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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die Religionsschulen abgeschafft. Mann und Frau wurden gleichgestellt, ein modernes Scheidungsrecht eingeführt und Frauen erhielten Zugang zu den Universitäten und das Wahlrecht. Atatürk übernahm das schweizerische Familien- und Erbrecht, das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. Die Einführung der lateinischen Schrift sowie die Einführung von Nachnamen bedeutete eine grundlegende kulturelle Veränderung für die türkische Gesellschaft. Mustafa Kemal erhielt per Gesetzesbeschluss den Nachnamen Atatürk (»Vater der Türken«).
    1926/1931
    COMMONWEALTH     Auf der London-Konferenz von 1926 erhielten die britischen Übersee-Dominions praktisch die Unabhängigkeit. Damit wurde aus dem Britischen Empire das »Commonwealth«. Der Begriff findet sich erstmals in der Schlussakte dieser Konferenz, die auch als zweite Balfour-Deklaration bezeichnet wird. Dieser Beschluss wurde 1931 durch ein Gesetz des Parlamentes in Westminster vollzogen. Dadurch erhielten Kanada, Australien, Südafrika, Neuseeland, Irland und Neufundland die eigene gesetzgeberische Unabhängigkeit.

WELTKRISE
    Die krisenhafte Weltwirtschaft destabilisierte die ohnehin in Umwälzung begriffenen politischen Systeme. Globale Verunsicherung und Radikalisierung waren die Folge.
    1922
    FASCHISMUS     Vom 27. bis 31. Oktober 1922 inszenierte der ehemalige norditalienische Grundschullehrer und Journalist Benito Mussolini (1883–1945) einen propagandawirksamen Marsch auf Rom, drohte dem italienischen König Viktor Emanuel III. mit einem Putsch und wurde daraufhin zum Ministerpräsidenten ernannt. So erschienen die Faschisten auf der europäischen politischen Landkarte der Nachkriegszeit.
    Fascio bedeutet im Italienischen auch »Bund«. Derartige Vereinigungen hatten sich in Italien schon vor dem Ersten Weltkrieg gebildet, Mussolini schwang sich zu ihrem erfolgreichsten Anführer (italienisch: Duce ) auf. Ihre gesellschaftliche Basis fanden die italienischen Faschisten beim Kleinbürgertum und bei den Gutsbesitzern. Sie propagierten eine antidemokratische und antirepublikanische Gesinnung. Ausschlaggebendes Moment für den europäischen und später den internationalen Faschismus war überall der Kampf gegen die tatsächliche oder vermeintliche kommunistische Gefahr.
    Das faschistische System Mussolinis wurde vorbildlich für viele »Bewegungen« und Regime, allen voran die Nationalsozialisten in Deutschland und die Falangisten Francos in Spanien, aber auch in Portugal, auf dem Balkan und in Lateinamerika. Mussolini regierte seit 1926 diktatorisch unter Ausschaltung jeglicher Opposition mit polizeistaatlichen Mitteln und äußerstenfalls der physischen Vernichtung des politischen Gegners.
    Diktaturen wurden weltweit zum Kennzeichen der Politik der Extreme, bis weit in die Nachkriegszeit und dann auch sehr verbreitet in der Dritten Welt.
    STALINISMUS     Eine der monströsesten Diktaturen etablierte der aus Georgien stammende sowjetische Parteiführer Josef Stalin, der von 1924 bis zu seinem Tod 1953 regierte. Eine »Diktatur des Proletariats« war durch die Formulierung von Marx im Kommunismus ideologisch angelegt, Lenin hatte sie im Bolschewismus auf den Machtanspruch einer Kaderpartei verengt und Stalin konzentrierte sie einzig auf seine Person (Personenkult), nachdem erseinen wichtigsten politischen Rivalen Leo Trotzki ausgeschaltet hatte. Seinen Machtanspruch setzte er ab 1935 in »Säuberungen« und Schauprozessen gegen alle echten und vermeintlichen Gegner radikal durch. Opfer der ersten Säuberungen waren vor allem Altbolschewiken, viele hohe Parteifunktionäre und sehr viele ranghohe Generäle. Folter war die übliche Methode, um »Geständnisse« zu erpressen. Die Betroffenen wurden anschließend hingerichtet, zu Gefängnis oder Zwangsarbeit in den Lagern des »Gulag« verurteilt. Das Gulag-System ( Glawnoje Uprawlenije Isprwitelno-trudowych Lagereij – »Hauptverwaltung der Besserungsarbeitslager«) führte Stalin 1929 ein. Millionen von Menschen wurden Opfer des Staats- und Parteiterrors.
    1929
    WELTWIRTSCHAFTSKRISE II     Ende der Zwanzigerjahre stagnierte die Weltwirtschaft. Einzig in die USA floss Anlagekapital noch in großen Mengen und löste dort einen Börsenanstieg aus, der wiederum von reinen Spekulationshoffnungen genährt wurde. Anfang September 1929 erreichte die New Yorker Börse ihren bis dahin höchsten Kursstand. Dann setzte ein dramatischer Kursverfall ein. Am »Schwarzen Donnerstag«, dem

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