Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
Vorgang betrachtete.
Was danach geschah : Aufgrund der damaligen Bündnissysteme trat das Deutsche Reich an der Seite Österreichs einen Monat nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo (28. Juni 1914) in den Krieg ein. In diesem Weltkrieg verloren rund zehn Millionen Menschen ihr Leben, 20 Millionen wurden verwundet. In vier Kaiserreichen (Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland, Osmanisches Reich) wurde die Staatsform der Monarchie ein für alle Mal beendet. In Deutschland verloren sämtliche Dynastien ihre Throne. In den Stahlgewittern dieses Krieges ging die auf eine Person konzentrierte Regierungsform, die über 1000 Jahre in Europa in den unterschiedlichsten Schattierungen vorherrschend war, endgültig zugrunde.
MODERNE
20. und 21. Jahrhundert
DIE REVOLUTIONEN IN RUSSLAND
Der zweite Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands fand nicht in Russland, sondern 1903 in London statt. Wladimir I. Uljanow (1870–1924), Deckname: Lenin, forderte auf dieser Versammlung den Sturz des zaristischen Regimes, kurz: einen Staatsstreich und keine sozialdemokratischen Reformen.
1903
BOLSCHEWIKI Lenin erhielt für seine radikale Forderung nach einer Revolution auf dem Parteitag eine Mehrheit (russisch: bolschinstwo ). Die Bolschewiki sind also »die Mehrheit« im Gegensatz zu den lediglich reformerisch gesinnten Menschewiki (die »Minderheitler«). Aus der Bolschewiki-Fraktion der russischen Sozialdemokraten ging die Kommunistische Partei Russlands hervor, eine straff geführte Kaderpartei. Lenin und die Bolschewiki bekannten sich zur »Diktatur des Proletariats«, wie Karl Marx sie gefordert hatte. Demokratie, Liberalismus, Pluralismus und Gewaltenteilung lehnten sie ausdrücklich ab.
1905
PANZERKREUZER POTEMKIN Nach dem Beginn des Krieges zwischen Russland und Japan im Winter 1905 fanden in ganz Russland Demonstrationen, Streiks, vor allem der Eisenbahner, aber auch Meutereien statt. Der Unmut richtete sich gegen Armut, Hunger und die allgegenwärtige Unterdrückung durch Zar Nikolaus II. (1868–1918). Die Unruhen wurden gewaltsam beendet, etwa beim Petersburger Blutsonntag 1905 mit Hunderten von Toten. Auch die Meuterei auf dem »Panzerkreuzer« (eigentlich war es ein Schlachtschiff) Potemkin im Schwarzmeerhafen Odessa wurde blutig unterdrückt. Das Ereignis war die Vorlage für den berühmten Stummfilm aus dem Jahr 1925. Diese »Russische Revolution« hatte keinerlei revolutionäres Ergebnis. Der Zar machte kleinere Zugeständnisse und blieb – weiterhin ohne Machteinschränkungen durch eine Verfassung – noch zwölf Jahre lang auf dem Thron, auch wenn eine Duma (Volksvertretung) eingerichtet wurde.
Lenin befand sich damals in Russland, floh aber vor der Geheimpolizei zuerst nach Finnland, dann in die Schweiz.
1917
FEBRUARREVOLUTION – OKTOBERREVOLUTION Das Zarenregime unter Nikolaus II., innerlich zerrissen zwischen Machterhalt und Reform, hielt den Belastungen des Ersten Weltkriegs nicht stand. Es mangelte schließlich an allem, Brennstoff, Nahrung, dazu kamen die militärischen Rückschläge. Die im Februar 1917 ausgebrochenen Unruhen streikender Soldaten- und Arbeiterfrauen wurden von den Gardisten nicht niedergeschlagen. Die Generalität zwang den Zar am 15. März zur Abdankung. Nach dem julianischen Kalender trugen sich die Ereignisse hauptsächlich im Februar zu. Zwei bürgerliche Regierungen konnten die Probleme aber auch nicht lösen.
Gleich nach der Februarrevolution schleuste die deutsche Heeresleitung Lenin im plombierten Eisenbahnwaggon von seinem Schweizer Exil quer durch Deutschland nach Russland, in der Hoffnung auf eine weitere Destabilisierung der dortigen Lage durch revolutionäre Umtriebe. Am 25. Oktober (julianischer Kalender) verhafteten Lenin und der Vorsitzende des Petrograder Sowjets, Leo Trotzki, im Winterpalais in Sankt Petersburg handstreichartig die Mitglieder der amtierenden Regierung. Die Oktoberrevolution (nach gregorianischem Kalender schon am 7. November) war also kein Massenaufstand auf Barrikaden, sondern ein Staatsstreich im Palast. Außer dem Platzpatronenschuss aus der Kanone des Panzerkreuzers Aurora , der einigen Truppeneinheiten das Signal gab, strategisch wichtige Punkte der Stadt zu besetzen, gab es keine öffentlichen Schießereien.
ab 1920
LUBJANKA Bürgerliche, Zaristen, Sozialdemokraten, die Geistlichkeit, andere vermutete Oppositionelle
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