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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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24. Oktober, erreichten die Börsenumsätze ein nie gekanntes Volumen von 12,9 Millionen Aktien. Am Montag gab es noch einmal einen massiven Einbruch, und am »Schwarzen Dienstag«, dem 29. Oktober, wechselten 16,4 Millionen Aktien panikartig den Besitzer. Im Verlauf von nur einer Woche vom 24. bis 29. Oktober waren die Kurse um 30 Prozent gefallen. Auf den »Schwarzen Donnerstag« in Amerika folgte der »Schwarze Freitag« an den europäischen Börsen.
    Dem Börsenkrach war eine Kette von wirtschaftlichen Verschlechterungen vorausgegangen und er zog eine Kette von Verschlechterungen nach sich. Das Wirtschaftswachstum setzte international komplett aus und traf das exportabhängige Deutschland mit voller Wucht.
    Schon 1929 betrug die Zahl der Arbeitslosen fast zwei Millionen. Im Februar 1931 waren es fünf Millionen, reihenweise gingen Firmen und Betriebe in Konkurs.
    NOTVERORDNUNG     In Deutschland war die Arbeitslosenversicherung 1927 gerade erst eingeführt worden. Angesichts der sprunghaften Zunahme von Arbeitslosen wurden einerseits die Beiträge erhöht, andererseits die Leistungen bis an den Rand des Existenzminimums gekürzt. Im März 1930 zerbrach die letzte parlamentarische Mehrheit der Weimarer Republik, die aus einer großen Koalition von fünf Parteien bestand, an der Frage der Deckung des Defizits der Arbeitslosenversicherung. Die folgenden Regierungen Brüning, von Papen und Schleicher konnten seit 1930 nur mit Notverordnungenregieren, ohne Mehrheit im Parlament: Artikel 48 der Weimarer Verfassung räumte dem vom Volk gewählten und folglich mit einer starken Stellung versehenen Reichspräsidenten das Recht ein, im Notfall ohne die Zustimmung des Parlaments Gesetze erlassen zu können.
    Angesichts dieser wirtschaftlichen und politischen Situation radikalisierte sich die Arbeiterschaft. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) profitierten davon.
    1933
    MACHTERGREIFUNG     Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler (1889–1945), der Führer der NSDAP, durch Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Einen Monat später, am 27. Februar, brannte das Reichstagsgebäude; als Brandstifter beschuldigte man einen Niederländer und ehemaligen Kommunisten, Marinus van der Lubbe. Hindenburg setzte die Grundrechte der Presse- und Versammlungsfreiheit außer Kraft. SA und SS terrorisierten die politischen Gegner der Nationalsozialisten. In der Reichstagswahl am 5. März erzielte die NSDAP eine knappe Mehrheit mit den Konservativen. Die konstituierende Sitzung des neuen Reichstags fand am 21. März 1933 in Potsdam statt. Bei dieser vom neu ernannten Propagandaminister Joseph Goebbels wirkungsvoll inszenierten Veranstaltung sollte durch einen Handschlag zwischen Hindenburg und Hitler den bürgerlichen Schichten suggeriert werden, dass die Nationalsozialisten an die Tradition Preußens anknüpften. Tags zuvor war das erste Konzentrationslager in Dachau errichtet worden.
    Zwei Tage später, am 23. März, beschloss der Reichstag (ohne die inzwischen ermordeten oder festgenommenen) Abgeordneten der KPD und gegen die Stimmen der SPD das »Ermächtigungsgesetz«: Die Reichsregierung konnte nun Gesetze ohne Zustimmung des Reichstags erlassen – eine Diktatur unter dem Schein der Legalität. Am 31. März und am 7. April folgte per Gesetz die »Gleichschaltung« der Länder und Landesregierungen. Am 7. April wurde das berüchtigte »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« erlassen, aufgrund dessen die Nazis »nichtarische« und politisch missliebige Beamte entließen. Die Abfolge all dieser »gesetzlichen« Maßnahmen zeigt, wie schnell und wie gut vorbereitet sich die Nazis des Staatsapparates bemächtigten. Sie brauchten nicht einmal drei Monate, um die Macht vollständig an sich zu reißen.
    Was danach geschah : Nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 ließ Hitler die Reichswehr auf sich persönlich vereidigen. Im September 1935 wurden schließlich die infamen antisemitischen Nürnberger Rassengesetze verkündet. Diesen entstammen Begriffe wie »Volljude« und »Mischling«. Wesentlicher Zweck war ein Verbot der Eheschließung und des sexuellen Kontakts zwischen Juden und »Deutschblütigen«. Nach statistischen Erhebungen gab es 1933 im Reich ca. 500000 bekennende Juden und insgesamt etwa 800000 Menschen jüdischer Abstammung.
    ab 1932
    GROßE DEPRESSION UND NEW DEAL     Auch die USA litten unter

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