Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
den Folgen der Weltwirtschaftskrise, auch hier stärkte das soziale Elend die politischen Extremisten. Die Arbeitslosigkeit erreichte 1932 einen Rekordstand von 15 Millionen; verschärft wurde das Problem durch das Fehlen jeglicher Sozialversicherungen. Bei den Farmern des Mittleren Westens und des Südens herrschten Hunger und blanke Armut. Seit seiner Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten für die Wahl im Herbst 1932 sprach Franklin Delano Roosevelt (1882–1945) von einem »New Deal«. Gemeint waren einschneidende Wirtschafts- und Sozialreformen: staatlich finanzierte Investitionsprogramme, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vom Staudammbau bis zur Aufforstung von Wäldern. Es wurde ein Sozialversicherungssystem nach europäischem Vorbild eingeführt samt einer staatlichen Rente. Aber erst die gesteigerte Industrieproduktion im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg beendete die Folgen der schweren Wirtschaftskrise, die als Große Depression in die Geschichte einging.
1934/1935
LANGER MARSCH Zur ersten militärischen Auseinandersetzung zwischen Kommunisten und einer bürgerlichen Regierung in einem lang anhaltenden Bürgerkrieg kam es in China. Nach dem Ende des Kaiserreichs stellte die bürgerliche Chinesische Nationalpartei (Kuomintang) die Regierung. 1920/1921 hatte Mao Tse-tung (1893–1976) die Kommunistische Partei unter Einfluss der Komintern mitbegründet.
1927 wandte sich der neue Kuomintang-Führer Tschiang Kai-schek definitiv gegen die Kommunisten, ließ die Partei verbieten und verfolgen, vor allem durch ein Massaker in Shanghai 1927. Tschiang wollte die Kommunisten auslöschen und bekämpfte sie mit einer 500000-Mann-Armee jahrelang militärisch, indem er die kommunistische Machtbasis im Süden Chinas systematisch einzukreisen suchte. Auch die Kommunisten verfügten über eine »Rote« Armee von annähernd 100000 Mann, aber angesichts einer drohenden Niederlage mussten sie sich unter Maos Führung in die Provinz Shansi im Norden zurückziehen. Das war der sogenannte Lange Marsch 1934 bis 1935. Er währte über ein Jahr, über 10000 Kilometer durch unwegsamstes Gelände waren zurückzulegen und nur zehn Prozent der Rotarmisten kamen in Shansi an.
W as danach geschah : Seit 1937 führten Kuomintang und Kommunisten einen Verteidigungskrieg gegen Japan, das seit 1931 versuchte, in China einzufallen. Im pazifischen Raum ist dieser Krieg bereits der Beginn des Zweiten Weltkriegs.
1936–1939
SPANISCHER BÜRGERKRIEG Faschisten gegen Kommunisten, Rechte gegen Linke lautete auch die Frontstellung im Spanischen Bürgerkrieg. 1931 endete in Spanien die Monarchie, 1936 kamen in Frankreich wie in Spanien durch demokratische Wahlen linke Koalitionsbündnisse (Volksfrontregierungen) an die Macht. Diese Regierungen trieben soziale Reformen wie Jahresurlaub und Arbeitszeitbeschränkung voran, im Falle Spaniens auch eine Landreform, die den Bauern mehr Rechte und Eigentum bringen sollte; außerdem waren sie natürlich antiklerikal eingestellt. Hinter den spanischen Faschisten, der konservativen Opposition, standen die Großgrundbesitzer und die Kirche. Politische Attentate, Streiks und Straßenkämpfe destabilisierten die Lage. Ein knappes halbes Jahr nach dem Wahlsieg der Volksfront im Februar 1936 leitete Franco im Juli von Marokko aus seinen Putsch ein. Die Putschisten konnten in Andalusien schnell Fuß fassen. Große Teile der regulären Armee liefen zu Franco über, so dass die Regierung ohne Militär zur Gegenwehr dastand. Franco bildete am 1. Oktober 1936 eine Gegenregierung in Burgos.
1936
INTERNATIONALE BRIGADEN Der Spanische Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 gilt als »Vorspiel« zum Zweiten Weltkrieg auf europäischem Boden. Beide Bürgerkriegsparteien wurden vom Ausland unterstützt. Die Francisten erhielten Militärhilfe aus dem faschistischen Italien Mussolinis und aus Hitler-Deutschland. Bekannt ist der Einsatz der deutschen »Legion Condor«, die mit ihren Flugzeugen 1937 die baskische Stadt Guernica zerstörte. Pablo Picasso schuf zum Gedenken daran sein berühmtes Monumentalgemälde Guernica . Zur Unterstützung der Volksfrontregierung kamen aus ganz Europa und den USA freiwillige Kämpfer, darunter Künstler und Intellektuelle wie Ernest Hemingway, George Orwell, Egon Erwin Kisch. Die Internationalen Brigaden waren von der Kommunistischen Internationale (Komintern) aufgestellt worden und unterlagen sogar stalinistischen Säuberungen. Ernest Hemingway schuf mit seinem
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